Damit sie extra schlecht spielen Wettpaten schleusen Kicker ein
10.10.2010, 16:19 UhrWettpaten schleusen bei einem belgischen Fußballverein Spieler ein und bezahlen ihr Gehalt. Dafür sollen die Kicker den Verbrechern helfen, indem sie extra schlecht spielen. Laut Anklageschrift sind mindestens fünf Profis in die illegalen Absprachen verwickelt.

Vor dem Landgericht Bochum wird seit vergangenem Mittwoch im Wettskandal verhandelt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Prozess um den größten europäischen Fussball-Wettskandal wird das Ausmaß des Betrugs immer deutlicher. Zwei der derzeit in Bochum angeklagten Wettpaten haben offenbar mehrere Spieler beim belgischen Klub UR Namur eingeschleust und auch deren Gehälter bezahlt. Das bestätigte Namurs Präsident Jean-Claude Baudart der ARD.
"Seit September 2008 haben sie das Gehalt der Spieler bezahlt, die sie nach Namur gebracht haben", sagte Baudart. Die Spieler sollen von den Wettpaten in den Verein gebracht worden sein, um mit schlechten Leistungen die Manipulationen zu unterstützen. Namur war zum betreffenden Zeitpunkt Zweitligist und spielt derzeit in der dritten Liga.
Mindestens fünf Profis verwickelt
Laut Anklageschrift, die der ARD in Teilen vorliegt, sollen mindestens fünf Profis in die illegalen Absprachen verwickelt gewesen sein. Auch der inhaftierte Ante S. soll an den Betrügereien um UR Namur beteiligt gewesen sein. Laut belgischen Presseberichten sollen pro manipuliertem Spiel 14.000 Euro gezahlt worden sein. Zwei der fünf Spieler, die unter Verdacht stehen, sollen dem Vernehmen nach noch für Namur spielen.
Vor dem Landgericht Bochum wird seit vergangenem Mittwoch im Wettskandal verhandelt. Der Prozess gegen die derzeit vier Angeklagten ist erst der Auftakt der juristischen Aufarbeitung des Skandals. Es geht um 32 Spiele in Deutschland, Belgien, Slowenien, Ungarn, Kroatien und der Schweiz. Insgesamt wird gegen mehr als 250 Personen ermittelt. Die Wetteinsätze sollen sich auf zwölf Millionen Euro, die erzielten Gewinne auf 7,5 Millionen Euro belaufen haben. Die Höhe der gezahlten Bestechungsgelder beträgt nach Angaben der Ermittler etwa 1,5 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, sid