Vier Monate nach Entlassung Der FC Bayern gratuliert Julian Nagelsmann
23.07.2023, 15:23 Uhr
Nagelsmann im März beim Auswärtsspiel in Leverkusen - seinem letzten vor der Entlassung.
(Foto: IMAGO/Revierfoto)
Der FC Bayern gratuliert auf seinen Social-Media-Kanälen immer mal wieder zum Geburtstag. Aktuellen Profis, ehemaligen Spielern, Trainern, Funktionären, die den Klub geprägt haben. Und jetzt auch Julian Nagelsmann. Das löst Reaktionen aus.
Um Julian Nagelsmann ist es derzeit so ruhig wie lange nicht. Seit er 2016 mit 28 Jahren als jüngster Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte die TSG Hoffenheim übernahm, wurde die Aufmerksamkeit immer größer. Nagelsmann wechselte nach Leipzig, erreichte mit dem Fußball spielenden Marketinginstrument das Halbfinale der Champions League, dann klopfte der FC Bayern an. Die Münchner sind es jetzt auch, die den 36-Jährigen ins Licht der Öffentlichkeit zurückholen, das er seit seiner Beurlaubung beim Bundesliga-Dauermeister im März dieses Jahres weitgehend meidet.
"Alles Gute zum 36. Geburtstag, Julian Nagelsmann", lässt der Klub über seine Social-Media-Kanäle ausrichten. Denn: Genau jenen begeht Nagelsmann am heutigen Sonntag. Ob und wie er ihn feiert, ist nicht bekannt. Dazu gibt es ein Torten-Emoji. Und ein Bild des lächelnden Geburtstagskindes, bei dem aufgrund der Unschärfe im Hintergrund nicht ganz klar ist, ob es in der Arena des FC Bayern aufgenommen wurde oder bei einem Auswärtsspiel.
Darunter sammeln sich, wie soll es auf Twitter & Co. auch anders sein, zahlreiche Reaktionen und Kommentare. "Hätte immer noch Coach sein sollen", schreibt etwa einer, der den überraschenden Wechsel zu Thomas Tuchel während der Länderspielpause im Frühjahr offenbar nicht gutheißt. "Musste kurz gucken, ob das ein Parodie-Account ist", schreibt jemand anders, der sich demnach wundert, dass der FC Bayern dem Als-Trainer-Nicht-Mehr-Erwünschten auf diesem Weg gratuliert. Zahlreiche Kommentierende schließen sich den guten Wünschen einfach an. Vielfach ist jedoch auch der Wunsch zu lesen, Nagelsmann möge bitte doch noch Abschiedsworte an die Münchner Fans richten.
Auch Kahn bekam Glückwünsche nach Rauswurf
Die Beurlaubung Nagelsmanns hatte im März für große Verwunderung gesorgt. In der Champions League hatte der FC Bayern unter seiner Anleitung alle sechs Vorrundenpartien gewonnen und Paris St. Germain im Achtelfinale mit zwei Siegen ausgeschaltet, im DFB-Pokal standen Münchner ebenfalls souverän im Viertelfinale. In der Bundesliga war Borussia Dortmund am 25. Spieltag vorbeigezogen, weil die Bayern 1:2 in Leverkusen verloren hatten.
Tuchel indes wurde explizit deshalb verpflichtet, weil die Münchner Klubbosse "unsere Ziele in dieser Saison" und auch darüber hinaus gefährdet sahen. Unter dem neuen Trainer folgte dann in beiden Pokalwettbewerben das Aus im Viertelfinale. In der Bundesliga sicherte erst ein Treffer von Jamal Musiala in der 89. Minute des letzten Spieltags die elfte Meisterschaft in Serie - und das auch nur, weil Borussia Dortmund parallel zu Hause nicht gegen den 1. FSV Mainz 05 gewann.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der FC Bayern über seine Social-Media-Accounts einem von seinen Aufgaben entbundenen Entscheidungsträger gratuliert. Mitte Juni gab es Glückwünsche für Oliver Kahn, der seinen 54. Geburtstag beging. Mit Luftballon- statt Torten-Emoji und mit zwei Fotos statt einem, die den einstigen "Titan" einmal mit dem Champions-League-Pokal zeigen und einmal den Funktionär Kahn in der Münchner Arena. Dabei war der frühere Torhüter erst zweieinhalb Wochen als CEO des Klubs entlassen worden. Auch unter diesen Posts findet sich neben Glückwünschen vielfach Kritik.
Quelle: ntv.de, tsi