Mitleid mit korrupten Ex-Kollegen Spanischer FIFA-Vize ist betrübt
02.08.2011, 00:04 UhrKurioses aus dem "Korruptionsstadel": Angel Maria Villar, spanischer Vize-Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, leidet mit Mohamed Bin Hammam und Jack Warner. Tröstlich für die über korruptive Umtriebe gestolperten Ex-FIFA-Funktionäre: Villars Freundschaft ist ihnen sicher.

Angel Maria Villar ist FIFA-Vizepräsident und seinen korrupten Ex-Kollegen Mohamed Bin Hammam und Jack Warner auf ewig freundschaftlich verbunden.
(Foto: REUTERS)
Mohamed bin Hammam kann auch nach dem Ausschluss aus der FIFA auf enge Bindungen zur Führungsriege im Fußball-Weltverband bauen. Vize-Präsident Angel Maria Villar brach eine Lanze für den laut FIFA der Korruption überführten Ex-Spitzenfunktionär und seinen zurückgetretenen Amtskollegen Jack Warner. "Sie werden für mich immer Freunde sein, egal was kommt", sagte Villar der spanischen Zeitung "Marca". "Besonders jetzt, wo sie so sehr leiden", fügte der spanische Fußball-Verbandschef an.
Bin Hammam war im Juli von der Ethikkommission der FIFA lebenslang gesperrt worden. Das Gremium sah es als erwiesen an, dass der frühere Vertraute von FIFA-Boss Joseph Blatter gegen den Ethikkodex des Verbandes verstoßen hat. Bin Hammam habe Anfang Mai versucht, Funktionäre der karibischen Fußball-Union mit Geldgeschenken in Höhe von jeweils 40.000 Dollar zu bestechen, um sich so Stimmen für die Präsidentschaftswahl am 1. Juni zu sichern. Der 62-Jährige hat angekündigt, gegen das Urteil vorgehen zu wollen.
Warner, ehemaliger FIFA-Vizepräsident und Chef des Nord- und Mittelamerikanischen Fußballverbandes CONCACAF aus Trinidad & Tobago, hatte sich in der gleichen Causa durch Rücktritt von allen Ämtern einer möglichen Untersuchung durch die FIFA-Ethikkommission entzogen.
Villar relativierte laut des Berichts das Verhalten der Top-Funktionäre und die Situation in der FIFA-Führungsetage. "Können sie mir sagen, welche Familie der Welt keine Probleme hat?", fragte der Spanier.
Persönliches Engagement für Katar
Schon auf dem skandalumtosten FIFA-Kongress Anfang Juni war der Spanier aufgefallen, als er als Vorsitzender der FIFA-Rechtskommission erklärt hatte: "Ich persönlich werde dafür sorgen, dass die Weltmeisterschaften in Russland und Katar durchgeführt werden können!" Damals schien das eine gewagte Ansage angesichts der Korruptionsvorwürfe rund um die WM-Vergabe 2022 an Katar, auch wenn Villars gute Beziehungen zum Wüstenzwergstaat durch einen Stimmendeal vor der WM-Vergabe dokumentiert waren.
Inzwischen wird immer deutlicher, dass die FIFA an der WM-Vergabe tatsächlich nicht mehr rütteln will und die Vorwürfe stillschweigend unter den Tisch fallen sollen. Die öffentlich vorgetragenen Reformbemühungen von DFB-Präsident Theo Zwanziger sind auch zwei Monate nach dem FIFA-Kongress geblieben, was sie waren: Absichtserklärungen.
Das soll auch so bleiben, stellte FIFA-Präsident Blatter klar: "Im Moment werden wir die WM in Katar nicht anfassen. Nachdem ich zuletzt mit Zwanziger gesprochen habe, hat er realisiert, dass es zu einfach ist zu sagen, man müsse die WM neu vergeben. Er weiß, dass er zunächst Beweise liefern muss."
Quelle: ntv.de, cwo/sid