Ingolstadt trennt sich von Oral Und plötzlich ist der Erfolgstrainer weg
02.06.2021, 18:23 Uhr
Tomas Oral hat im Aufstiegskampf viel Energie verloren. Nun hat er Zeit, die Akkus wieder aufzuladen.
(Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild)
Der FC Ingolstadt darf den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga bejubeln. Doch der Erfolgstrainer wird die Früchte seiner Arbeit nicht mehr ernten: Völlig überraschend verlässt Tomas Oral den Aufsteiger nur wenige Tage nach dem gemeinsamen Triumph.
Der FC Ingolstadt trennt sich überraschend von Aufstiegscoach Tomas Oral. Wie der Fußball-Zweitligist mitteilte, wird die Zusammenarbeit nicht mehr verlängert. Dies sei "einvernehmlich nach dem Austausch zwischen sportlicher Leitung, Geschäftsführung und Trainer Tomas Oral" beschlossen worden. Zunächst hatte der "Donaukurier" über die Personalie berichtet. In Sachen Nachfolge wollen sich die Verantwortlichen "Zeit nehmen". "Wir haben gerade noch zusammen den Aufstieg gefeiert, das muss jetzt erst einmal alles ein paar Tage sacken", erklärt Sportdirektor Michael Henke. "Die Pause hat eben erst begonnen, sodass wir uns in Ruhe mit der Besetzung der Trainerposition befassen können."
Der 48-jährige Oral hatte die Ingolstädter bei seinem dritten Engagement erst am Sonntag in der Relegation zurück in die 2. Bundesliga geführt. Nach einem 3:0 gegen den VfL Osnabrück im Hinspiel stiegen die Schanzer durch ein 1:3 im Rückspiel auf. Oral hatte im März 2020 den Luxemburger Jeff Saibene als Trainer des früheren Erstligisten abgelöst und die "Schanzer" noch in die Relegationsspiele zum Aufstieg in die zweite Liga geführt. Dort war der FC Ingolstadt ein Jahr zuvor noch gescheitert - auf dramatische Weise durch ein Tor tief in der Nachspielzeit des Rückspiels. In seiner ersten Amtszeit in Ingolstadt von November 2011 bis Juni 2013 führte Oral den Verein auf die Plätze 12 und 13 in der Zweiten Liga.
"Können uns ehrlich ins Gesicht schauen"
2019 kehrte er zurück und musste nach einer dramatischen Relegation gegen den SV Wehen-Wiesbaden in die Dritte Liga absteigen. Oral musste erneut gehen, zum zweiten Mal. "Ich war überzeugt, dass wir es schaffen", sagte der Trainer, der den Klub nach dem 27. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und noch auf den Relegationsrang gehievt hatte. Nach der Trennung hatte er damals verkündet: "Fußball ist doch mein Leben. Das ist etwas anderes, als hinter dem Tresen zu stehen." Hintergrund: In Frankfurt betreibt Oral das "Café Leidenschaft".
Nun gelang zwar im dritten Anlauf die erste erfolgreiche gemeinsame Relegation mit dem FC Ingolstadt, der Erfolg alleine konnte beide Seiten nun offenbar nicht für eine gemeinsame Zukunft in der neuen Liga begeistern. Wie es für ihn selbst nun weiter gehe, ließ Oral zunächst offen: "Wir haben Geschichte geschrieben und einen riesen Spirit in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren entwickelt. Aber es hat mich auch viel Energie und Kraft gekostet, sodass meine Vorstellungen und Planungen für die Zukunft nun andere sind."
Groll gegenüber den Verantwortlichen des künftigen Zweitligisten hege Oral gemäß einer Vereinsmitteilung nicht, auch wenn er die Früchte seiner erfolgreichen Arbeit nun nicht mehr ernten wird. "Die Verantwortlichen haben ihre Vorstellungen, ich habe meine, und wer die besondere Beziehung zwischen mir und dem FCI kennt, weiß ganz genau: Wir können uns ehrlich ins Gesicht schauen und uns frühzeitig sagen, dass sich das nicht deckt."
Quelle: ntv.de, ter/dpa