Justiz ermittelt gegen Bayernstar Ribéry zeigt sich bestürzt
21.07.2010, 11:41 UhrEr soll Sex mit einer minderjährigen Prostituierten gehabt haben. Deswegen hat Fußballspieler Franck Ribéry nun Ärger mit der französischen Justiz - und ist bestürzt, wie seine Anwältin ausrichten lässt. Sein Verein, der FC Bayern, erwartet ihn derweil am Sonntag zurück in München.
Bayern Münchens Mittelfeldspieler Franck Ribéry hat auf das Anklageverfahren gegen ihn wegen seiner Sex-Kontakte zu einer minderjährigen Prostituierten erschüttert reagiert. "Er ist bestürzt", sagte seine Anwältin Sophie Bottai. Die Entscheidung der französischen Justiz sei ungerechtfertigt.
Man frage sich, ob Ribéry auf diese Weise nicht als Sündenbock für die Blamage der französischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika zahlen solle, sagte Bottai dem Radiosender "Europe 1". Sie wolle einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens stellen. In der Rotlicht-Affäre um die Équipe tricolore hatte Untersuchungsrichter Yves Dando am Dienstag die Eröffnung eines Anklageverfahrens gegen Ribéry und auch gegen Real Madrids Stürmer Karim Benzema beschlossen.
Sieben Stunden im Polizeigewahrsam
Die beiden Spieler wurden am Dienstagnachmittag auf freien Fuß gesetzt, nachdem sie rund sieben Stunden im Polizeigewahrsam waren und verhört wurden. Ribéry hatte eingeräumt, im vergangenen Jahr bezahlten Sex mit einer minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben. Ihm droht deshalb in Frankreich nun eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Der Bayern-Profi beteuert aber, seinerzeit das Alter der heute 18-Jährigen nicht gekannt zu haben. Die junge Frau hatte bestätigt, dass weder er noch Benzema ihr wahres Alter wussten.
Derweil erwartet der FC Bayern seinen Spieler am Sonntag zurück in München. "Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich ins Mannschaftstraining einsteigen kann und sich das leidige Thema bald erledigt hat", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Der Termin für Ribérys Vernehmung sei dem Klub lange bekannt gewesen. Man sei stets informiert gewesen, betonte Nerlinger.
Nerlinger: "Thema wird hochgekocht"
Er betrachtet das Thema als "in Frankreich hochgekocht". Das seien Nachwehen der WM, bei der der Weltmeister von 1998 peinlich in der Vorrunde gescheitert war. "Massiv" dränge die Politik in den Fußball, teilweise gar polemisch. Daher sei das in Frankreich ein brisantes Thema, und die Wellen schwappten nach Deutschland rüber. Nach dem WM-Aus hatte sich sogar Staatspräsident Nicolas Sarkozy eingeschaltet und Starstürmer Thierry Henry zu einem klärenden Gespräch empfangen.
Seit Monaten hält der deutsche Fußball-Rekordmeister in dieser Affäre demonstrativ zu seinem Schützling. Auch damit dürften die Bayern seinerzeit bei der Vertragsverlängerung Ribérys bis 2015 gepunktet hatte. Derzeit bereitet sich der Flügelflitzer in Frankreich unter Anleitung von Bayern-Personal nach seinen Leistenoperationen auf die Rückkehr ins Training des Double-Gewinners vor.
Quelle: ntv.de, dpa