"Afrika ist kein Versuchslabor!" Wissenschaftler schockieren Fußball-Stars
06.04.2020, 09:32 Uhr
""Sind diese beiden Typen Ärzte oder Clowns?", fragt David Alaba.
(Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur)
Im Kampf gegen Covid-19 diskutieren zwei Wissenschaftler öffentlich einen höchst umstrittenen Ansatz: Sie wollen einen möglichen Impfstoff gegen das Virus in Afrika testen. Ihre Begründung sorgt bei mehreren Fußballern für große Aufregung.
Zwei Wissenschaftler sorgen für große Aufregung. Im französischen Fernsehen sprechen sie darüber, einen möglichen Impfstoff gegen Covid-19 in Afrika zu testen. Dort gebe es "keine Masken, keine Behandlungsmöglichkeiten und keine Wiederbelebungsmaßnahmen", sagte Jean-Paul Mira, Chefarzt am Pariser Cochin-Krankenhaus. So sei es auch auch bei Studien zu Aids gemacht worden. Mira hatte vorab gesagt, er werde nun bewusst provozieren. Camille Locht, Forschungsdirektor des staatlichen Inserm-Instituts, antwortete: "Sie haben recht, wir überlegen, eine parallele Studie in Afrika durchzuführen." Gleichzeitig denke man aber auch über mögliche Studien in Europa oder Australien nach, so Locht weiter.
Die Aussagen der Wissenschaftler stoßen auf heftige Kritik. Gerade bei Fußballern vom afrikanischen Kontinent oder auch bei Spielern mit Wurzeln in Afrika. So empört sich zum Beispiel David Alaba. Bei Twitter schrieb der neue Abwehrchef des FC Bayern: "Sind diese beiden Typen Ärzte oder Clowns? Diese Art von Rassismus hätte ich mir nie vorstellen können. Das ist schändlich und inakzeptabel. Wir müssen alle zusammenstehen und Hand in Hand arbeiten, um dieses Virus zu bekämpfen."
Alaba, dessen Vater George aus Nigeria stammt, reihte sich in eine lange Liste prominenter Fußballer ein, die sich öffentlich äußerten, darunter waren auch die beiden ehemaligen Weltklasse-Fußballer Didier Drogba von der Elfenbeinküste und der Kameruner Samuel Eto'o. Afrika sei "kein Versuchslabor", schrieb Drogba ebenfalls bei Twitter. "Es ist undenkbar, dass wir das akzeptieren würden. Ich wehre mich auf das Schärfste gegen diese ernsthaft rassistischen und verächtlichen Bemerkungen. Helft uns, in Afrika Leben zu retten und die Ausbreitung dieses Virus, das die ganze Welt aus den Angeln hebt, zu stoppen, anstatt uns als Versuchskaninchen in Erwägung zu ziehen. Das ist absurd!"
Quelle: ntv.de, tno/sid