Prestige, Testtitel, Fast-Blamage "King Louis" van Gaal erobert Manchester
05.08.2014, 13:36 Uhr
Louis van Gaal beim Zwiegespräch mit Wayne Rooney. Der Nationalstürmer hat gute Chancen, neuer United-Kapitän zu werden.
(Foto: imago/Sportimage)
Er hat noch kein Pflichtspiel absolviert. Die Herzen der Spieler und Medien hat Manchester Uniteds neuer Coach Louis van Gaal trotzdem schon gewonnen. Beim Testsieg über Erzrivale FC Liverpool sorgt aber auch der Referee für Schlagzeilen - mit einer Beinahe-Blamage.
Noch kein Pflichtspiel, aber schon der König: "King Louis", titelte die englische Tageszeitung "Daily Mail", und auch die Spieler loben Louis van Gaal bei Manchester United schon nach wenigen Tagen in den höchsten Tönen. Den ersten Titel hat der frühere Bayern-Coach mit den Red Devils auch schon in der Tasche. Einen inoffiziellen zwar nur, aber durchaus einen prestigeträchtigen. Durch das 3:1 (0:1) im Finale gegen Erzrivale FC Liverpool gewann United das hochklassig besetzte Vorbereitungsturnier International Champions Cup in den USA.

Titel ist Titel: Rooney und Teamkollege Darren Fletcher präsentieren den Fans den Guinness International Champions Cup.
(Foto: AP)
Nationalstürmer Wayne Rooney, der offenbar beste Chancen auf das Kapitänsamt hat, schwärmte danach von der Arbeit des Niederländers. "Wir hatten eine gute Zeit in den USA", sagte der 28-Jährige: "Wir mussten uns an das neue System gewöhnen. Aber es passt zur mir, es passt zur Mannschaft. Der Trainer hat sofort gesehen, was das Beste ist für die Mannschaft."
Umgekehrt sucht auch van Gaal demonstrativ die Nähe zu Rooney. Nach einem direkt verwandelten Freistoß im Training lief er mit ausgestreckten Armen auf den Torjäger zu und umarmte ihn überschwänglich. Gegen Liverpool machte er ihn schließlich zum Kapitän und lobte ihn danach demonstrativ als "sehr, sehr wichtigen Spieler", der "immer ein Gewinner" sei.
Einstieg ohne Urlaub
Ohne Urlaub war van Gaal nach dem Spiel um Platz 3 mit den Niederlanden bei der WM gegen Brasilien (3:0) in Manchester eingestiegen, das nach Platz sieben im Vorjahr diese Saison nicht im Europacup vertreten sein wird. Mit dem Vorbereitungs-Turnier, in dem United alle vier Spiele gewann - vor Liverpool besiegte es Inter Mailand (5:3 i.E.), den AS Rom (3:2) und Real Madrid (3:1) - war der 62-Jährige ebenfalls sehr zufrieden.
"Was wirklich zählt, ist das erste Saisonspiel gegen Swansea City", erklärte er: "Aber es ist besser, in der Vorbereitung zu gewinnen als zu verlieren. Außerdem haben wir den Fans mit dem Sieg gegen Liverpool sicherlich viel Freude bereitet. Es ist schließlich unser Lieblingsgegner." Vor 51.104 Fans im Stadion des NFL Klubs Miami Dolphins schossen Rooney (55.), Juan Mata (57.) und Jesse Lingard (88.) die Tore für Manchester, nachdem Steven Gerrad die Reds mit einem Elfmeter (14.) zunächst in Führung gebracht hatte.
Referee entgeht Blamage
Neben van Gaal gehörten die Schlagzeilen nach dem Spiel dem Schiedsrichter Mark Geiger. Den US-Referee bewahrte offenbar nur ein verkappter Videobeweis davor, eines der kuriosesten Tore der Fußball-Geschichte anzuerkennen. Nach einer weiten Flanke von Ashley Young war der Ball vom hinteren Torgestänge zurück ins Feld geprallt, dort schob ihn Wayne Rooney über die Linie. Geiger dachte zunächst, der Ball sei Rooney von der Torlatte vor die Füße gesprungen und entschied auf Tor.
Erst nach Rücksprache mit seinem Assistenten - der zuvor wahrscheinlich Bilder auf der Videoleinwand gesehen hatte - nahm Geiger den Treffer zurück. Rooney jubelte zunächst, reagierte nach der nachträglichen Aberkennung aber mit einem schelmischen Grinsen. Und protestierte nicht.
Quelle: ntv.de, cwo/sid