Nach Klatsche gegen City Wütende Chelsea-Fans fordern Tuchel zurück
09.01.2023, 06:41 Uhr Artikel anhören
Steht bei Chelsea-Fans immer noch hoch im Kurs: Thomas Tuchel.
(Foto: IMAGO/PA Images)
Auch ohne den geschonten Stürmer-Star Erling Haaland erreicht Manchester City problemlos die vierte Runde im FA Cup. Der englische Meister besiegt den FC Chelsea unerwartet deutlich - und verschärft damit die Krise der "Blues" von Trainer Graham Potter.
Starcoach Josep Guardiola ist seinem angezählten Trainerkollegen Graham Potter vom FC Chelsea zur Seite gesprungen - nachdem sein kräftig durchrotiertes Team die Krise der "Blues" deutlich verschärft hatte. Er würde Eigentümer Todd Boehly raten: "Gib ihm Zeit", sagte der Coach von Manchester City nach dem überraschend dominanten 4:0 (3:0) im FA Cup. Riyad Mahrez (23. Minute), Julian Alvarez (30.) per Handelfmeter, Phil Foden (38.) sowie erneut Mahrez (85.) per Foulelfmeter schossen den Tabellenzweiten zum klaren Erfolg. In der Premier League hatten die Citizens drei Tage zuvor mit 1:0 beim Londoner Klub gewonnen.
Guardiola verzichtete im zweiten Duell unter anderem auf Starstürmer Erling Haaland. Auch Kevin de Bruyne und der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan bekamen eine Pause. Statt Stammtorhüter Ederson stand der vor der laufenden Saison von Arminia Bielefeld verpflichtete Stefan Ortega zwischen den Pfosten. Chelsea biss sich gegen das umgebaute Kollektiv der "Skyblues" indes abermals die Zähne aus. Gegen Manchester schossen die Gäste in der ersten Hälfte nicht einmal aufs Tor, "schmerzhaft", kommentierte der 47 Jahre alte Potter. "Das war vielleicht der Tiefpunkt seiner bisherigen Amtszeit", befand der "Mirror".
Potter war erst im September auf Thomas Tuchel gefolgt, der mit Chelsea in der Saison 2020/21 die Champions League gewonnen hatte. In der Premier League liegt der Ex-Meister nach 17 Spieltagen mit sechs Niederlagen nur auf Platz zehn, im FA Cup war Chelsea in der dritten Runde bei City chancenlos. Einige der 7000 aus London mitgereisten Fans forderten in der zweiten Halbzeit lautstark Tuchels Rückkehr. "Wir haben super Thomas Tuchel", sangen sie. "Wir verstehen ihren Frust, wir respektieren das", sagte Potter: "Aber wir müssen weiter arbeiten. Es gibt immer andere Meinungen, auch negative, wenn die Ergebnisse nicht stimmen."
Chelsea in der Abwärtsspirale
Tuchel war exakt 100 Tage nach der Übernahme durch den neuen Besitzer Todd Boehly entlassen worden. Zur Begründung hatte es in einem Statement des Klubs kurz und knapp geheißen: Es sei "der richtige Zeitpunkt für diesen Wechsel". Tuchel werde dennoch "zurecht seinen Platz in der Chelsea-Geschichte haben". In britischen Medien war nach dem Rauswurf spekuliert worden, dass er keine unmittelbare Reaktion auf die Niederlage gegen Zagreb gewesen sei. Demnach hatten die neuen Inhaber bereits länger mit dem Schritt geliebäugelt. Dabei war noch vor einigen Wochen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung spekuliert worden. Die Zeitung "Telegraph" berichtete, dass es hinter den Kulissen seit einiger Zeit Spannungen gegeben habe. Unter anderem wegen des zwischendurch offenbar angedachten Transfers von Superstar Cristiano Ronaldo.
Chelsea hat unter Potter nur drei der vergangenen zwölf Spiele wettbewerbsübergreifend gewonnen. Laut Guardiola kein Grund, den Trainer infrage zu stellen. Jeder Coach brauche Zeit in der ersten Saison mit einem neuen Team, meinte der Katalane, obwohl: Er selbst sei beim FC Barcelona eine Ausnahme gewesen. "Ich hatte (Lionel, d.Red.) Messi in der ersten Saison, weil er da war, habe ich nicht zwei Jahre gebraucht", sagte Guardiola.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa