Atlético und Fulham im Finale Der HSV sieht lieber weg
12.05.2010, 12:44 UhrDie Europaliga ist die zweite Liga des europäischen Fußballs. Heute spielen im Finale spielen Atlético Madrid und der FC Fulham gegeneinander. Beide Mannschaften sind in ihren Ligen nicht übermäßig erfolgreich. Ob das ein tolles Endspiel wird? Wer weiß. Immerhin kommt Hugh Grant auch.

Maradonas Schwiegersohn: Sergio Agüero ist der Star der Madrilenen. Und alles andere als zweitklassig.
(Foto: dpa)
Wenn heute Atlético Madrid gegen den FC Fulham darum spielt, wer die Fußball-Europaliga gewinnt, dann stehen sich der Tabellenneunte der spanischen Primera División und der Tabellenzwölfte der englischen Premier League gegenüber. Wie man es auch dreht und wendet, und auch wenn Uefa-Präsident Michel Platini vor dem Anpfiff in Hamburg ein "tolles Finale" prognostiziert – dieser Wettbewerb ist zweitklassig. Die Königsklasse ist die Champions League, der Nachfolgewettbewerb des Uefa-Pokals bleibt der "Cup der Verlierer", wie Franz Beckenbauer einst spottete.
Was nicht heißen muss, dass nicht auch in der zweiten Liga bisweilen guter Fußball gespielt wird. Die Partie hätte auch Hamburger SV gegen den FC Liverpool heißen können. Da wäre dann der Tabellensiebte der deutschen Bundesliga auf den Tabellensiebten aus England getroffen. Und in Hamburg hätten sie sich gefreut, dass sie im eigenen Stadion ein europäisches Endspiel bestreiten. Nur sind sie im Halbfinale an Fulham gescheitert, ebenso wie Liverpool am zweiterfolgreichsten Klub aus Madrid.
Jarolim will das Spiel nicht sehen
Hamburgs Kapitän David Jarolim ist so enttäuscht, dass er ankündigte: "Ich werde mir das Spiel mit Sicherheit nicht anschauen. Weder im Stadion, noch im Fernsehen." Wahrscheinlich war er sauer, dass er und seine Kollegen ihre Umkleidespinde für die Spieler aus Madrid ausräumen mussten. In blauen Plastiksäcken schleppten sie Turnschuhe und Duschutensilien zu ihren Autos.
Nun also Atlético Madrid gegen den FC Fulham. Für beide Vereine geht es, natürlich, um den Titel. Für die Madrilenen, die zu Beginn der Saison immerhin in der Gruppenphase der Champions League mitmachen durften, geht es aber auch darum, sich für einen europäischen Wettbewerb in der kommenden Saison zu qualifizieren. Allerdings stehen sie auch noch im spanischen Pokalfinale. Liverpool hat die Qualifikation für das internationale Geschäft gerade so noch in der Liga geschafft. Und, immerhin: Die letzte Hürde vor dem Endspiel haben beide Mannschaften schon genommen – sie sind trotz der Aschewolke wohlbehalten in Hamburg gelandet.
"Wollen das Märchen vollenden"
Die Spieler beider Teams wollen von zweiter Liga natürlich nichts wissen. "Jetzt wollen wir das Märchen vollenden", sagt Fulhams Kapitän Danny Murphy. Und eine Überraschung war es schon, dass die Engländer auf dem Weg ins Finale neben Hamburg auch den VfL Wolfsburg, Juventus Turin und Titelverteidiger Schachtjor Donezk aus dem Wettbewerb geworfen haben. "Das waren zum Teil unglaubliche Spiele. Aber das alles zählt jetzt nicht mehr", sagt Roy Hodgson, der in dieser Woche zu Englands Trainer des Jahres gewählt wurde. Gegen Madrid kann er aller Voraussicht nach auf seine Offensivspieler Bobby Zamora und Damian Duff bauen. Duff hatte zuletzt über Wadenprobleme geklagt, Zamora wegen Achillessehnenbeschwerden in der Premier League pausiert.
Auch Atléticos Trainer Enrique Sanchez Flores kann aus dem Vollen schöpfen. Seine Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Weltklasse-Sturm mit Sergio Agüero und Diego Forlan. Letzterer hatte den neunmaligen spanischen Meister mit seinem Tor zum 1:2 in der Verlängerung gegen den FC Liverpool erst ins Endspiel geschossen. "Ein Finale wird immer durch Kleinigkeiten entschieden. Es sind einzigartige Spiele und alles kann passieren", so der Uruguayer, der anders als viele Experten sein Team nicht als Favorit sieht: "Ich sehe die Chancen bei 50 zu 50."
Ach ja, Hugh Grant kommt auch nach Hamburg. Schließlich saß der Schauspieler und Fulham-Fan auch schon beim 1:0-Sieg der Engländer im Viertelfinalrückspiel beim VfL Wolfsburg auf der Tribüne. Und auch die Spanier können auf prominente Unterstützung bauen: Kronprinz Felipe hat sein Kommen zugesagt. Vielleicht wird es ja doch ein tolles Finale.
Atlético Madrid - FC Fulham, 20.45 Uhr
Madrid: De Gea - Valera, Perea, Dominguez, Lopez - Raul Garcia, Assuncao, Reyes, Simao - Agüero, Furlan. - Trainer: Sanchez Flores
Fulham: Schwarzer - Pantsil, Hangeland, Hughes, Konchesky - Duff, Etuhu, Murphy, Davies - Gera - Zamora (Dempsey). - Trainer: Hodgson
Schiedsrichter: Rizzoli (Italien)
Quelle: ntv.de