Verlieren verboten! Werder braucht einen Sieg
20.10.2010, 12:28 Uhr
Pizarro wähnt sich auf dem Weg zurück zu alter Stärke - und weckt Hoffnungen bei den Bremern.
(Foto: dpa)
Letzte Chance Enschede: Bei Twente muss Werder Bremen den ersten Sieg in der Champions League einfahren, wenn der Club in der Königsklasse überwintern will. Die angebliche Gehaltskürzung ist vergessen, die Konzentration gilt dem „Endspiel“ beim niederländischen Meister.
Jetzt helfen nur noch Siege. Wenn Werder Bremen eine schlecht begonnene Saison in die richtigen Bahnen lenken und in der Fußball-Champions-League die Vorrunde überstehen will, müssen in den Wochen der Wahrheit mit den Spielen gegen Twente Enschede endlich Erfolge her. „Aus den Spielen gegen Enschede sollten wir möglichst vier Punkte holen. Besser wären sechs“, gab Clubchef Klaus Allofs die Marschroute vor den Duellen mit dem niederländischen Meister aus.
Angesichts von bislang erst einem Punkt ist der Letzte der Gruppe A schon beim heutigen Hinspiel in der niederländischen Grenzstadt zum Siegen verdammt. „Wenn man noch etwas erreichen will in dieser Gruppe, muss man hier schon Punkte mitnehmen“, sagte Werder-Coach Thomas Schaaf nach der Ankunft in der niederländischen Grenzstadt.
„Es ist fast ein Endspiel“, gab Abwehrchef Per Mertesacker zu. Nach der 0:4-Blamage beim Titelverteidiger Inter Mailand Ende September helfen selbst Unentschieden nicht mehr weiter. „Mit jedem Spiel, das wir nicht gewinnen, wird unsere Ausgangsposition schlechter“, erkannte Allofs und Schaaf forderte: „Wir müssen zusehen, endlich in die Gruppe reinzukommen.“
Fritz, Frings und Pizarro
Die Diskussionen um die angeblich teilweise eingefrorenen Spielergehälter sind zumindest vorerst verstummt. Die Profis bügeln jede Frage dazu barsch ab. Jetzt zählt nur noch Twente. „Egal wie, wir müssen dort etwas mitnehmen. Sonst wird es schwierig“, sagte Mertesacker. Der ehemalige Twente-Spieler Marko Arnautovic, der vor der Saison für 6,5 Millionen Euro aus Enschede gewechselt war, kennt keine Freunde mehr: „Natürlich ist es ein besonderes Spiel, aber wir wollen die drei Punkte holen“.
Mit zum ersten Sieg im siebten Anlauf bei einem niederländischen Team sollen vor allem die wieder genesenen Leistungsträger Clemens Fritz, Torsten Frings und Claudio Pizarro sorgen. Vor allem über die Rückkehr des Peruaners, der mit zwei Muskelfaserrissen zuletzt fast sieben Wochen ausgefallen war, ist Schaaf heilfroh: „Seine Qualität kann man immer gebrauchen und die wird sich auch immer durchsetzen.“ Der Torjäger dürfte nach seinem 20-minütigen Comeback am Wochenende gegen Freiburg in Enschede von Beginn an spielen. Dagegen musste Tim Borowski wegen einer Sprunggelenksverletzung in Bremen bleiben.
Obwohl die Niederländer selbst auch erst einen Punkt haben und unter Druck stehen, hat Werder gehörigen Respekt vor den heimstarken Niederländern, die Inter ein 2:2 abtrotzten und Werder bereits in der vergangenen Saison in der Europa League mit 1:0 besiegten. „Twente ist mindestens genauso stark geblieben“, warnte Schaaf.
Twente verspricht heißen Tanz
Die Hanseaten fürchten nicht nur ein starkes Twente-Team um den schussgewaltigen Theo Janssen und Flügel-Wirbelwind Bryan Ruiz, sondern auch einen Hexenkessel mit aufgeladener Stimmung im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Stadion „De Grolsch Veste“. Rund um die Partie gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
Twente verspricht einen heißen Tanz. „Hier ist es für jeden Gegner schwer, zu gewinnen. Mit so einem Publikum im Rücken kann man über sich hinauswachsen“, sagte der österreichische Stürmer Marc Janko. „Wir kennen die Stimmung und müssen dort bestehen“, hielt Mertesacker dagegen.
Werders französischer Neuzugang Mikael Silvestre dürfte wohl erstmals in dieser Saison nur auf der Bank sitzen und auf der linken Abwehrseite von Petri Pasanen vertreten werden. „Man kann immer etwas verändern“, sagte Schaaf dazu. Twente tritt in Bestbesetzung an.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Enschede: Mihajlov - Rosales, Douglas, Wisgerhof, Tiendalli - Brama, Luuk de Jong, Janssen - Ruiz, Janko, Chadli. - Trainer: Prud'homme
Werder: Wiese - Fritz, Mertesacker, Prödl, Pasanen - Frings - Wesley, Marin - Hunt - Pizarro, Almeida. - Trainer: Schaaf
Schiedsrichter: Claus Bo Larsen (Dänemark)
Quelle: ntv.de, dpa, sid