Nach Hirnblutung und Depressionen Fenin mit "Gänsehaut" zurück
20.03.2012, 14:38 Uhr
Leidenszeit beendet: Am Montag um 20.55 Uhr kehrte Martin Fenin auf die Bühne Profifußball zurück.
(Foto: dpa)
Gänsehaut-Feeling in Cottbus: Als Martin Fenin im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf kurz vor der Pause eingewechselt wird, brauste tosender Applaus auf. Fünf Monate nach Bekanntwerden seiner langen Krankenakte sorgt der Tscheche für ein emotionales Comeback.
Minutenlanger Beifall von den Rängen, ein emotionales Comeback und großes Lob vom Trainer: Zumindest Martin Fenin durfte sich nach seiner gelungenen Rückkehr beim 1:1 (1:0) zwischen Energie Cottbus und Fortuna Düsseldorf wie ein Sieger fühlen. Den Klubs half die Punkteteilung zum Abschluss des 26. Spieltages der 2. Fußball-Bundesliga jedoch herzlich wenig. "Ich hatte ein Gänsehaut-Gefühl, als ich auf den Platz kam. So eine Unterstützung nimmt man als Fußballer schon wahr. Das gibt die Kraft", sagte Fenin.
Im Oktober hatte er sein letztes Spiel absolviert. Im Anschluss folgte mit dem mysteriösen Sturz aus dem Hotelfenster, einer Gehirnblutung sowie dem Bekanntwerden seiner Depression eine lange Leidenszeit. "Ich war ganz unten. Mit mir hat keiner mehr gerechnet außer meiner Familie", sagte Fenin nun fünf Monate später. Am 19. März um 20.55 Uhr hat auf dem Rasen des Cottbuser Stadions der Freundschaft die zweite Karriere des Leistungssportlers Marin Fenin begonnen.
Endlich wieder: dabei
Vater und Mutter Fenin erlebten den hochemotionalen Moment auf der Tribüne mit, als ihr Sohn im Zweitliga-Spiel des FC Energie gegen Fortuna nach 39 Minuten für den am Oberschenkel verletzten Dimitar Rangelow eingewechselt wurde. "Jetzt kann man sagen, dass es wieder geht und nicht nur ein Traum bleibt", kommentierte Fenin leise seine Rückkehr: "Ich weiß jetzt: Ich bin dabei."
Auch Trainer Rudi Bommer war zufrieden mit der Vorstellung seines Rückkehrers: "Martin hat sich viel bewegt und den Ball gut gehalten. Er ist auf einem sehr guten Weg." Fenin besaß als Angreifer zwar keine Torchance, arbeitete aber viel für die Mannschaft und war ein ständiger Unruheherd im gegnerischen Strafraum.
Die Startelf winkt schon
"Hoffentlich werde ich noch stärker", sagte er anschließend und bezog das wohl nicht nur auf den Fußballer Fenin: "Bisher ist alles optimal verlaufen. Ich habe viel verändert. Aber vorbei ist es noch nicht." Die Unterstützung in den vergangenen Wochen sei durch seine Familie, den Verein und die Fans "sehr, sehr groß" gewesen. "Jetzt will ich zurückzahlen mit Toren und Leistung", erklärte der Ex-Frankfurter.
Schon am kommenden Sonntag im Spiel bei St. Pauli (13.30 Uhr/im n-tv.de Liveticker) könnte der 24-Jährige sein Startelf-Debüt für die Brandenburger geben. Viel hängt davon ab, ob Top-Stürmer Dimitar Rangelow seine Muskelverletzung rechtzeitig auskuriert hat. "Warum nicht?", sagte Cottbus-Coach Bommer: "Ich werde abwarten, wie er sich fühlt und wie er trainiert."
Quelle: ntv.de, dpa/sid