Fußball

Der Weltmeister wird angezählt Problemkind Pavard droht Bayern-Aus

Benjamin Pavard liegt in der Luft.

Benjamin Pavard liegt in der Luft.

(Foto: picture alliance / Jens Niering)

Abwehrspieler Benjamin Pavard steht beim FC Bayern schwer in der Kritik. Nach seiner anhaltenden Formkrise wird über seine Zukunft beim deutschen Rekordmeister spekuliert. Das hat aber nicht nur mit seinen Leistungen auf dem Platz zu tun.

Ein flüchtiger Blick auf die Zahlen lässt noch nicht erahnen, warum Benjamin Pavard in dieser Saison zu den großen Verlierern beim FC Bayern zählt. Der Franzose steht seinen Nebenleuten in der Abwehr in vielen Bereichen in nichts nach. Seine Zweikampfwerte sind solide (56 Prozent), seine Passquote (89 Prozent) gar überdurchschnittlich und seine Laufleistung (10,94 km pro Spiel) zumindest nicht gravierend schlechter als die der anderen Münchner.

Zwar gab der Weltmeister in seinen jüngsten Einsätzen nicht immer eine gute Figur ab und verlor einige wichtige Zweikämpfe. Diese Aussetzer waren aber auch bei anderen Bayern-Stars in diesem (und auch im letzten) Jahr in ungewohnter Häufigkeit schon zu beobachten. Warum also wird ausgerechnet Pavard von Nagelsmann nur noch sporadisch eingesetzt, obwohl auf seiner Position offenkundig die Alternativen fehlen? Eine Antwort könnte sein: Pavards Problem ist nicht das, was er auf dem Feld zeigt. Sondern das, was er nicht zeigt.

Kein moderner Außenverteidiger

Der Benjamin Pavard der Saison 2021/22 macht zwar nicht viel kaputt, aber er gibt dem Team auch wenig. Der Franzose entwickelt keinen Vorwärtsdrang, ist kein Antreiber und Gefahrenherd wie zum Beispiel Alphonso Davies auf der linken Seite. Während der Kanadier regelmäßig am gegnerischen Strafraum auftaucht, kommt Pavard höchstens mal zum Jubeln vorbei. Von einem "modernen Außenverteidiger" wird mehr erwartet.

Alphonso Davies, Dortmunds Raphael Guerreiro, Liverpools Trent Alexander-Arnold oder auch Bergamos Robin Gosens interpretieren die Rolle des Außenverteidigers so, wie es sich Nagelsmann auch von Pavard wünschen würde. Der Franzose aber sieht sich selbst nicht in dieser Rolle. "Meine Position ist in der Innenverteidigung. Das war schon immer so, hier fühle ich mich am wohlsten", sagte er vor wenigen Wochen gegenüber "Canal+". Eine Aussage, die bei Julian Nagelsmann nicht gut ankam. Der Trainer ermahnte den Franzosen anschließend öffentlich und sagte, entscheidend sei, an welche Adresse man seine Meinung richte. Eine Watschn, die keinen Interpretationsspielraum zulässt.

Keine Rückendeckung von den Bayern-Bossen

Das Tischtuch zwischen Pavard und dem FC Bayern, so scheint es, ist mittlerweile zerschnitten. Für gewöhnlich eilen die Bayern-Verantwortlichen schnell zur Verteidigung, wenn einer ihrer Spieler öffentlich kritisiert wird. Pavard kämpft nun schon seit Wochen gegen die Negativschlagzeilen. Auf wohlwollende Worte von seinem Trainer oder auch Sportchef Hasan Salihamidzic wartet der 25-Jährige aber vergeblich. Zurückgewinnen kann er das Vertrauen nur mit Leistung. Dass er diese zuletzt nicht brachte, spricht nicht für ihn.

Ex-Bayern-Profi Bixente Lizarazu hat dieses Problem auch schon erkannt. In seinen Augen ist Pavards Tief eine Kopfsache. "Er muss in allen Aspekten seines Spiels nur diesen einen Gang wieder hochschalten", analysierte Lizarazu. Sein Landsmann müsse "diese Aggressivität offensiv wie defensiv und die Entschlossenheit zurück in sein Spiel bringen", forderte der ehemalige Münchner. Leichter gesagt als getan.

Plant der FC Bayern schon ohne Pavard?

Sein Vertrauen könnte Pavard womöglich zurückgewinnen, wenn Nagelsmann ihn tatsächlich mal im Zentrum aufstellen würde. Doch dort ist für den Franzosen schlicht kein Platz. Zentrumsnäher spielte er in dieser Saison immerhin als rechter Part einer Dreierkette. Wirklich sattelfest wirkte er aber auch bei seinen Einsätzen dort nicht. Seine Perspektive auf eine Zukunft in München verbesserte Pavard dadurch nicht.

Auch bei den Verantwortlichen des FC Bayern hat sich offenbar schon die Erkenntnis breit gemacht, dass Pavard perspektivisch nicht die Lösung ist. Aus diesem Grund soll die Suche nach einem Nachfolger bereits laufen. Barcelonas Sergino Dest wurde in diesem Zusammenhang jüngst als Kandidat genannt. Keine guten Vorzeichen für den Weltmeister, der sich womöglich schon bald nach einer neuen Herausforderung umsehen muss.

Quelle: ntv.de

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