Fans von Inter verlassen Stadion Ultra-Anführer auf offener Straße erschossen
31.10.2022, 09:57 Uhr
Vor der Halbzeit verließen die Inter-Ultras das Stadion.
(Foto: IMAGO/Marco Canoniero)
Das Stadion seines Klubs durfte Vittorio Boiocchi, einer der bekanntesten Ultras von Inter Mailand, nicht mehr besuchen. Kurz vor dem Heimspiel gegen Sampdoria wird der 69-Jährige niedergeschossen, jede Hilfe kommt zu spät. Als die Nachricht verbreitet wird, leert sich die legendäre Curva Nord.
Mit 3:0 gewinnt Inter Mailand sein Heimspiel gegen Sampdoria Genua, doch der achte Sieg im zwölften Saisonspiel gerät schon zur Nebensache, während die Partie noch läuft. Die Curva Nord, Stammplatz der Inter-Fans, leert sich vor der Halbzeit. Banner werden eingerollt, die Gesänge eingestellt. Auslöser ist die Nachricht, die in diesen Momenten die Runde macht: Vittorio Boiocchi, berüchtigter Anführer der Ultras des FC Internazionale, ist am Stadtrand der norditalienischen Metropole auf offener Straße erschossen worden.
Fünf Schüsse trafen den 69-Jährigen laut Polizeiangaben. Die "Gazzetta dello Sport" berichtet, Boiocchi sei am frühen Abend unweit seines Hauses im Stadtteil Figino angeschossen worden. Zwar sei er umgehend medizinisch versorgt worden, jedoch kurz nach seiner Ankunft ins Krankenhaus gestorben. Die Waffe sei auf seinen Oberkörper gerichtet worden.
Ereignet habe sich die Tat kurz vor Anpfiff der Partie im Giuseppe-Meazza-Stadion, wie das legendäre San Siro seit vielen Jahren offiziell heißt. Stefan de Vrij erzielte in der 20. Minute die Führung für Inter, Nicolo Barella traf nach 44 Minuten zum 2:0, beim 3:0 von Joaquin Correa in der 73. Minute hatte sich die Curva Nord dann schon weitgehend geleert.
Boiocchi, so schreibt es der "Corriere della Sera", war mehrfach verurteilter Straftäter und hatte insgesamt 26 Jahre im Gefängnis verbracht. Von Raubüberfallen, Drogenhandel und Entführung ist die Rede, zuletzt sei er im März 2021 verhaftet worden, weil er mithilfe eines Kidnappings einen Millionenbetrag habe erpressen wollen. In seinem Wohnhaus im Westen Mailands habe der 69-Jährige unter Hausarrest gestanden, Inter-Spiele habe er nicht besuchen dürfen. Bislang gebe es keine Hinweise auf die Täter. Von Zeugen heißt es, dass diese nur die Schüsse gehört hätten und dann eine Person auf dem Bürgersteig liegend vorgefunden hätten.
Quelle: ntv.de, tsi