Fußball

Nach 23 Jahren und "Rufmord" Eintracht-Präsident Fischer macht vorzeitig Schluss

Fischer ist untrennbar mit Eintracht Frankfurt verbunden.

Fischer ist untrennbar mit Eintracht Frankfurt verbunden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit fast 23 Jahren ist Peter Fischer der Präsident von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt. Bald aber müssen sich alle an einen neuen Boss gewöhnen, denn der 67-Jährige gibt sein Amt vorzeitig ab. Nach Ermittlungen wegen Kokains, die seine Anwälte als "Rufmordkampagne" bezeichnen, will er mehr Zeit für die Familie haben.

Peter Fischer tritt zu Beginn des kommenden Jahres als Präsident des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zurück. Der Verein bestätigte entsprechende Medienberichte. Demnach soll bereits Anfang 2024 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein neuer Präsident gewählt werden. Als Nachfolger im Präsidium schlug der scheidende Vereinschef selbst den Immobilienkaufmann Matthias Beck vor, der bislang Mitglied im Eintracht-Verwaltungsrat ist.

"Zurückblickend haben mir die 23 Jahre sehr viel abverlangt, auch gesundheitlich", sagte Fischer: "Zudem haben mir die letzten Monate sehr deutlich gezeigt, dass ich mich intensiver um meine Familie kümmern und diese schützen muss. Zwar habe ich immer wieder betont, dass ich mir bewusst bin, dass es die Privatperson Peter Fischer nicht mehr gibt. Die zurückliegenden Wochen haben aber Grenzen überschritten."

Fischer steht seit August 2000 an der Spitze des mehr als 100.000 Mitglieder starken Vereins mit 19 Abteilungen und ist damit einer der dienstältesten Präsidenten der Bundesliga. Erst im September 2022 war er für vier Jahre wiedergewählt worden, doch seine achte Amtszeit beendet der 67-Jährige nun vorzeitig. "Peter Fischer ist der erfolgreichste Präsident der Geschichte unserer Eintracht. Seine Verdienste um den Verein sind unermesslich", sagte Felix Wirmer, Vorsitzender des Verwaltungsrates.

Ermittlungen wegen Kokains

Ende 2022 war Fischer kurzzeitig ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Infolge einer Hausdurchsuchung waren gegen den Vereinschef und drei weitere Beschuldigte Ermittlungen aufgenommen worden. Ihnen war vorgeworfen worden, zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt eine unbekannte Menge Kokain unerlaubt erworben und aufbewahrt zu haben. Diese Ermittlungen wurden allerdings bereits im März wieder eingestellt, Fischers Anwälte sprachen von einer "Rufmordkampagne".

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Im Machtkampf der Führungsetage war er zuletzt Schlichter und Bindeglied. "Er atmet, fühlt und lebt die Eintracht durch und durch. Gefühlt ist nach dem Adler Peter Fischer, wenn ich etwas mit der Eintracht verbinde", schwärmte Trainer Oliver Glasner.

Über die Grenzen von Frankfurt hinaus wurde er für sein Engagement gegen Diskriminierung, Rassismus und Rechtspopulismus bekannt, für das er 2021 mit dem Fair Play Preis des Deutschen Olympischen Sport Bundes (DOSB) ausgezeichnet worden ist. Unter Fischers Führung wurde der Bundesligist ab der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts auch sportlich zum Vorzeigeverein. 2018 gewannen die Hessen den DFB-Pokal, 2022 die Europa League und spielten erstmals in der Vereinsgeschichte in der Champions League. Am 3. Juni kämpft die Eintracht gegen RB Leipzig erneut um den DFB-Pokal in Berlin.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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