Männer-Turnier im Sommer 2021 Fußball-EM soll 840.000 Corona-Fälle verursacht haben
18.01.2023, 16:20 Uhr
Abstandsregeln waren während der EM allgegenwärtig - die konsequente Umsetzung nicht unbedingt.
(Foto: imago images/Panoramic International)
Mitten in der Corona-Pandemie zieht der europäische Fußball im Sommer 2021 die Europameisterschaft der Männer durch - in zwölf Ländern. Eine Studie hat nun untersucht, wie viele Covid-19-Infektionen auf das Turnier zurückzuführen sind.
Die 2021 ausgetragene Fußball-Europameisterschaft soll laut einer Studie verantwortlich für etwa 840.000 Coronafälle in zwölf der teilnehmenden Länder gewesen sein. Grund für die Infektionen seien jedoch nicht nur die teils vollen Stadien in den elf Gastgeber-Ländern, sondern vor allem Zusammenkünfte bei Public Viewings oder in Kneipen und Pubs gewesen.
In England, das bei dem Turnier bis ins Endspiel kam, soll die Anzahl der Ansteckungen besonders stark gestiegen sein. Der R-Wert habe sich dort an Spieltagen der Nationalmannschaft verdreifacht. In Schottland sei der Wert sogar um ein Vierfaches gestiegen. Ausgewertet wurden für die Studie epidemiologische Daten wie etwa der Verlauf der täglichen Fallzahlen oder das Geschlecht der infizierten Personen.
Zu den Ansteckungen könnte auch der Rhythmus der Spiele beigetragen haben. "Nach vier Tagen sind viele Menschen - wenn sie sich beim vergangenen Spiel angesteckt haben - zwar noch asymptomatisch, aber schon infektiös", sagte Physikerin Viola Priesemann, die an der Studie mitwirkte, laut "tagesschau.de".
In Deutschland blieb ein drastischer Anstieg der Coronazahlen im Zusammenhang mit der EM aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in der Zeit des Turniers bis Mitte Juli auf 7,1. Das bedeute laut Priesemann aber nicht, "dass bei der EM in Deutschland keine Infektionsketten losgetreten wurden". Auch flächendeckend verfügbare und genutzte Schnelltests hätten dazu beigetragen, dass die Bundesrepublik gut durch diese Phase gekommen sei.
Die paneuropäische Fußball-EM war 2020 aufgrund der Corona-Pandemie verlegt worden. Nachdem durch den Einsatz von Schnelltests und Impfstoffen erhebliche Fortschritte in der Pandemiebekämpfung gemacht wurden, wurde das Turnier 2021 nachgeholt. Die "Tagesschau" erinnert zudem daran, dass damals die Quote der Erstimpfungen in Deutschland bei weniger als 50 Prozent lag und die Quote der Zweitimpfungen unter 25 Prozent.
Quelle: ntv.de, tsi/sid