Fußball

Werders Abschied aus der CL Die fetten Jahre sind vorbei

So schlecht hat Werder Bremen in der Champions League noch nie abgeschnitten. Im sportlich bedeutungslosen Abschluss-Spiel gegen Inter Mailand können die Bremer ihren Ruf wieder ein wenig aufpolieren und Geld für Neuverpflichtungen einspielen.

"Wir wollen uns vernünftig von den Fans verabschieden": Aaron Hunt.

"Wir wollen uns vernünftig von den Fans verabschieden": Aaron Hunt.

(Foto: dpa)

Sportlich geht es um nichts mehr, denn Werder Bremen ist in der Champions League bereits ausgeschieden. Tatsächlich steht heute ab 20.45 Uhr im n-tv.de-Liveticker gegen den Titelverteidiger Inter Mailand aber viel auf dem Spiel: Werder kann sein Image aufpolieren und 800.000 Euro kassieren, wenn im letzten Gruppenspiel der erste Sieg gelingt. Geld, das der Fußball-Bundesligist für die dringend notwendigen Investitionen gut gebrauchen kann. Schließlich hat Clubchef Klaus Allofs bereits Verstärkungen im Winter angekündigt.

Und auch er weiß: Die fetten Jahre sind vorbei. Irgendwie hatte man sich gewöhnt an die guten Einnahmen aus der Königsklasse, selbst die in diesem Jahr völlig verkorkste Gruppenphase spülte noch acht Millionen Euro in die Vereinskasse. Geld, das in der kommenden Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in dieser Größenordnung nicht zur Verfügung stehen wird. Als aktueller Bundesliga-Zehnter ist für die unbeständigen Bremer maximal ein Platz in der Europa League noch realistisch.

"Wir wollen uns vernünftig von den Fans verabschieden", sagte dann auch Aaron Hunt. Und der Mittelfeldspieler versicherte: "Die Vorfreude ist da, auch wenn wir nichts mehr schaffen können." Immerhin hat sich die personelle Lage gebessert. Claudio Pizarro und Mikael Silvestre haben erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert. Ob die zuletzt verletzten Profis spielen, ließ Trainer Thomas Schaaf offen. Eine Schonung von Pizarro und Silvestre für die Bundesligapartie am Samstag in Dortmund sei nicht zwangsläufig. "Wenn man länger nicht gespielt hat, kann es gut sein, Praxis zu bekommen", erklärte Schaaf. "Beide sind nominiert, sie haben die Chance zum Einsatz zu kommen. Wie viel, das werden wir sehen."

"Wollen einfach erfolgreich spielen"

Vermutlich werden die Beiden zunächst auf der Bank sitzen und je nach Spielstand ein paar Minuten zum Einsatz kommen. Die Startelf gegen die schwächelnden Mailänder dürfte der vom Remis im Spiel beim VfL Wolfsburg ähnlich sein - nur dass der in der Bundesliga gesperrte Hugo Almeida wohl für den erneut enttäuschenden Marko Arnautovic auflaufen wird. Werder spielt gegen den Titelverteidiger, der mit Tottenham Hotspur um Platz eins in der Gruppe streitet, auch um den guten Ruf. Mit nur zwei Punkten und lediglich drei Toren in fünf Spielen schnitten die Bremer so schlecht ab wie noch nie bei den vorherigen fünf Champions-League-Teilnahmen in den zurückliegenden sechs Jahren. Schaaf sieht das jedoch anders und sagte: "Ich glaube nicht, dass es um Image-Korrektur geht. Wir wollen einfach erfolgreich spielen."

Aus Sicht des Coaches geht es um andere Dinge. "Wir spielen in der Champions League gegen Inter Mailand, da will man einfach gut aussehen. Das ist der erste Punkt", sagte Schaaf. "Zweitens können wir an den Dingen arbeiten, die weiter zu verbessern sind." Immerhin zeigte sich die Defensive zuletzt verbessert. Zwei Spiele ohne Gegentor sind für die Bremer schon etwas Ungewöhnliches.

Sportlich ist die Partie gegen Mailand für die bereits ausgeschiedenen Bremer ohne Wert, wirtschaftlich hingegen interessant. Durch das Startgeld von 7,1 Millionen Euro und zwei Punkte (800 000 Euro) hat Werder bereits einiges Geld sicher. Der Verein könnte die Einnahme durch einen Sieg allerdings um zehn Prozent steigern. Am Ende der Saison kommt noch eine weitere Millionen-Einnahme aus dem sogenannten Markt-Pool hinzu. Die genaue Höhe hängt vom weiteren Abschneiden der anderen deutschen Clubs ab - je weiter Bayern und Schalke kommen, desto geringer wird der Anteil für Werder.

Werder Bremen - Inter Mailand, 20.45 Uhr

Bremen: Wiese - Schmidt, Prödl, Mertesacker, Pasanen - Fritz, Frings - Bargfrede, Hunt, Marin – Almeida
Mailand: Castellazzi - Natalino, Cordoba, Materazzi, Santon - Nwankwo, T. Motta - Biabiany, Muntari, Pandev - Eto'o
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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