Fußball

Podolski und sein 1. FC Köln Mit Herz für die Heimat

Es gibt Menschen, die sagen: Lukas Podolski kann beim 1. FC Köln nur scheitern. Das sind Menschen, die durchaus Ahnung vom Fußball haben. Uli Hoeneß ist nur einer von ihnen. Er kümmert sich seit 30 Jahren als Manager um den FC Bayern München, das ist der Verein, bei dem Lukas Podolski in den vergangenen drei Jahren gespielt hat. Oder auf der Bank saß.

Was wären sie woanders froh, wenn sie so einen wie ihn hätten: Lukas Podolski.

Was wären sie woanders froh, wenn sie so einen wie ihn hätten: Lukas Podolski.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Uli Hoeneß macht sich Sorgen um Lukas Podolski, der bei den Bayern nie Bayer sondern immer nur Exil-Kölner war. Und nun wieder bei seinem Herzensverein spielt. "Die größte Gefahr ist die Erwartungshaltung in Köln. Der kann kein Mensch gerecht werden." Damit könnte er Recht haben. Heute Abend ab 20.45 Uhr spielt der FC Bayern in Köln, der Fernsehsender RTL überträgt das Spiel live. Es geht um nichts, zumindest nicht um Punkte für die Bundesliga oder sonst irgendeinen Wettbewerb. Trotzdem wird das Stadion ausverkauft sein, 50.000 Zuschauer werden kommen. Das ist ein Phänomen. Das Phänomen heißt Lukas Podolski – und ist mit Fußball allein nicht zu erklären.

Denn was ist schon passiert? Man könnte sagen: Ein fußballerisch limitierter Spieler, mittlerweile auch schon 24 Jahre alt, ist beim FC Bayern gescheitert. Weil er nur mit dem linken Fuß den Ball trifft und zu selten ins Tor schießt. Und das vorzugsweise im Trikot der deutschen Nationalmannschaft gegen Weltklasseteams wie dem aus Andorra. Weil er nicht weiß, was Taktik ist, und einfach blind nach vorne stürmt. Weil er noch nie ein Kopfballduell gewonnen hat. Weil er fast nie - und wenn, dann sehr unzulänglich – verteidigt. Weil Lukas Podolski sich nicht durchsetzen kann, ein Weichling, ein Jammerlappen ist. Nun lässt er sich lieber in Köln feiern als sich in München der Konkurrenz zu stellen.

Er ist das Beste, was einem Verein passieren kann

Und lustig ist er auch.

Und lustig ist er auch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Aber darum geht es nicht. Mag sein, dass Lukas Podolski nie ein Weltklassespieler wird. Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Im Grunde aber wünschen sich alle Kritiker, alle Fans und jeder Verein nur: einen wie Lukas Podolski. Und davon gibt es in der kommerzialisierten Fußballwelt nicht viele. Er ist so ganz anders als all diese Jungunternehmer, die sich heute hier und morgen da verdingen. Er ist das Gegenmodell zum austauschbaren Söldner.

Er ist das Beste, was einem Verein passieren kann. Was würden sie woanders dafür geben, einen wie ihn zu haben. Auch, weil sich mit ihm durchaus Geld verdienen lässt. Wann kommen schon 50.000 Menschen zu einem Testspiel? Und das, obwohl Lukas Podolski eigentlich einer von gestern ist. Oder eben d'rum. Er ist der Uwe Seeler der Moderne, einer, der Fußball mit Herz spielt, mit Herz für die Heimat. Das hört sich kitschig an - ist aber so.

Die Zuschauer danken es ihm, in Köln noch einmal mehr als anderswo. Sie haben ihn sogar gefeiert, als er im Dress des FC Bayern ein Tor erzielte. Gegen Köln. Jetzt ist er wieder einer von ihnen. Darum werden sie es ihm verzeihen, wenn er den FC nicht gleich in die Champions League schießt. Und er wird es ihnen zurückzahlen. Ganz bestimmt. Lukas Podolski wird nicht scheitern.

Quelle: ntv.de

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