Stress in der Champions League Darum spricht der FC Bayern zu Recht von einem "Endspiel"
06.11.2024, 06:46 Uhr
Der FC Bayern München muss sich auf dem Weg ins Achtelfinale strecken.
(Foto: picture alliance/dpa)
In der Champions League wird es für den FC Bayern München jahrelang erst im Frühjahr richtig ernst. Doch mit der Reform der Champions League ändert sich das schlagartig - und der Bundesligist hat schon jetzt Stress.
Viele, viele Jahre ist die Vorrunde der Champions League für den FC Bayern München eine mehr lästige Pflichtaufgabe. Früher, als die UEFA die Teams noch in mehreren Gruppen ins Rennen schickte, war der deutsche Rekordmeister bis zur K.-o.-Runde unschlagbar: 40 Gruppenspiele nacheinander verlor der FC Bayern gegen oft völlig überforderte Gegner nicht. Oft hielt die Langeweile schon vor Weihnachten Einzug, die letzten Spiele gegen all die Donezks und Pilsens waren kaum mehr als ein Schaulaufen und Warmschießen fürs Achtelfinale.
Dann aber reformierte die UEFA ihren Vorzeige-Wettbewerb - und der FC Bayern hat schon Anfang November mächtig Stress. Vor dem vierten Champions-League-Spiel am Mittwochabend (21 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) gegen Benfica Lissabon sprechen sie in München schon von einem "Finale".
Für diese Saison hat die UEFA die Gruppenphase vom Tisch gewischt, stattdessen spielen 32 Teams in einer Liga, jede Mannschaft bestreitet acht Spiele - dann wird erstmals abgerechnet: Die besten acht Teams erreichen direkt das Achtelfinale, die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 24 kämpfen in Playoffs um acht weitere Tickets für die K.-o.-Runde.
"Du musst wahrscheinlich sechs Spiele gewinnen"
Der FC Bayern steht nach zwei Niederlagen und einem Sieg aus den ersten drei Spielen vor seinem vierten Spiel auf Rang 25. "Du musst wahrscheinlich sechs Spiele gewinnen, um unter die ersten Acht zu kommen", rechnete Bayern-Trainer Vincent Kompany: "Drei Siege reichen wahrscheinlich für die Playoffs."
Eine Computersimulation, die das neue Format bereits durchgespielt hat, bestätigt den Belgier: 17 Punkte reichen sicher für den direkten Einzug ins Achtelfinale, 16 Punkte sollen zu 98 Prozent genügen. Der FC Bayern hat aktuell drei Punkte.
Der Ur-Münchner Thomas Müller betonte mit Blick auf das aus Bayern-Sicht arg ungewohnte Tableau, dass er da "wenig Raum zur Interpretation" sehe: "Da müssen jetzt einfach Punkte her." Oder, wie der portugiesische Mittelfeldspieler Palhinha meinte: "Das ist ein Finale für uns! Wir müssen zurück auf die Siegerstraße finden."
"Fokus liegt nicht auf dem Druck"
Das echte Endspiel findet im Mai kommenden Jahres in der Allianz Arena statt, dem Stadion, das dem FC Bayern gehört. Da wollen sie natürlich dabei sein - und sich als siegreiche Hausherren feiern lassen. Bei noch fünf ausstehenden Spielen (gegen Benfica, Paris Saint-Germain (H), Schachtar Donezk (A), Feyenoord Rotterdam (A) und Slovan Bratislava (H)) ist der Weg zum "Finale dahoam" derzeit aber noch sehr weit. "Wir müssen alle Spiele gewinnen", lautet die Hochrechnung von Joshua Kimmich.
Die Vorzeichen wenigstens für das Spiel gegen Benfica sind gut: In Bundesliga und Pokal gab es zuletzt drei klare Zu-Null-Siege. Die Offensive um Torjäger Harry Kane, Jamal Musiala und Kingsley Coman ist gerade in Lieferlaune, hinten stand dreimal die Null. Dazu hat der Bayern noch nie gegen Benfica verloren (9 Siege, 3 Remis). Das letzte Duell in München endete 2021 mit 5:2.
Kompany wollte noch kein "Endspiel" ausrufen, war in seiner Ansage aber auch sehr klar: "Wir haben jetzt ein Spiel gewonnen, dann ist klar, was wir in den übrigen Spielen brauchen", sagte der Belgier. Aber: "Mein Fokus liegt nicht auf dem Druck." Ein Sieg im Heimspiel gegen den portugiesischen Rekordmeister, der zwei seiner ersten drei Spiele gewonnen hat, sei natürlich trotzdem das Ziel. "Es geht gegen Benfica aber nicht um rein oder raus, das stimmt nicht. Wir haben viel gewonnen, das gibt uns Selbstvertrauen."
BVB steht glänzend da
Deutlich besser steht Bundesliga-Konkurrent Borussia Dortmund: Nach dem mühsamen 1:0-Heimsieg über Sturm Graz hat der BVB schon neun Punkte auf dem Konto - und hat sich damit eine sehr gute Ausgangsposition für den Endspurt um die Top-Plätze gesichert.
Der Weg nach München zum echten Endspiel könnte deutlich kürzer sein als der der Hausherren. Vizemeister RB Leipzig ist nach vier Niederlagen bereits abgeschlagen und muss selbst um die Teilnahme an den Playoffs bangen, der VfB Stuttgart (vier Punkte aus drei Spielen) und Bayer Leverkusen (7/4) sind noch voll im Rennen um eine europäische Zukunft.
Quelle: ntv.de, ter