Ankick zum Afrika-Cup Drogbas letzte Chance
19.01.2013, 13:34 Uhr
Didier Drogbar ist der Star der Elfenbeinküste.
(Foto: AP)
Seit Jahren jagt Didier Drogba der Afrika-Cup-Trophäe hinterher. Nun soll es endlich klappen. In Südafrika wetteifern 16 Nationen um die begehrte Krone. Die "Elefanten", die das Turnier 1992 gewannen, sind der große Favorit - nicht nur wegen Drogba.
Didier Drogba ist der Superstar des afrikanischen Fußballs. Beim Afrika-Cup will er sich einen seiner letzten Fußball-Träume erfüllen. Gemeinsam mit Arthur Boka vom VfB Stuttgart und Didier Ya Konan von Hannover 96 will Drogba endlich den Afrika-Cup in sein Heimatland holen. Zu schmerzvoll sind dem Kapitän der Elfenbeinküste die Final-Pleiten 2006 und im vergangenen Jahr in Erinnerung. Vor allem die Niederlage vor zwölf Monaten in Gabun gegen Außenseiter Sambia bereitet dem Fußball-Weltstar noch immer große Pein. Er verschoss damals einen Elfmeter.
Heute beginnt in Südafrika die 29. Auflage des "Coupe dAfrique des Nations". Im Eröffnungsspiel trifft der Gastgeber auf Debütant Kap Verde. Für Drogba, der nach der WM 2014 in Brasilien seine internationale Karriere beenden will, ist das Turnier die vorletzte Chance auf einen Titel mit der Nationalmannschaft. Die wohl letzte beim Afrika-Cup. "Jeder erwartet von uns die Trophäe. Wir hoffen, dass wir dem Land den Pokal schenken können", sagt er.
"Elefanten" relaxt und zuversichtlich
Die "Elefanten", die das Turnier 1992 gewannen, sind der große Favorit - nicht nur wegen Drogba, der den FC Chelsea nach dem Sieg in der Champions League im vergangenen Sommer in Richtung Shanghai Shenhua verlassen hat. "Wir haben ein Team, das Großes leisten kann", sagt Drogba. Namen wie Yaya and Kolo Touré von Manchester City, Cheick Tioté (Newcastle United), Arsenal-Profi Gervinho oder auch Emmanuel Eboué (Galatasaray Istanbul) untermauern diese Worte. In der Qualifikation setzte sich das Team gegen den starken Senegal durch.
Diesmal sind die Rollen wieder klar verteilt. "Wir akzeptieren unsere Stellung als Favorit. Wir haben großartige Spieler, die mit ihren Vereinen viel gewonnen haben", sagte der französische Trainer der Elfenbeinküste, Sabri Lamouchi. Bis zum ersten Spiel am Dienstag gegen Togo können die "Elefanten" erstmal noch relaxt die Konkurrenz beobachten.
Vier Bundesligaprofis beim Cup
Außer Boka und Ya Konan sind nur zwei weitere Bundesliga-Profis beim Kontinentalturnier dabei: Aristide Bance vom FC Augsburg und Cédric Makiadi vom SC Freiburg. Makiadi trifft mit der Demokratischen Republik Kongo am Sonntag auf den zweiten Titelanwärter Ghana, der es bei der WM 2010 in Südafrika immerhin bis ins Viertelfinale geschafft hatte - und unglücklich im Elfmeterschießen gegen Uruguay verlor. Weitere Gegner des Kongos sind Niger und das Team aus Mali, das sich angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Heimat wohl nur schwer auf den Fußball konzentrieren können wird.
Malier spielen um viel mehr
Die Spieler Malis wollen, dass der Krieg in dem geteilten Land für 90 Minuten in den Hintergrund gedrängt wird. "Wir wollen versuchen, unseren Landsleuten ein wenig Hoffnung und Glück zu geben", sagte Kapitän Seydou Keita. Der Mittelfeldspieler, der im Dress des FC Barcelona zweimal die Champions League gewonnen hat, spürt aber gleichzeitig den großen Druck auf den Schultern des Teams. "Mali erlebt eine sehr schwierige Zeit. Deshalb geht es um sehr viel mehr als nur drei Punkte", sagte der 33-Jährige, der bei Dalian Aerbin in China sein Geld verdient.
Tatsächlich geht es für Mali bei den kontinentalen Titelkämpfen nicht nur um den Sport. Es geht auch um die Einheit des westafrikanischen Landes, das aus mehr als 30 Volksgruppen besteht. Während die französische Armee diese Einheit im Kampf gegen die Islamisten aus dem Norden mit Waffengewalt sichern will, möchte die Mannschaft mit dem Spitznamen "Die Adler" ihren Teil auf dem Platz beitragen.
Chaostage im Team Kongo
Bei Makiadis Team verläuft die Vorbereitung alles andere als geräuschlos. Kurz vor dem Turnierstart hat die Mannschaft das Training verweigert. Auslöser des Protests ist ein Streit um Bonuszahlungen. Trainer Claude Le Roy berichtete von Streiks seiner Mannschaft wegen chaotischer Abläufe in der Vorbereitung. Der Trainer selbst drohte vor der ersten Partie am Sonntag gegen Ghana mit Abreise.
Für Bance beginnt der Afrika Cup am Montag gegen Nigeria, dem dritten großen Team des Kontinents, dem berechtigte Siegchancen eingeräumt werden. Weitere Vorrundengegner in der Gruppe C sind die Überraschungssieger der letztjährigen Afrikameisterschaft aus Sambia sowie Äthiopien, das sich erstmals seit mehr als 30 Jahren wieder für eine Endrunde qualifizieren konnte.
Nur vier deutsche Spieler beim Afrika-Cup sind erstaunlich wenige im europäischen Vergleich. Weitaus stärker betroffen sind die anderen vier Nationen mit europäischen Spitzen-Ligen. Gleich 54 der 368 Spieler, die beim Afrika-Cup aktiv sind, verdienen ihr Geld in Frankreich - fast 15 Prozent. England ist mit 14 Spielern vertreten, Spanien entsendet 13 Kicker. Weitere Stars beim Afrika-Cup (bis 10. Februar) sind neben Drogba dessen Teamkollegen Kolo und Yaya Touré (beide Manchester City), Emmanuel Adebayor (Tottenham Hotspur) aus Togo, der Ghanaer Asamoah Gyan (Al-Ain/Vereinigte Arabische Emirate) und die Nigerianer John Obi Mikel und Victor Moses (beide FC Chelsea).
Quelle: ntv.de, dsi/sid/dpa