Fußball

Wettskandal in Italien weitet sich aus War ein Weltmeister involviert?

Beppe Signori steht in Bologna unter Hausarrest, streitet eine Verwicklung in den Wettskandal jedoch ab.

Beppe Signori steht in Bologna unter Hausarrest, streitet eine Verwicklung in den Wettskandal jedoch ab.

(Foto: dpa)

Während die Playoff-Spiele in Italiens Serie B laufen, überschattet ein Wettskandal den Fußball. Nun wird ein Spieler der Weltmeisterelf von 2006 mit den Manipulationen in Verbindung gebracht. Wie die Staatsanwaltschaft Cremona verlauten lässt, ist offenbar auch die Mafia beteiligt.

Der Fußball-Wettskandal in Italien weitet sich immer weiter aus. Drei Tage nach der landesweiten Razzia mit der Festnahme von 16 Personen wurde nun auch ein Spieler der italienischen Weltmeistermannschaft von 2006 in die Affäre hineingezogen. Wie die "Gazzetta dello Sport" berichtete, taucht der Name des römischen Fußballers in einem abgehörten Telefongespräch des festgenommenen Torwarts Marco Paolini auf.

Dieser behaupte darin, er könne das Erstligaspiel zwischen dem CFC Genua und dem AS Rom manipulieren. Das Spiel endete nach einer 3:0-Führung der Römer noch mit einem 4:3-Sieg der Genueser. Der genannte Römer spielte in dieser Partie wegen einer Sperre jedoch gar nicht. Deswegen sind keine Ermittlungen eingeleitet worden.

Manipulierte die Mafia?

Möglicherweise war auch die Mafia verwickelt: Eine der Mafia nahestehende slawische Gruppe mit kolossalen finanziellen Mitteln steckt laut der Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Cremona hinter der Affäre, die das italienische Fußballsystem erschüttert hat.

Die Gruppe war laut Staatsanwalt Guido Salvini in der Lage, in wenigen Stunden bis zu fünf Millionen Euro auf ein einziges Spiel zu setzen und auch während des Spiels gewaltige Summen zu wetten. Drahtzieher der Gruppe sei ein in der Schweiz lebender Slowake, ein guter Freund des ehemaligen Kickers Mauro Bressan. Dieser wurde zusammen mit dem ehemaligen Nationalspieler Giuseppe Signori am Mittwoch verhaftet.

400.000 Euro soll die Bande gezahlt haben, um einen Serie-A-Spieler zu bestechen, bei einem Zweitliga-Profi sanken die Preise auf 120.000 Euro und für einen Drittliga-Spieler auf 50.000 Euro. Dies stellten die Ermittler fest. Laufende Ermittlungen in anderen italienischen Städten ergaben, dass die Camorra, der neapolitanische Arm der Mafia, massiv auf Manipulation von Fußballbegegnungen der Serie D setzt.

Nächste Saison gefährdet?

"Das hat uns gerade noch gefehlt", klagt Italiens Coach Prandelli.

"Das hat uns gerade noch gefehlt", klagt Italiens Coach Prandelli.

(Foto: REUTERS)

Die italienischen Nationalspieler zeigten sich vor ihrem EM-Qualifikationsspiel in Modena gegen Estland betroffen. "So etwas hat uns gerade noch gefehlt. In unserer Welt gibt es zu viele Versuchungen, viele Jugendliche wollen schnell zu Geld kommen, während Geld verdient werden muss'" äußerte Nationalcoach Cesare Prandelli.

Der italienische Fußballverband bangt derweil um die nächste Serie-A-Meisterschaft. In den Skandal sind offenbar auch Profis von Serie-B-Vereinen verwickelt, die noch an Play-off-Spielen für den Aufstieg in die oberste Spielklasse stehen.

Wegen der Verwicklung von Atalanta-Kapitän Cristiano Doni in die Affäre könnte der Serie-A-Aufstieg des lombardischen Vereins gefährdet sein. Der Verband will von den ermittelnden Staatsanwälten Einblick in die Ermittlungsakten erhalten, um Maßnahmen gegen die in den Skandal verwickelte Spieler zu ergreifen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen