Die Vorrundengegner der DFB-Frauen Frankreich, die große Unbekannte
27.05.2011, 15:52 UhrDeutschland ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land der Topfavorit auf den Titelgewinn. Die Vorrundengegner sind zwar nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, doch insgesamt steht das Team von Silvia Neid vor lösbaren Aufgaben.
Kanada, Nigeria und Frankreich sind wahrlich keine Schwergewichte im Frauenfußball. Die Nordamerikanerinnen und die "Super-Falcons" sollten unsere Frauen noch gut in Erinnerung haben. Aber Frankreich? Hier sind sich sogar die Experten uneinig...
Kanada: Sinclair, die Frau der Rekorde
Die Mannschaft von Trainerin Carolina Morace ist gut in Schuss. Im November gewannen ihre Frauen den Women’s Gold Cup, das Qualifikationsturnier der nordamerikanischen FIFA-Zone. Dort nahmen zwar auch Fußballzwerge wie Guyana, Guatemala oder Costa Rica teil. Allerdings scheiterten die bis dato übermächtigen USA im Halbfinale gegen Mexiko, das im Finale gegen "Big Red" schließlich die Segel streichen musste. Im Jahr 2003, als Deutschland in den Vereinigten Staaten den WM-Titel gewann, wurde Kanada immerhin Vierter - der größte Erfolg der Geschichte für die Fußballerinnen mit dem Ahornblatt.
Für die deutschen Frauen sollte Kanada auf dem Weg ins Viertelfinale aber keine allzu große Hürde darstellen. Auch wenn die Nordamerikanerinnen derzeit zu den Top Ten der FIFA-Weltrangliste gehören, ist der Niveauunterschied einfach zu groß. Im vergangenen September schossen Birgit Prinz und Co. die Kanadierinnen mit 5:0 aus dem Dresdner Glücksgas-Stadion. Die Demontage konnte auch Christine Sinclair nicht verhindern.
Sinclair ist der große Star der Mannschaft. Seit ihrem Debüt 2000 in der Nationalmannschaft, hat die Stürmerin in 157 Länderspielen 116 Mal getroffen und ist damit unangefochtene Rekordtorschützin ihres Landes. In der Women’s Professional Soccer geht die 27-Jährige seit diesem Jahr für Western New York Flash auf Torejagd.
Nigeria: U-20 schürt große Hoffnung
Während die "Super Falcons" auf dem Schwarzen Kontinent alles in Grund und Boden spielen - das Team gewann acht der neun ausgetragenen Afrikameisterschaften - warten die Frauen aus Nigeria auf der großen Fußballbühne noch auf den großen Durchbruch. Deutschland hat mit dem Team von Trainerin Ngozi Uche durchweg gute Erfahrungen gemacht. Das letzte Aufeinandertreffen entschieden die DFB-Damen mit 8:0 deutlich für sich. Die deutsche Trainerin Silvia Neid schätzt dennoch die Zweikampfstärke und die Unberechenbarkeit des zweiten Gruppengegners.
Der Nachwuchs des Weltranglisten-27. lässt auf eine glorreiche Zukunft hoffen: Bei der U-20-WM im vergangenen Jahr zogen die Nachwuchs-Falken ins Endspiel ein und unterlagen dort dem Turniersieger Deutschland nur mit 0:2.
Die bekannteste Spielerin in Reihen der Afrikanerinnen ist Perpetua Nkwocha. Die 35-Jährige ist im Mittelfeld zuhause und spielt in Schweden für Sunnana SK. Wahrscheinlich ist die WM in Deutschland ihr letztes großes Turnier. Vor drei Jahren kündigte sie bereits ihren Rücktritt an und möchte nach dem Karriereende eine Laufbahn als Trainerin einschlagen.
Frankreich: Mit Bini kommt der Aufschwung
Klammheimlich haben sich die Französinnen in der Weltrangliste auf den achten Platz geschoben und gehören damit zu den vier besten europäischen Mannschaften im Frauenfußball. So wirklich auf der Rechnung hatte man die weibliche Ausgabe der "Equipe Tricolore" nicht, waren Frankreichs Frauen doch bislang erst ein einziges Mal, 2003 in den USA, bei einer Weltmeisterschaft vertreten.
Verantwortlich für den Aufschwung ist Coach Bruno Bini. Unter seiner Regie erreichte das Team bei der EM 2009 in Finnland das Viertelfinale. Nachdem sie ungeschlagen und mit nur einem Unentschieden durch die Qualifkation marschierten, wollen Frankreichs Frauen auch bei der WM im Nachbarland ein gutes Ergebnis erzielen. Es ist nicht leicht, das französische Team einzuschätzen. Bei der vergangenen EM siegte Deutschland in der Vorrunde noch klar mit 5:1, seitdem hat sich aber einiges getan. Für viele ist Frankreich klarer Außenseiter, andere wiederum handeln Binis Frauen sogar als Geheimfavoriten.
Die große Stütze der Mannschaft ist Rekordnationalspielerin Sandrine Soubeyrand. Die 37-Jährige hält die Abwehr der Französinnen zusammen, gehört seit 1997 zum Team und hat in 154 Partien 17 Mal getroffen.
Quelle: ntv.de