Fußball

Neuer hat Knutschverbot Elf Brandherde in der Bundesliga

Knigge für den Torwart: Manuel Neuer, jetzt beim FC Bayern München.

Knigge für den Torwart: Manuel Neuer, jetzt beim FC Bayern München.

(Foto: dpa)

Lukas Podolski ist beleidigt. Michael Ballack auch. Manuel Neuer muss sich benehmen. Niemand will Lothar Matthäus. Und Jürgen Klopp stapelt tief. Wenn heute die Fußball-Bundesliga in ihre 49. Saison startet, erwarten uns nicht nur 306 Spiele, sondern auch viele spannende Geschichten. Eins steht fest: Manche mögen's heiß.

1. Ultra-Knigge für Manuel Neuer

Die Liebe seines Fußballerlebens ist der FC Schalke, sein neuer Arbeitgeber der FC Bayern. Mit dieser Entscheidung hat Manuel Neuer die Schalker Fans verletzt. Die Ultras der Bayern hat er empört. Die waren in der letzten Saison schon mehrfach mit Ausfälligkeiten auffällig geworden und trieben ihr kindisches Verhalten nun auf die Spitze. Mit einem Knigge für Torwart Neuer, der ein Humba-, Zaun- und Kussverbot beinhaltet. Das fand nicht nur die "Titanic" dämlich. Für Manuel Neuer aber gilt: Immer schön an die Regeln halten. Und wehe, er benimmt sich daneben – und knutscht das Vereinswappen auf seinem Trikot.

2. Rummenigge gegen den Rest der Welt

Apropos gute Kinderstube: Bayerns Boss Karl-Heinz Rummenigge kennt da keine Verwandten. Und hat sich mit dem Fußball-Weltverband Fifa angelegt, mit Theo Zwanziger, wieder mit der Fifa. Und mit Arturo Vidal. Jenen Chilenen von Bayer Leverkusen, der sich dem FC Bayern versprochen hatte und bei Juventus Turin gelandet ist. Sich also schlecht benommen hat. Killer-Kalle schmiss beleidigt sein Spielzeug aus dem Kinderwagen, grollte: "Wäre er ein Mann mit Moral, wäre er heute bei uns." Dann fiel ihm aber ein: "Wir haben alle Spieler, die wir wollten, bekommen."

3. Verspielt Ballack eine grandiose Karriere?

Ein unschöner Abschied droht: Michael Ballack, immer noch bei Bayer Leverkusen.

Ein unschöner Abschied droht: Michael Ballack, immer noch bei Bayer Leverkusen.

(Foto: dapd)

Ob Ballack ein Mann mit Moral ist, darüber wagen wir kein Urteil zu fällen. Und das mit dem Benehmen stellen wir auch mal hinten an, auch wenn er seit seinem knatschträchtigen Abschied aus der Nationalelf als die einzig echte Zicke im deutschen Fußball gilt. Viel wichtiger ist, dass einem Mann, der lange Jahre richtig gut gespielt hat, nun ein unschöner Abschied droht. Auf der Ersatzbank von Bayer Leverkusen. Ganz dumm für Ballack lief es beim Pokal-Aus in Dresden: Sein Team führte mit 3:0, dann kam er für Simon Rolfes - und das Team des neuen Trainers Robin Dutt verlor noch mit 3:4. Zumindest ein zeitlicher Zusammenhang lässt sich da nicht verleugnen. Bleibt die Frage, ob das gute Voraussetzungen sind, um endlich den inoffiziellen Titel Vizekusen abzulegen. Obwohl: Platz zwei wäre auch in dieser Saison ein echter Erfolg.

4. Der Meister aus Dortmund stapelt tief

Den Liga-Total-Cup hat Borussia Dortmund überzeugend gewonnen. Im Pokal war der BVB stark und selbst beim verlorenen Supercup gegen den FC Schalke klar besser. Kurzum: Der BVB spielt schon wieder wie in der vergangenen Saison, dem famosen Meisterjahr. Trotzdem ruft Trainer Jürgen Klopp in jede Kamera: "Meister wird der FC Bayern!" Dem halten wir mit Bremens Trainer Thomas Schaaf entgegen: "Für mich ist der Titelverteidiger immer der Favorit." Und schließen mit Rainer Holzschuh einen Einbruch aus: " Spielerisch sind sie das Maß aller Dinge, sie überzeugen mit Traumfußball." Aus der Nummer kommen die Dortmunder nicht mehr raus.

5. Der FC Bayern Deutschland

Steigt eher auf den Zaun: Jupp Heynckes, Trainer des FC Bayern Deutschland.

Steigt eher auf den Zaun: Jupp Heynckes, Trainer des FC Bayern Deutschland.

(Foto: dapd)

Dass Jürgen Klopp sich mit seinen Prognosen so zurückhaltend zeigt, könnte allerdings auch daran liegen, dass der härteste Konkurrent im Kampf um die deutsche Meisterschaft nicht FC Bayern München, sondern FC Bayern Deutschland heißt. Acht Nationalspieler, die im kommenden Jahr mit Bundestrainer Joachim Löw in Polen und der Ukraine die Europameisterschaft gewinnen sollen, gehören zu Stammformation der Münchner: Manuel Neuer, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez. Da könnte Bayerns Jupp Heynckes doch gleich die Nationalmannschaft trainieren, wär' doch praktisch. Aber um das zu fordern, hat er zu gute Manieren. Da steigt er eher auf den Zaun.

6. Champions League für (fast) alle

Nicht einen, nicht zwei, nicht drei – vier Champions-League-Plätze gibt es in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga zu verteilen. Deutschland hat Italien abgehängt, ist europaweit die Nummer drei. Das ist nicht nur Qualitätsmerkmal, sondern verlockend - weil es die ohnehin schon "spannendste Top-Liga der Welt" (DFL-Boss Reinhard Rauball - Link zur Meldung) noch attraktiver macht. Das klingt doch mal völlig konfliktfrei.

7. Kölner Knatsch um Prinz Poldi

Träumt von der Europaliga: Lukas Podolski, Ex-Kapitän des 1. FC Köln.

Träumt von der Europaliga: Lukas Podolski, Ex-Kapitän des 1. FC Köln.

(Foto: dpa)

Der Fußball produziert manchmal Win-Win-Situationen, der Wechsel von Jürgen Klopp zum BVB ist eine. Dann gibt es noch den 1. FC Köln. Die kickende Lose-Lose-Situation. Sobald sich der FC etwas aufgebaut hat, reißt es einer mit dem Arsch wieder ein. Fragen Sie mal Frank Schaefer. Sein vielversprechender Trainer-Nachfolger Stale Solbakken wurde noch vor dem ersten Spiel per Stammtisch-Debatte beschädigt. Thema: Darf er FC-Kapitän Lukas Podolski entmachten? Er durfte nicht, tat es trotzdem. Prinz Poldi schmollte, fügte sich aber, zunächst. Jetzt träumt Podolski von der Europaliga. Fortsetzung? Ist garantiert.

8. Berlin wird bayrisch, beim FCA brennt der Baum

Während Hertha BSC sich zur Vorbereitung das Starensemble von Real Madrid einlud, als guter Gastgeber mit 1:3 verlor, und ansonsten frohgemut daran arbeitet, seinem Ruf als Berliner Filiale des FC Bayern München (Thomas Kraft, Christian Lell, Andreas Ottl) gerecht zu werden, brennt beim Mitaufsteiger aus Augsburg der Baum. Zwar spielt der FCA zum ersten Mal in seiner Geschichte in der höchsten deutschen Liga, nur scheint das dort niemanden mehr zu interessieren. Warum? Weil Trainer Jos Luhukay und Manager Andreas Rettig ihren erfolgreichsten Stürmer, Michael Thurk, rausgeschmissen haben. Zu aufsässig, munkelt man. Vielleicht hat er sich nicht an den Vereinsknigge gehalten. Immerhin hat der Verein die Kooperation mit der Puppenkiste verlängert.

9. Die Blitzlichtgestalt des deutschen Fußballs

Eine Bundesliga-Vorbereitung ohne Lothar Matthäus. Ohne Frauengeschichten. Ohne Initiativbewerbungen via "Bild". Hätte fast geklappt. Aber nur fast. Per "11 Freunde" hat sich Loddar doch noch gemeldet und geklagt: Er wurde benutzt. Nie, nie, nie, nie, nie, nie habe er sich selbst ins Gespräch gebracht, wenn irgendwo ein Trainerstuhl kippelte. Den Deutschland-Traum träumt der "Bundesliga-Kenner" (Matthäus über Matthäus) jetzt zwei Nummern kleiner. Nur warum träumt er ihn nicht privat?

10. Schalke, Rangnick und die R-Frage

Weltstar und Vorzeigeprofi: Raúl, noch beim FC Schalke 04.

Weltstar und Vorzeigeprofi: Raúl, noch beim FC Schalke 04.

(Foto: REUTERS)

Es gibt Menschen, die sich Experten nennen, und den FC Schalke 04 in dieser Saison tatsächlich zutrauen, bei der Titelvergabe eine ernsthafte Rolle zu spielen. Wir sind uns das weniger sicher, was auch daran liegt, dass den Gelsenkirchenern Ungemach in Sachen Raúl droht. Der Weltstar und Vorzeigeprofi aus Spanien war in der vergangenen Saison unter Trainer Felix Magath einer der wenigen, auf den sich die Anhänger verlassen konnten. Magaths Nachfolger Ralf Rangnick will den Spanier nun aber nicht als Stürmer aufstellen, sondern hinter den Spitzen agieren lassen. Raúl scheint von dieser Idee wenig angetan zu sein, flirtet schon mal mit dem FC Malaga und lehnt das Votum seiner Teamkollegen ab, sie im Mannschaftsrat zu vertreten. Immerhin hat Rangnick ihm noch nicht verboten, mit den Fans vor der Kurve zu tanzen

11. Silikonschaden bei Werder Bremen

Ach ja, Werder Bremen spielt auch Fußball. Ist Ihnen entfallen? Können wir verstehen. War ja auch kein Thema zuletzt. Stattdessen beglückte Problem-Ösi Marko Arnautovic die Welt mit dem Geständnis, auf Silikonbrüste zu stehen. Willi Lemke stritt mit Klaus Allofs ums liebe Geld. Und im DFB-Pokal gegen Drittligist Heidenheim kam Werder auch ohne Fußball aus. Jetzt, kurz vor Saisonstart, verlautet von der Weser: "Wasserschaden bei Werder – kein Telefon-Anschluss". Kann ja heiter werden.

Quelle: ntv.de

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