Fußball

Das Nevada Smith in New York Eine Bar, gebaut für den Fußball

Fußballfans in New York haben seit einigen Jahren ein gemeinsames Ziel, das Nevada Smiths. In diese Bar auf der Third Avenue, im Zentrum Manhattans, pilgern sie an den Wochenenden, um auch tausende Kilometer entfernt die Spiele ihrer Lieblingsklubs zu sehen. Und es gibt sogar Menschen, die behaupten, es sei die beste Fußballkneipe der Welt.

Weltweit beste Fußballkneipe? Das Nevada Smiths in New York.

Weltweit beste Fußballkneipe? Das Nevada Smiths in New York.

Fußball hat in den USA bei weitem nicht den Stellenwert wie in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Das ist nicht neu. Und dennoch hat sich mit den Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren einiges getan. "Soccer", die Bezeichnung bei der europäische Fußballästheten regelmäßig mit den Augen rollen, hat längst an Popularität zugelegt. Zwar ist der Deutsche Ballsport Nr. 1 noch weit davon entfernt auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu den beliebtesten Sportarten zu zählen, doch die Tendenz ist durchaus vielversprechend.

Das Nevada Smiths, für viele inoffizielle Experten die weltweit beste Fußballkneipe, fördert diesen Trend. Patrick McCarthy, Besitzer dieser Fußballoase, ist stolz, den Leuten einen Treffpunkt präsentieren zu können, an dem ihre große Leidenschaft auch in den USA eine Bühne erfährt. Dem bekennenden Anhänger von Manchester United ist das gestiegene Interesse am Nevada Smiths natürlich nicht verborgen geblieben. "Es ist unglaublich, wie viele Touristen mittlerweile den Weg zu uns finden und Fußball sehen wollen, weil sie darüber im Internet oder in Zeitungen gelesen haben." Oft sind es Europäer.

Und genau diese Europäer sehen die Besuche im New Yorker Fußballmekka nicht nur als rein touristische Abhandlung, sondern auch als Pflichtgebot. Denn wo sonst in der US-Metropole könnten sie auf einer Leinwand Liveübertragungen der Bundeliga-Samstagskonferenz oder der englischen Premier League verfolgen. Die eher kleine Bar kann dem oftmals großen Andrang nicht immer gerecht werden, und so kommt es nicht selten dazu, dass der Türsteher Fans wieder nach Hause schicken muss. Um diesem Worst Case in Zukunft vorzubeugen, soll das Nevada Smiths in größere Räumlichkeiten umziehen.

Ein Heiligtum für Fans

"Where football is religion." Dieser Slogan ist Programm, wenn man durch die schwarze Tür hindurch eine andere Welt betritt. Ein Mix aus Bier, Schweiß und dem für Fans nur allzu vertrauten Geruch von Anspannung schlägt der Nase entgegen. Keine typische Cocktailbar also, wie man sie in Manhattan an vielen Ecken findet. Hier ist der Fußball zu Hause. Ein fast schon heiliger Ort für die vielen Stammgäste, die sich Wochenende für Wochenende zu früher Stunde auf den Weg zur Third Avenue machen. "Es gibt mittlerweile sehr viele Fanclubs bei uns", verrät McCarthy und fügt mit einem Lächeln hinzu: "Die größte Gruppe drückt dem FC Barcelona die Daumen und sorgt oft für frenetische Atmosphäre. Aber auch die großen englischen Klubs können sich auf ausreichend Unterstützung verlassen."

Dort können sich die Gäste Fußball im Fernsehen anschauen. Zum Beispiel Lionel Messi und den FC Barcelona. New York ist halt die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten.

Dort können sich die Gäste Fußball im Fernsehen anschauen. Zum Beispiel Lionel Messi und den FC Barcelona. New York ist halt die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten.

(Foto: AP)

Die Bundesliga ist bisher mit nur einer registrierten Delegation vertreten, dem HSV-Fanklub New York City. Das wird sich aber sicherlich in Zukunft ändern. Auf die Frage, ob der deutsche Fußball denn auf steigende Aufmerksamkeit stößt, entgegnet der Bar-Besitzer voller Überzeugung mit einem lautstarken "absolutely!". Bei den deutschen Begegnungen richten sich immer sehr viele Augen auf die Bildschirme. Die Fußballliebhaber schätzen die Stimmung in den ausverkauften Stadien und auch die schneller und dadurch interessanter gewordene Spielweise der Bundesligisten.

Jeder hat ein Lieblingsteam, die Bar aber nicht

Immer wieder betont Patrick McCarthy, dass das Nevada Smiths als "melting pot" zu verstehen ist. In diesem "Schmelztiegel" soll natürlich jeder einzelne sein Team nach vorne peitschen und sich auch über Niederlagen ärgern. Die Philosophie der Bar dabei ist aber glasklar. Jeder, egal welcher fußballerischen Konfession angehörig, ist willkommen und eingeladen 90 innige Minuten auf individuelle Art und Weise mit der Mannschaft seines Herzens zu verbringen. Das kommt bei allen sehr gut an. Das Ergebnis, ein wohl weltweit einmaliges Flair.

Und auch die Amerikaner sind neugierig geworden. Die Spiele der Major League Soccer schauen sie sich schon seit Jahren an, zuletzt wieder mit gestiegenem Interesse aufgrund von spektakulären Personalentwicklungen der Marke Thierry Henry oder Eric Cantona, der vor knapp zwei Wochen als Sportdirektor bei New York Cosmos anheuerte. Doch genauso richtet sich der Blick zunehmend auf Europa und den dortigen High-Quality-Soccer. "Dieser tolle Sport wird seinen Weg in den USA gehen und wir wollen unseren Teil dazu beitragen", sagt McCarthy voller Tatendrang. Die WM in Südafrika hat die Lust am Fußball vergrößert und hungrig gemacht auf weitere Tore der internationalen Topstars. Vor allem an Tagen, wo Champions-League Spiele auf dem Programm stehen, platzt die New Yorker Fußballinstitution aus allen Nähten. Denn dann kämpfen nicht nur die Anhänger der europäischen Topteams um die begehrten Plätze vor den Bildschirmen.

Tricks und Tore von Messi, Ronaldo und Co. wollen sich auch die amerikanischen Beobachter nicht entgehen lassen. Kein Wunder, dass Bayern München mit Stars wie Robben und Schweinsteiger den höchsten Bekanntheitsgrad unter den Bundesligisten einnimmt. Aber wer weiß, vielleicht jubeln sie schon bald anderen Vereinen zu, das Nevada Smiths jedenfalls macht es möglich.

Quelle: ntv.de

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