Weltstar ist Kroos nur außerhalb "Querpass-Toni" ist Deutschland überraschend egal
10.08.2022, 06:38 Uhr
Vom Champions-League-Finale blieb vor allem Kroos' missglücktes Interview in Erinnerung.
(Foto: IMAGO/Sven Simon)
Für das Zählen seiner Champions-League-Titel braucht Toni Kroos bald zwei Hände, in Deutschland fliegt der Fußballer von Real Madrid dennoch unter dem Radar. Die Massen hat der 32-Jährige nie so ganz erreicht - das wird sich auch beim Supercup gegen Eintracht Frankfurt nicht ändern.
Titelhamster Toni Kroos ist noch lange nicht satt. "Wer uns kennt in Madrid, der weiß: Überall, wo ein Titel zu vergeben ist, sind wir da", sagte Kroos vor dem Supercup-Duell mit dem Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt am Mittwoch (21 Uhr/live im Free-TV bei RTL und im Liveticker bei ntv.de) in Helsinki. Für Kroos und die Königlichen von Real Madrid wäre es sicher eine Trophäe, die nicht in der ersten Reihe im Schrank stehen würde. Dennoch sei es für den spanischen Rekordmeister "ein Titel mehr, den wir holen wollen", betonte der ehemalige Nationalspieler.
An seinem Ansehen in Deutschland würde sich für den 32-Jährigen dadurch allerdings nichts ändern. Der gebürtige Greifswalder wurde trotz seiner unfassbaren Erfolge nie verehrt, nur respektiert. Die Minuten nach dem Champions-League-Triumph mit Real Ende Mai in Paris gegen den FC Liverpool waren symptomatisch.
Für den Weltmeister von 2014 war es der insgesamt fünfte Erfolg in der Königsklasse, doch dem TV-Publikum blieb sein denkwürdiges Interview mit ZDF-Reporter Nils Kaben in Erinnerung. Kroos beklagte die "Scheißfragen" und sagte im Anschluss: "Du stellst erst drei negative Fragen. Da weißt du schon, dass du aus Deutschland kommst." Kroos vermisst die Wertschätzung in der Heimat. Bei der Wahl zum Fußballer des Jahres landete er trotz des Champions-League-Sieges hinter Christopher Nkunku, Robert Lewandowski und Kevin Trapp nur auf Platz vier.
Ancelotti setzt auf "Bermuda-Dreieck"
Sein sportlicher Stellenwert in Madrid ist dagegen enorm. Trainer Carlo Ancelotti bezeichnete sein Mittelfeld mit Kroos, Luka Modrić und Casemiro als "Bermuda-Dreieck". Trotzdem nennen ihn seine Kritiker weiter "Querpass-Toni". Dieser Spitzname wird dem im vergangenen Jahrzehnt erfolgreichsten deutschen Fußballer nicht gerecht. Gegen Frankfurt bietet sich zwar die Chance, es den Landsleuten noch einmal zu zeigen, und die will der Offensivspieler auch ganz sicher nutzen. Aber: "Besser in Deutschland umstritten und weltweite Anerkennung als andersrum", sagte Kroos einmal.
Doch ganz unschuldig ist Kroos daran nicht. Zuletzt stichelte er gegen Schalke 04. Ed Sheeran habe etwas geschafft, was er selten gesehen habe: Dass die Leute nach einem Event auf Schalke glücklich nach Hause gegangen seien, witzelte Kroos in seinem Podcast. Die Schalker Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Wenigstens können wir nach Abpfiff coole Interviews geben."
Quelle: ntv.de, tsi/sid