Fußball

Dezimierte Bremer in Mailand Werder fürchtet sich vor Inter

Viel Bammel, wenig Zweckoptimismus: Ohne die verletzten Frings, Pizarro, Fritz, Naldo und Boenisch sieht sich Werder Bremen in der Champions League als krasser Außenseiter bei Inter Mailand. Trainer Schaaf nimmt die Ersatzspieler in die Pflicht.

Nicht dabei: Torsten Frings und Claudio Pizarro.

Nicht dabei: Torsten Frings und Claudio Pizarro.

(Foto: dpa)

Fußball-Bundesligist Werder Bremen muss stark ersatzgeschwächt bei Inter Mailand das Unmögliche möglich machen. Ohne die verletzten Leistungsträger Torsten Frings, Claudio Pizarro, Clemens Fritz und Naldo brauchen die Bremer heute ab 20.45 Uhr im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Champions-League in San Siro mal wieder eines ihrer inzwischen schon sprichwörtlichen Wunder. "Diese Mannschaft steht für Qualität", sagte Trainer Thomas Schaaf trotzig.

"Die Ausgangslage ist schlecht", hatte Werder-Clubchef Klaus Allofs vor dem Abflug gesagt. "Das wirft uns zurück. Wir sind jetzt in unseren Möglichkeiten noch weiter eingeschränkt. Dass sie fehlen, ist natürlich ein Qualitätsverlust." Die prominenten Ausfälle und das Fehlen von Sebastian Boenisch, der sich einer Operation am Knie unterziehen muss, kommen zur Unzeit vor dem Auswärtsmatch beim Titelverteidiger. "Das trifft uns, das ist klar. Inter ist der ganz klare Favorit, es ist beeindruckend, was die Mannschaft aufbieten kann", sagte Trainer Thomas Schaaf, der noch nie bei Inter gewonnen hat.

"Die Schmerzen waren unerträglich"

Kapitän Frings musste laut der "Kreiszeitung Syke" wegen eines Blutergusses im Oberschenkel in der Nacht von Sonntag auf Montag gar operiert werden. "Die Schmerzen waren unerträglich", wurde der 33-Jährige zitiert. Hoffnung besteht bei Petri Pasanen. Der am Knie verletzte Finne absolvierte das Abschlusstraining in Mailand ohne Probleme. Dennoch scheint es, als hätten die Verletzungen das gerade erst gewonnene Selbstbewusstsein durch den 3:2-Sieg gegen den HSV nach dem schlechtesten Saisonstart in der Ära Schaaf zunichte gemacht.

Einige Spieler offenbarten gar Unbehagen vor dem Spiel im Stadio Giueseppe Meazza. "Das ist keine leichte Situation, weil Inter auf jeder Position besser besetzt ist", stöhnte etwa Per Mertesacker. Was bleibt, ist nur Zweckoptimismus. "Wir werden trotzdem alles versuchen, müssen aber in Höchstform auftreten. Der eine muss dem anderen helfen, sonst haben wir keine Chance", forderte Mertesacker. Trotz der Ausfälle schloss Allofs ein defensives Spiel aus: "Wir werden uns nicht hinten reinstellen. Das können wir auch gar nicht."

Inters Angreifer Milito fällt aus

Immerhin reiste Pasanen trotz seiner Bänderdehnung mit. "Für die anderen wie Daniel Jensen, Tim Borowski oder auch Marko Arnautovic bietet sich jetzt die Möglichkeit, sich auf einer ganz großen Bühne zu zeigen. Ich erwarte von ihnen, dass sie ihre Chance wahrnehmen, dass sie zeigen, dass ihre Ansprüche berechtigt sind", sagte Schaaf. Die Angesprochenen scheinen dies verstanden zu haben und stimmten als einzige nicht in das allgemeine Wehklagen mit ein. "Wenn ich Angst hätte, würde ich hier nicht stehen, sondern würde zu Hause bleiben. Wir müssen an unsere Qualitäten glauben", sagte Jensen.

Der ehemalige Mailänder Arnautovic erinnerte zudem an die Probleme beim 18-fachen italienischen Meister. "Ich habe Inter schon ein paar Mal gesehen und da haben sie mir nicht sehr gut gefallen", meinte er. In der Tat ist man bei Inter trotz der erneuten Tabellenführung in der Serie A nervös. Beim 0:1 gegen den AS Rom schimpfte Cristian Chivu in Richtung von Coach Rafael Benitez: "Wenn die sich nicht bewegen, gehe ich vom Platz." Gemeint war damit offenbar das in seinen Augen egoistische Spiel von Samuel Eto'o.

Zudem hat auch Inter Personalsorgen. So müssen die Italiener auf Stürmer Diego Milito verzichten. Wie der italienische Double-Gewinner bestätigte, muss der Argentinier, der in der vergangenen Saison im Finale gegen Bayern München (2:0) beide Tore erzielt hatte, wegen einer Muskelverletzung passen. Zudem sind Verteidiger Javier Zanetti und Walter Samuel angeschlagen. Auch der niederländische Mittelfeldstar Wesley Sneijder ist nach der WM noch lange nicht in der Verfassung der Vorsaison.

Inter Mailand - Werder Bremen, 20.45 Uhr

Mailand: Julio Cesar - Maicon, Lucio, Samuel, Chivu - Stankovic, Cambiasso - Pandev, Sneijder, Eto'o - Milito
Bremen: Wiese - Pasanen (Wesley), Prödl, Mertesacker, Silvestre - Bargfrede, Wesley (Jensen) - Hunt, Marin - Arnautovic, Almeida
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)

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Quelle: ntv.de, Carsten Lappe, dpa

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