Schlimmster Elfmeter ever? Luis Suárez schießt höher als Uli Hoeneß
29.10.2021, 12:17 Uhr
Platzfehler!
(Foto: imago images/NurPhoto)
Vermutlich wäre über das spanische Ligaspiel zwischen dem FC Granada und dem FC Getafe bei uns kein Wort verloren worden, wäre Luis Suárez beim Elfmeter nicht ein fürchterlicher Fauxpas passiert. Aber wir sind nun in der Pflicht den Stürmer von einem fiesen Verdacht zu befreien.
Wie viele Tore hätte man wohl übereinander stapeln müssen, damit der Strafstoß von Luis Suárez tatsächlich im Netz gezappelt hätte? Nun, vermutlich hätte es noch zwei Aufbauten gebraucht, so dermaßen verzogen hatte der kolumbianische Stürmer des FC Granada den Ball. Und er selbst wusste natürlich sofort, wer schuld an diesem miserablen Versuch war. Der 29-Jährige zeigte auf den Rasen. Ein Platzfehler. Natürlich. Als anständiger Profi behob er die Unebenheit auf dem Grün selbstverständlich mit ein paar zarten Tritten. Suárez, nicht zu verwechseln mit seinem prominenten Namensvetter von Atletico Madrid, hatte die Chance zum Ausgleich gegen den FC Getafe liegengelassen.
Nun hielten sich die Folgen des Blackouts allerdings in Grenzen. In der 97. Minute (!) rettete der 39 Jahre alte Jorge Molina als Edeljoker mit seinem ersten Saisontor noch das Remis für das Heim-Team. Und sorgte für ein wenig Balsam auf die verspottete Seele seines Kollegen Suárez. Dessen Versuch aus elf Metern wurde von mehreren Medien und mehreren Usern in den so wundervollen (a)sozialen Netzwerken auf die Liste der schlechtesten Elfmeter aller Zeiten gesetzt. Manche setzten diesem Versuch, der nochmal ein paar Etagen höher flog als einst der legendäre Fehlschuss von Uli Hoeneß in Belgrad im EM-Finale 1976, sogar die Krone auf. Aber das ist nun wirklich zu viel der Spott-Ehre.
Die Megapatzer der Legenden
Denn ein Blick in die Untiefen des Youtube-Archivs offenbart Dinge aus elf Metern, die eigentlich unmöglich scheinen. Zu den größten Deppen am Punkt haben sich echte Größen des Sports gemacht. Alessandro Del Piero etwa, der beim Peace Cup 2009 (was für ein wundervoller Wettbewerb) in Andalusien den Ball nach einem Zappel-Anlauf einfach in die Arme des Torwarts von Endspielgegner Aston Villa passte. Als "Edelroller" wurde dieser Versuch des herausragenden Technikers später verehrt. Einen fantastischen Schuss hat man auch immer David Beckham nachgesagt. Zurecht übrigens. Aber auch die besten Skills helfen nichts, wenn man im entscheidenden Moment ausrutscht, wie einst "Becks" im Spiel seiner Engländer gegen die Türkei.
Besonders gut, im Sinne von nicht gut, ist auch der Versuch eines Fußballers namens Pilo. Der spielte einst für Sao Paolo, rutschte beim Strafstoß ebenfalls gnadenlos weg, traf den Ball zwar, doch der kullerte fast parallel zum Punkt seitlich weg. Die Liste lässt sich ewig fortschreiben. Nicht unerwähnt soll der verbockte Trick von Arsenals Robert Pires bleiben, der den Ball für Thierry Henry liegenließ. Doch die Gegner von Manchester City schalteten nach der Freigabe des Schiedsrichters blitzschnell und schnappten sich die Kugel, ehe der Franzose am Ball war.
Also: Luis Suárez ist tatsächlich vom Verdacht freizusprechen, den schlimmsten Elfmeter der Geschichte verschossen zu haben. Aber man muss sich schon fragen, warum der Mann überhaupt schießen durfte. In seiner Profi-Vita stehen bislang acht Strafstöße, fünf davon hat er vergeben…
Quelle: ntv.de, tno