Fußball

Referee-Honorare auf Auslandskonten FIFA erleichterte Steuerbetrug

(Foto: dpa)

In die Affäre um die Steuerhinterziehung im deutschen Schiedsrichterwesen ist der Fußball-Weltverband FIFA indirekt verwickelt. Offenbar wurden Honorare auch auf Auslandskonten überwiesen. Obwohl viele Referees geständig sein sollen, sieht der DFB weiter keinen Anlass für Schutzsperren.

DFB-Präsident Theo Zwanziger ist gut darin, Skandale kleinzureden. Zur jüngsten Affäre im deutschen Schiedsrichterwesen, bei der 21 Referees des Steuerbetrugs verdächtigt werden und deshalb daheim Besuch von Ermittlern bekamen, sagte Zwanziger unter der Woche der "Rhein Zeitung": "Ich gehe davon aus, dass bei den meisten Fällen eher oder überhaupt nichts herauskommen wird."

Die Sachlage sieht anders aus, denn offenbar ist auch der Fußball-Weltverband FIFA in den Skandal involviert. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf Notizen süddeutscher Ermittler. Demnach soll die FIFA Honorare an deutsche Schiedsrichter auch auf deren ausländische Konten überwiesen haben, etwa in der Schweiz und Liechtenstein. Das erleichtert Steuerbetrug. "Scheinbar ist die Fifa nicht an ordentlichen Abwicklungen interessiert", zitiert der "Spiegel" aus einer Notiz der Ermittler. Eine Stellungnahme zu dieser Honorarpraxis lehnte der Fußball-Weltverband unter Verweis auf das laufende Verfahren ab.

Die Ermittlungen waren durch den früheren DFB-Schiedsrichterobmann Manfred Amerell ausgelöst worden, der die Steuerfahnder als "dauerhafter Zuträger" über mehrere Monate mit Informationen versorgt haben soll. Laut "Spiegel" sind die meisten der beschuldigten Schiedsrichter inzwischen geständig. Die Summe der nicht versteuerten Einnahmen soll im sechstelligen Bereich liegen.

Auswirkungen auf ihre Einsätze für den DFB hat das bisher nicht. Obwohl die Ermittlungen gegen die Referees direkt in ihrer Schiedsrichtertätigkeit begründet sind, sieht Theo Zwanzigers DFB keine Anlass für Schutzsperren. Er erklärt die Steuerehrlichkeit der Schiedsrichter einfach zur Privatsache und lässt sie weiterpfeifen. An diesem Wochenende sollen in der 1. und 2. Bundesliga laut "Süddeutscher Zeitung" sieben beschuldigte Referees im Einsatz sein. Im DFB-Pokal unter der Woche waren es zehn.

Quelle: ntv.de, cwo

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