"Es war mir eine Ehre" Wayne Rooney nimmt Abschied
23.08.2017, 17:08 Uhr
"Irgendwann wird mein Traum wahr, und ich werde als Fan zu einem Spiel gehen."
(Foto: AP)
Wayne Mark Rooney hält 14 Jahre lang in 119 Länderspielen seine Knochen für England hin. Nun beendet er seine Karriere in der Fußball-Nationalmannschaft. Er ist und bleibt der Prototyp des Kämpfers, weder wahnsinnig elegant noch feinsinnig - aber gut.
Wayne Rooney hat sich genug geschunden. Englands Fußball-Idol gibt den lang gehegten, aber nie erfüllten Lebenstraum von einem WM-Titel auf: Nach 14 Jahren beendet der 31-Jährige nun seine Karriere in der Nationalmannschaft - mit Rekorden und Meriten, aber ohne den großen Triumph, an den sich alle für immer erinnert hätten. "Es war großartig, dass Trainer Gareth Southgate mich diese Woche angerufen hat und mich für die kommenden Länderspiele berufen wollte. Aber ich habe ihm nach reiflicher Überlegung gesagt, dass ich entschieden habe, meine internationale Karriere zu beenden", sagte der Stürmer des FC Everton.

Das erste Mal: Wayne Rooney am 12. Februar 2003 beim 1:3 Englands gegen Australien.
(Foto: imago sportfotodienst)
Rooney hat immer ohne Rücksicht auf Verluste seine Knochen hingehalten, für England bis zum letzten Schweißtropfen gekämpft. Erfolgreich - und doch am Ende oft vergeblich. "Das ist mit das einzige, was ich bereue", sagte der beste Torschütze seines Landes: "Dass ich nie Teil einer siegreichen englischen Mannschaft bei einem großen Turnier war." Allerdings kann er sich nun andere Herzenswünsche erfüllen. Kai, Kit und Klay Rooney bekommen ein Geschwisterchen. Zudem will ihr Vater endlich mal ein Länderspiel seiner geliebten Three Lions aus der anderen Perspektive erleben: "Irgendwann wird mein Traum wahr, und ich werde als Fan zu einem Spiel gehen."
In den vergangenen 14 Jahren war das undenkbar. In 119 Länderspielen - die Nummer eins der Feldspieler nach Torhüter Peter Shilton mit 125 Einsätzen - erzielte Rooney 53 Tore. Sein nun definitiv letzter Einsatz war am 11. November 2016 beim 3:0 gegen Schottland in der WM-Qualifikation. "Es war mir immer eine Ehre, für England zu spielen, ein Privileg", sagte Rooney: "Aber ich glaube, es ist Zeit zu gehen." Die Knochen schmerzen, doch an seiner Form kann es kaum liegen. Erst am Montag ist der beste Torschütze in der Historie Manchester Uniteds beim 1:1 des FC Everton bei Manchester City zum zweiten Mann mit 200 oder mehr Premier-League-Toren aufgestiegen. Vor ihm liegt nur Alan Shearer mit 260 Treffern.
"König von England"
Für den FC Everton, zu dem Rooney im Sommer nach 13 Jahren zurückgekehrt war, hat in den ersten beiden Saisonspielen zweimal getroffen - beide Tore erzielte der Routinier mit dem schütteren Haar. Wayne Mark Rooney, geboren in Liverpool als Sohn eines Preisboxers, hatte sein Länderspieldebüt am 12. Februar 2003 gegen Australien (1:3) gegeben.
Sein Aufstieg war nahezu kometenhaft: Mit 17 Jahren und 111 Tagen wurde er zum jüngsten englischen Nationalspieler der Geschichte, sieben Monate später war er beim EM-Qualifikationsspiel in Mazedonien (2:1) auch der jüngste Torschütze, danach noch jüngster Torschütze bei einer Europameisterschaft. "König von England", so riefen sie ihn 2004. Wayne Rooney allerdings ist kein Mann von Adel.
Er ist der Prototyp des Kämpfers, weder wahnsinnig elegant noch feinsinnig, weit mehr Stahlarbeiter aus einfachen Verhältnissen als Oxford-Absolvent. Der Boulevard hat das immer geliebt: Es konnte jederzeit passieren, dass Rooney bei einer Prostituierten mit einem Autogramm auf die Brust bezahlte, ein Teamkollege ihn k.o. schlug oder eine Haartransplantation Storys für Wochen liefert. Auch das wird nun weniger werden.
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid