Extra-Schicht für Hamburg Leipzig hält sich mit Hannover nicht auf
02.03.2022, 20:41 Uhr
Laimer traf zum zwischenzeitlichen 3:0 für die Leipziger.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem beispiellosen Favoritensterben im diesjährigen DFB-Pokal ist RB Leipzig der große Titel-Favorit. Im Viertelfinale nehmen die Sachsen die Hürde Hannover souverän. Den ganz langen Weg geht dagegen der HSV, der erst einen Rückstand aufholen und dann über die Verlängerung ins Elfmeterschießen muss.
RB Leipzig ist dem 1. FC Union Berlin ins Halbfinale des DFB-Pokals gefolgt. Die Sachsen gewannen bei Hannover 96 verdient mit 4:0 (2:0). Der Erfolg vor 25.000 Zuschauern in Hannovers ausverkaufter WM-Arena war zu keiner Zeit gefährdet. Nach dem frühen Aus für Meister Bayern München und Cupverteidiger Borussia Dortmund gilt RB als erster Anwärter auf die begehrte Trophäe. In einem packenden Zweitliga-Duell zwischen dem Hamburger SV und dem Karlsruher SC entschied erst das Elfemeterschießen. Nach Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 2:2 ging die Partie in die Verlängerung. Am Ende setzten sich die Norddeutschen im Elfmeterschießen durch.
"Kann ein richtig schönes Frühjahr werden"
Torgarant Christopher Nkunku mit einem Doppelschlag (17./22. Minute), Konrad Laimer (68.) und Andre Silva (73.) erzielten die Treffer für den Bundesliga-Vierten aus Leipzig. Laimer hakte den Auswärtssieg schnell ab. "Wir waren nach der Pause etwas hektisch, aber das ist im Pokal irgendwie auch normal. Insgesamt sind wir verdient weitergekommen", sagte der Österreicher im Sky-Interview. Während sein Teamkollege Kevin Kampl der gesamten Mannschaft "eine sehr reife Leistung" attestierte, machte Laimer Doppelpacker Nkunku wohl nicht ganz uneigennützig ein besonderes Kompliment: "Ich hoffe, er macht so weiter - dann kann das ein richtig schönes Frühjahr für uns werden."
Nach drei Bundesliga-Siegen hintereinander ging der letztjährige Pokalfinalist von der ersten Minute an hochkonzentriert zu Werke. Dass Trainer Domenico Tedesco sieben neue Spieler in die Startformation hineinrotiert hatte, tat dem Spielfluss keinen Abbruch.
Der Zweitliga-Zwölfte Hannover, der ohne Gegentor die Runde der letzten acht erreicht hatte und im Achtelfinale für den Leipziger Ligakonkurrenten Borussia Mönchengladbach Endstation gewesen war, hatte insbesondere bis zum Seitenwechsel absolut nichts zu bestellen. Ohne gelegentliche Rückpässe seiner Mitspieler hätte RB-Torhüter Peter Gulacsi kaum einen Ballkontakt gehabt.
96-Stürmer Maximilian Beier, schon viermal erfolgreich im laufenden Wettbewerb, war in der Offensive völlig auf sich allein gestellt. Somit ging von den Norddeutschen keinerlei Gefahr aus. Es dauerte bis zur 50. Minute, ehe sich die Niedersachsen ihren ersten Eckball erkämpfen konnten.
KSC nach Platzverweis weiter kämpferisch
In der Runde der letzten vier steht nach auch der wieder der Hamburger SV. Die Norddeutschen drehten einen gegen den KSC einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand und machten am Ende vom Punkt das Weiterkommen mit 3:2 (2:2, 2:2, 0:1) klar. Vor ebenfalls 25.000 Zuschauern erzielten in der attraktiven Partie Philip Heise (40. Minute) per Freistoß und Philipp Hofmann (50.) die Tore für den KSC. HSV-Torjäger Robert Glatzel schaffte mit zwei Treffern den Ausgleich (52., 90.+1). Nach Gelb-Rot für Christoph Kobald (72.) spielten die Karlsruher nur noch mit zehn Profis. Sonny Kittel verschoss einen Foulelfmeter für den HSV (72.). Im Elfmeterschießen schoss Karlsruhes Daniel O'Shaughnessy den entscheidenden Versuch an den Pfosten.
Im einzigen Zweitliga-Duell des Viertelfinales hatten die Badener bis zur Halbzeitpause trotz geringeren Ballbesitzes mehr Chancen. Benjamin Goller (19.) und Choi Kyoung-Rok (21.) vergaben beste Möglichkeiten gegen die nicht zwingenden Hamburger.
HSV-Sportdirektor Michael Mutzel beklagte in der Pause, dass "die Schlüsselduelle alle an den KSC" gegangen seien. Das bestätigte sich fünf Minuten nach Wiederanpfiff, als die HSV-Abwehr beim zweiten Karlsruher Tor nicht im Bilde war. Unmittelbar nach dem Anschlusstreffer nahm die Partie nach einem dreifachen Wechsel der Hamburger noch mehr an Intensität auf. Trotz der Kräfteverschleißes in Unterzahl suchte der KSC immer wieder die Offensive und kämpfte leidenschaftlich.
KSC-Trainer Christian Eichner hatte die Partie "als Chance des Lebens" für seine Spieler bezeichnet. So spielte seine Mannschaft auch. Die beiden Zweitligisten standen sich im DFB-Pokal zum sechsten Mal gegenüber - zum zweiten Mal setzte sich der HSV durch.
Das Halbfinale wird am 19. und 20. April ausgetragen. Das Endspiel steigt am 21. Mai im Berliner Olympiastadion.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid