Fußball

"Moment des Wahnsinns" Torhüter schlägt Mitspieler und fliegt

Keeper Aaron McCarey verlor die Nerven -gegenüber dem eigenen Mitspieler.

Keeper Aaron McCarey verlor die Nerven -gegenüber dem eigenen Mitspieler.

(Foto: imago images/Inpho Photography)

In der nordirischen Liga sorgt Glentoran-Keeper Aaron McCarey für den Moment der Woche. Von einem Gegentor genervt, schnappt er sich einen Mitspieler, wirft ihn auf den Boden und kassiert die Rote Karte. Für eine derartige Auseinandersetzung ist die Kabine da, wundert sich eine Vereinslegende.

Ein Angriff von Torhüter Aaron McCarey auf seinen eigenen Mitspieler Bobby Burns hat bei einem Spiel zwischen dem FC Glentoran und dem FC Coleraine in der nordirischen Premier League für Aufregung gesorgt. Nach einem späten Gegentreffer spurtete der Keeper aus seinem Tor, schnappte sich seinen Mitspieler, packte ihn am Kragen und stieß ihn zu Boden. Als zwei weitere Glentoran-Spieler auf ihn zueilten und einer mit dem Ball nach McCarey warf, ließ der Torhüter von ihm ab, holte sich die Rote Karte und musste um das 2:2 seiner Mannschaft bangen.

Die offizielle Webseite der nordirischen Mannschaft kommentierte eher nüchtern. "Zehn Minuten vor Schluss fand ein schlechter Pass von Gael Bigirimana nicht den Weg zu Bobby Burns, und Lyndon Kane fing den Ball ab", schrieben sie über die Szene vor dem Augsleich: "Kane fand den eingewechselten Cathair Friel, der den Ball unter McCarey hindurch zum 2:2-Ausgleich einschob. Unmittelbar nach dem Tor kam es zu einem Zwischenfall zwischen McCarey und Bobby Burns, in dessen Folge der Torwart von Glentoran die Rote Karte sah. Die "Glens" mussten zehn komplizierte Minuten überstehen, um einen Punkt zu holen. Was ihnen auch gelang." Alles gut also?

Gewiss nicht: Der Zwischenfall war derart bemerkenswert, dass Glentoran-Legende Paul Leeman später ehrfürchtig von einem "Moment des Wahnsinns" sprach, der um die Welt gehen wird. Der knallharte Ex-Verteidiger hätte es als Spieler anders gelöst hätte, zumindest abseits der Welt-Öffentlichkeit: "Ich habe in der Umkleidekabine schon ein paar Schläge abbekommen", plauderte Leeman bei der BBC. "Ich habe gesehen, wie Spieler in der Umkleidekabine an die Wand gedrückt wurden. Das ist der Ort, an dem es hätte passieren müssen. Es sollte nicht hier auf dem Platz passieren und dann noch mit dem eigenen Mannschaftskameraden."

Wie einst Jens Lehmann

Aber Leemans Worte kamen zu spät. So folgerte er: "Ich habe so etwas noch nie gesehen." Was den ehemaligen Glentoran-Verteidiger nicht in Verdacht bringt, sich Anfang der 2000er-Jahre intensiver mit dem Geschehen in der Fußball-Bundesliga auseinandergesetzt zu haben. Dort hatte im Februar 2003 Jens Lehmann, der damalige Torhüter der Dortmunder Borussia, für seine Attacke auf Team-Kollege Marcio Amoroso die Gelb-Rote Karte gesehen. "So eine seltsame Regel gibt es doch gar nicht", hatte der spätere WM-Torhüter von 2006 sich im Anschluss gewundert.

Dass es diese Regel bereits 2003 gab und 18 Jahre später immer noch gibt, führte im Spiel Glentoran gegen Coleraine nun also zu der Roten Karte für McCarey. Für seinen Trainer Mick McDermott kein großes Problem. "Aaron hat in der Umkleidekabine die Hände gehoben und gesagt, dass das nicht hätte passieren sollen. Er ist niedergeschlagen, Bobby ist niedergeschlagen. Alle sind niedergeschlagen. Aber das war der Vorfall nach dem Tor", sagte der Coach nach Spielende, der den Gegentreffer als "wirklich schlechtes Tor" bezeichnete. "Es gibt hier keinen Streit unter den Spielern. Wir haben hier eine eng zusammengeschweißte Truppe."

Mit dem hart erkämpften und letztendlich spektakulären 2:2-Unentschieden gegen Coleraine bleibt Glentoran im Tabellenmittelfeld der Danske Bank Premiership. Doch anders als Abonnement-Meister Linfield haben sie den nordirischen Fußball auch international in die Schlagzeilen gebracht. McCarey hatte bereits 2015 für Aufregung gesorgt. Damals kassierte er eine lange Sperre vom englischen Fußball-Verband (FA) nach einem positiven Test auf einen nicht-leistungssteigernde Substanz.

Quelle: ntv.de, sue

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