Ausraster, Aus, neuer Klub Weltmeister Großkreutz sorgt für westfälischen Wirbel
03.04.2023, 15:29 Uhr
Kevin Großkreutz wird den TuS Bövinghausen verlassen.
(Foto: imago images/Fotografie73)
Kevin Großkreutz ist bei Borussia Dortmund eine Legende, doch bei TuS Bövinghausen ist er in Kürze Geschichte: Wie der Klubchef mitteilt, wird der Weltmeister in die Westfalenliga wechseln. Vorher sorgt der 34-Jährige nochmal für Wirbel - und hofft.
Der frühere Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz hat in der Oberliga Westfalen eine Rote Karte wegen eines verbalen Ausrutschers bekommen und auch seinen Posten als Spielertrainer verloren. "Der Schritt mit der Trainer-Team-Ablösung war im Vorfeld schon besprochen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Großkreutz erklärte auch seinen Platzverweis beim 3:7 des TuS Bövinghausen gegen die SG Finnentrop/Bamenohl in der 34. Minute: "Ich habe so etwas wie 'Lass die Idioten doch jubeln' zu meinen Kollegen gesagt. Aber leider zu laut."
Der zweifache deutsche Meister habe "keinen persönlich beleidigt. Der Schiedsrichter trägt das auch so ein. Ich hoffe, die sind alle gnädig." Und "dass ich vielleicht nur zwei Spiele Sperre bekomme. Die tun mir vielleicht ganz gut, da mein linker Arm noch immer weh tut." Dort hatte ihn zuletzt eine Muskelverletzung geplagt. Er sagte aber auch: "Das darf mir nicht passieren."
Geschäftsführer Ajan Dzaferoski verkündete derweil im Fachmagazin "Reviersport" Großkreutz' Abschied zum Saisonende: "Kevin Großkreutz wird uns im Sommer verlassen. Er wechselt zum SV Wacker Obercastrop in die Westfalenliga." Die Westfalenliga ist die sechsthöchste Spielklasse im deutschen Fußball - und damit eine Liga tiefer angesiedelt als die Oberliga Westfalen. Den "Ruhr Nachrichten" war die Ankündigung des Wechsels eine "Eilmeldung" wert. "Kevin hat jetzt eine dumme Rote Karte erhalten und wird uns auch erst einmal fehlen. Wir sehen den Zeitpunkt jetzt als richtig an, um seine Zukunft geklärt zu haben", sagte Dzaferoski. "Er wird gehen und wir wollen für uns alle einen versöhnlichen Abschied. Auch Kevin würde sich sehr gerne mit dem Aufstieg in die Regionalliga verabschieden."
Der Wechsel des Weltmeisters ist dabei keine Überraschung, der Grund auf den ersten Blick allerdings schon: Aufsteiger Bövinghausen ist zu erfolgreich: "Ich bin eigentlich nicht mehr bereit, in der Regionalliga zu spielen. Ich bin ja in den Amateurfußball gegangen, weil ich nicht mehr unter Profibedingungen spielen wollte und weil ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen will", hatte Großkreutz bereits vor Wochen "Reviersport" gesagt. "In der Regionalliga wären es doch fast schon wieder Profibedingungen."
Deshalb hatte sich die unumstrittene Stammkraft Großkreutz bereits früh nach einem neuen Verein für die kommende Saison umgeschaut. "Ich spreche aktuell mit anderen Klubs. Das habe ich allen im Klub mitgeteilt. Ich wollte nicht, dass das jemand über Dritte erfährt. Ich will immer mit offenen Karten spielen", betonte die BVB-Legende. Nun ist die Sache durch.
Aus als Spielertrainer
Großkreutz war nach dem Rücktritt von Sebastian Tyrala im Dezember zum Spielertrainer befördert worden. Dzaferoski hatte den erneuten Trainerwechsel schon angekündigt und erklärt: "Am Anfang schien es so zu funktionieren. Wie sich jetzt gezeigt hat, ist das nicht der Fall. Es muss ein Trainer an die Linie, der von hinten bis vorne aufräumt", sagte er.
Schiedsrichter Martin Gratzla sagte zur Roten Karte für Großkreutz, er wisse nicht, ob der 34-Jährige über einen Gegen- oder einen Mitspieler geschimpft habe. Das spiele aber "für die Entscheidung keine Rolle. Er weiß, wofür er die Rote Karte gesehen hat." Auch von Klubchef Ajhan Dzaferoski gab es eine Ermahnung: "Ich habe leider nicht mitgekriegt, was er gesagt hat. Eigentlich muss er sich da ein bisschen im Griff haben."
Die Heimniederlage gegen den Tabellensiebten war für Bövinghausen ein herber Rückschlag im Aufstiegsrennen. Aktuell ist das Großkreutz-Team mit 44 Punkten Tabellendritter hinter den 2. Mannschaften von Preußen Münster und des SC Paderborn.
Quelle: ntv.de, ter/dpa