Fußball

Nach dem Aus in Wolfsburg Dieter Hoeneß ist abgetaucht

Felix Magath ist zurück, Dieter Hoeneß weg. Nach nur 14 Monaten beim VfL Wolfsburg muss der Manager zum zweiten Mal binnen zwei Jahren vorzeitig die Koffer bei einem Bundesligisten packen. Seine Zukunft ist unklar.

"Ich hätte hier gerne etwas aufgebaut": Dieter Hoeneß.

"Ich hätte hier gerne etwas aufgebaut": Dieter Hoeneß.

(Foto: dpa)

Dieter Hoeneß ist auf Tauchstation. Das Handy ist aus, die Enttäuschung über das Scheitern beim VfL Wolfsburg groß. Als Felix Magath für seine alte Liebe wieder zu haben war, waren alle Beteuerungen und die Rückendeckung für den bei den Fans in Ungnade gefallenen Manager vergessen.

Zusammen mit der überraschenden Verkündung von Magaths Comeback beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten formulierte Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz kurz und knapp das Ende von Hoeneß' nur 14-monatiger Amtszeit. "Ich hätte hier gerne etwas aufgebaut", hatte Hoeneß nach der Einigung auf eine Vertragsauflösung berichtet. Wie es mit ihm weitergeht, ist ungewiss. Binnen zwei Jahren war es bereits der zweite vorzeitige Abschied bei einem Bundesligisten. 2009 war er im Unfrieden nach mehr als einem Jahrzehnt bei Hertha BSC ausgeschieden, das sich unter Hoeneß wieder in der Bundesliga etabliert hatte.

Winterkorn kontaktierte Magath

Nach dem 1:2 gegen Nürnberg war die Geduld von VW, vor allem in Person von Konzernchef Martin Winterkorn, am Ende. Laut Garcia Sanz sei man "unterschiedlicher Auffassung" darüber gewesen, wie der Karren aus dem Dreck zu ziehen sei. Dem Vernehmen nach wollte Hoeneß an Interimscoach Pierre Littbarski festhalten und einen erneuten Umbruch im Sommer. VW dagegen wollte den dritten Trainer in der laufenden Saison und vollzog die Rolle rückwärts.

Schmerzlich erfuhr Hoeneß, wer tatsächlich das Sagen in Wolfsburg hat. "Das entscheidet ja nicht VW", sagte Hoeneß einmal zum Vorgehen beim VfL und wurde eines Besseren belehrt. Allen Beteuerungen zum Trotz nahm Winterkorn in der Not Kontakt zu seinem alten Intimus Magath auf. Die Bosse von Mutterkonzern VW im VfL-Aufsichtsrat, die Hoeneß zuvor gestärkt hatten gegen die zunehmende Fan-Kritik, trennten sich von dem Mann, der den VfL in der schwierigen Post-Magath-Ära neu aufbauen sollte. Nach dem überraschenden Meistertitel 2009 und Magaths Abgang zu Schalke lag der klub strukturell darnieder. "Der Verein war noch nicht so weit, wie wir gedacht hatten", sagte Garcia Sanz noch vor einem Monat rückblickend.

Michael Ballack sollte kommen

Mit Hoeneß installierte VW im Januar 2010 wieder einen eigenen Manager. Das klare Ziel neben dem Aufbau neuer Strukturen nach dem Ausscheiden aus der Champions League: Den VfL gemäß dem VW-Selbstverständnis dauerhaft ganz oben, sprich in der europäischen Königsklasse, zu etablieren. Zumindest damit ist der 58-Jährige grandios gescheitert. Vier Trainerwechsel später steht der VfL, den Hoeneß als Vorsitzender der Geschäftsführung als Tabellen-Achter übernommen hatte, nun vor dem Absturz in die 2. Liga.

Vieles wollte Hoeneß bewegen. Michael Ballack sollte kommen. Der hofft mit Bayer Leverkusen inzwischen tatsächlich auf den Einzug in die Champions League. Mark van Bommel sollte zum VfL, landete aber beim AC Mailand. Ralf Rangnick sollte als Trainer her. Auch von ihm bekam Hoeneß einen Korb. Rangnick übernahm lieber auf Schalke das Zepter von Magath, der das Rad in Wolfsburg nun wieder zurückdreht.

Quelle: ntv.de, Carsten Lappe, dpa

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