Wenn der Chef im Krankenhaus liegt Schweinsteiger weg, Bayern platt
03.11.2011, 10:58 UhrFußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger bricht sich das Schlüsselbein und fällt für den Rest der Vorrunde aus. Das ist keine gute Nachricht für den FC Bayern, die Mitspieler sprechen von einem Schock. Dennoch bleiben die Verantwortlichen ruhig. Schließlich gibt es noch andere gute Spieler.
Nun soll's der Trainer richten. Denn Bastian Schweinsteiger hat sich in der Champions League das Schlüsselbein gebrochen. Beim 3:2-Sieg seines FC Bayern München gegen den SSC Neapel war ihm kurz nach der Pause sein Gegenspieler, der Schweizer Fußball-Nationalspieler Gökhan Inler, bei einem Zweikampf im Münchner Strafraum in die Seite gesprungen. Sanitäter brachten Bastian Schweinsteiger auf einer Trage vom Spielfeld und fuhren ihn ins Krankenhaus. Dort operierten ihn die Ärzte noch in der Nacht und setzten eine Platte am verletzten Knochen in der rechten Schulter ein.
Wie lange der 27-Jährige ausfällt, darüber streiten sich die Gelehrten. Bis Freitag, so heißt es, bleibt er jedenfalls im Krankenhaus. Danach müsse er zwei Wochen absolute Ruhe einhalten, ehe er mit der Rehabilitation beginnen könne. In sechs Wochen sei mit seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining zu rechnen. "Die Vorrunde ist auf jeden Fall gelaufen", ließ der FC Bayern verlauten. Eine gute Nachricht ist das nicht. Fest steht damit, dass er bei den letzten beiden Länderspielen des Jahres nicht mitmachen kann, nicht am 11. November in Kiew gegen die Ukraine und auch nicht am 15. November in Hamburg gegen die Niederlande.
Und nun? Ist viel von Schock die Rede, weil Bastian Schweinsteiger nicht irgendwer, sondern Fußball-Nationalspieler ist, und zwar nicht irgendeiner, sondern der, der in der DFB-Elf wie bei den Münchnern im defensiven Mittelfeld den Takt vorgibt, der bestimmt, wann das Spiel schnell wird und wann es besser ist, etwas langsamer zu spielen. Bundestrainer Joachim Löw kann also in den beiden Testspielen testen, wie die deutsche Mannschaft ohne ihn klarkommt. Einen Hinweis darauf, dass auch ohne Bastian Schweinsteiger nicht alles zusammenbricht, haben die Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gegeben. Da war er nur bei der Hälfte der Begegnungen dabei, gewonnen hat die Mannschaft aber alle zehn. Wenn Bastian Schweinsteiger fehlte, spielte meist Toni Kroos auf der Sechserposition. Und der ist bekanntlich beim FC Bayern unter Vertrag. Ansonsten stehen Luiz Gustavo und Anatolij Timoschtschuk bereit, im defensiven Mittelfeld auszuhelfen.
"Der Trainer wird das kompensieren"
Das wissen sie auch beim FC Bayern. Dennoch: Wie wichtig er ist, zeigte sich im Spiel gegen Neapel, als er nicht mehr dabei war. Die Münchner wirkten ohne ihren Chef orientierungslos, viel lief nicht mehr zusammen. "Die Mannschaft war geschockt", sagte Stürmer Mario Gomez. Doch die Verantwortlichen wollen nicht lamentieren, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat schon einen Plan. Oder vielmehr eine Hoffnung. "Der Trainer wird das irgendwie kompensieren". Und was macht der Trainer? Jupp Heynckes bleibt ruhig.
Vielleicht, weil es nicht zum ersten Mal in seinem Trainerleben vorkommt, dass ein wichtiger Spieler sich verletzt. Vielleicht, weil er weiß, dass der FC Bayern mehr als einen sehr guten Spieler hat. Und vielleicht, weil er weiß, dass es ja irgendwie weitergehen muss und er jetzt der Mannschaft nicht einreden darf, dass ohne Bastian Schweinsteiger gar nichts mehr geht. Also sagt der Trainer: "Es ist sehr bedauerlich, dass er sich so sehr schwer verletzt hat." Der Rest sei Spekulation, an der sich Jupp Heynckes nicht beteiligen will. "Wir müssen abwarten, wann der Spieler seine Reha anfangen kann." Der Trainer macht den Eindruck, als würde er es schon richten.
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid