Ein-Satz-Statement des Klubs Streit zwischen Ex-BVB-Star Sancho und Man United eskaliert
14.09.2023, 20:22 Uhr
Sancho wird vorerst nicht für United auflaufen.
Wegen angeblich schlechter Trainingsleistungen streicht Teammanager Erik ten Hag den Ex-Dortmunder Jadon Sancho aus dem Kader von Manchester United. Der wehrt sich gegen die Vorwürfe - und ist jetzt suspendiert. Für den Klub ist es die Fortsetzung turbulenter Wochen.
Bei Borussia Dortmund stieg Jadon Sancho zum Star auf, war in 104 Spielen an 89 Toren direkt beteiligt. Im Sommer 2021 zahlte Manchester United deshalb 85 Millionen Euro, um den englischen Nationalspieler unter Vertrag nehmen zu dürfen. Von der damit verbundenen Euphorie ist etwas mehr als zwei Jahre später nichts mehr übrig. Im Gegenteil: Das Verhältnis zwischen Sancho und dem englischen Fußball-Rekordmeister dürfte seinen vorläufigen Tiefpunkt erreicht haben. Denn der Konflikt zwischen dem Offensivspieler und Teammanager Erik ten Hag ist eskaliert.
Wie United mitteilte, darf der 23-Jähriges bis auf Weiteres nicht mehr mit dem Profiteam trainieren. "Jadon Sancho wird ein persönliches Trainingsprogramm außerhalb der ersten Mannschaft absolvieren, bis eine Disziplinarangelegenheit geklärt ist", teilte United in einer knappen Aussendung mit, die allein aus diesem einen Satz bestand. Überschrieben mit "Update zu Jadon Sancho", verschickt von der Kommunikationsabteilung. Der Klub reagiert damit offenkundig auf den Social-Media-Post des Flügelangreifers.
Der Ex-Dortmunder Sancho hatte sich zuvor mit deutlichen Worten gegen Kritik von ten Hag an seinen Trainingsleistungen zur Wehr gesetzt und seinem Trainer indirekt Lügen unterstellt. "Bitte glaubt nicht alles, was ihr lest!", hatte der 23-Jährige vor knapp zwei Wochen bei X, ehemals Twitter, geschrieben. "Ich werde nicht erlauben, dass Leute komplett unwahre Dinge sagen, ich habe mich sehr gut verhalten im Training diese Woche."
Ten Hag hatte die Nichtberücksichtigung Sanchos für das Topspiel beim FC Arsenal (1:3) damit begründet, dieser habe schwach trainiert. Dem widersprach Sancho vehement. "Ich glaube, es gibt andere Gründe dafür, auf die ich nicht eingehen möchte. Ich bin seit Langem ein Sündenbock, was nicht fair ist", schrieb er. Er wolle sich davon aber nicht beeinflussen lassen und werde weiter kämpfen. Es gebe "andere Gründe" für seine Ausbootung, behauptete Sancho, die er aber nicht näher benennen wollte. Sein Beitrag bei X wurde inzwischen gelöscht.
Die Fälle Greenwood und Antony
Für United bedeutet diese neuerliche Eskalation zugleich die Fortsetzung unruhiger Wochen - allerdings aufgrund von Vorkommnissen, die völlig anders gelagert sind als der Fall Sancho. Zunächst hatte die angedeutete Rückkehr von Mason Greenwood harsche Reaktionen der eigenen Fans ausgelöst. Gegen Greenwood war Anfang 2022 wegen versuchter Vergewaltigung und Körperverletzung ermittelt worden. Die britische Justiz stellte die Ermittlungen allerdings nach einem Jahr ein und begründete die Entscheidung damit, dass es nach dem Rückzug wichtiger Zeugen und aufgrund der Beweislage keine realistische Aussicht auf eine Verurteilung gegeben hätte.
Inzwischen ist ehemalige englische Nationalspieler an den spanischen Erstligisten FC Getafe ausgeliehen. "Der Klub wird Mason und seiner Familie in dieser Zeit des Übergangs weiter seine Unterstützung anbieten", hatte Man United dazu mitgeteilt. Fans hatten indes seine fristlose Entlassung gefordert.
Auch dem Brasilianer Antony wird häusliche Gewalt vorgeworfen. Er ist deshalb bis auf Weiteres freigestellt, nachdem er zuvor bereits aus dem Kader der Nationalmannschaft gestrichen worden war. Die Vorwürfe hatte Antonys frühere Lebensgefährtin Gabriela Cavallin erhoben. Sie sei von ihm während der Beziehung mehrfach körperlich angegriffen worden, sagte sie und schilderte die Übergriffe dabei detailliert. Der Beschuldigte wies in einem Statement alle Vorwürfe zurück. Antony wolle "vollumfänglich mit der Polizei kooperieren, um ihr zu helfen, die Wahrheit herauszufinden". Die Entscheidung, vorerst nicht zu seinem Verein zurückzukehren, sei "einvernehmlich" getroffen worden.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa