Fußball

Klopps Latten auf dem Zaun Dortmund jagt gereizte Bayern

Alles langweilig in der Fußball-Bundesliga. Der FC Bayern ist schon Meister, Borussia Dortmund weg vom Fenster. Ach ne, doch nicht. Geht ganz schnell, kleine Trotz-Gala gegen Köln, München scheitert an Sergio Pinto, die Bayern motzen - und alles ist wieder spannend.

"Wer den Charakter dieses Teams infrage stellt, hat nicht alle Latten auf dem Zaun": Jürgen Klopp.

"Wer den Charakter dieses Teams infrage stellt, hat nicht alle Latten auf dem Zaun": Jürgen Klopp.

(Foto: REUTERS)

Was ist da nur los? Der deutsche Meister fegt den 1. FC Köln mit einer Kantergala aus dem ausverkauften Westfalenstadion. Und Dortmunds Trainer, Jürgen Klopp, sagt: "Wer den Charakter dieses Teams infrage stellt, hat nicht alle Latten auf dem Zaun." Die Bayern kassieren ihre zweite Saisonniederlage. Und Münchens Präsident, Uli Hoeneß, gibt den Wutbürger und schimpft auf Hannovers Sergio Pinto: "Der schauspielert seit Jahren, der gehört nach Los Angeles zur Oscar-Verleihung. Das ist eine Schande." Trotz hier, Aufregung dort - der Titelkampf in der Liga ist wieder spannend.

Dabei haben noch vor einer Woche alle darüber geredet, dass der FC Bayern München mit dem neuen Trainer Jupp Heynckes in dieser Saison die nationale Konkurrenz zu Statisten degradiert. Und der BVB viel vom spielerischen Glanz und der Leichtigkeit aus der Meistersaison verloren hat. Nach der 1:3 Niederlage in der Champions League bei Olympiakos Piräus sprachen sie selbst in Dortmund von einem "schrecklichen Abend" und kreideten sich ihre eigenen Abwehrfehler an. Es schien sehr schlecht zu stehen um die Borussia. Nur die Tabelle der Bundesliga verrät davon nichts.

BVB nicht viel schlechter, Bayern wesentlich besser

Mal angenommen, jemand hat von den ersten zehn Spieltagen der Fußball-Bundesliga nichts mitbekommen. Und sieht sich nun, nach einem knappen Drittel der Saison, zum ersten Mal und völlig unvoreingenommen die Tabellenspitze an. Was sieht er dann? Nichts Besonderes. Zumindest wenig, was ihn überraschen würde. Es führt der FC Bayern München, war doch klar. Und nur drei Punkte dahinter folgen die Borussen aus Dortmund. War auch zu erwarten, die sind schließlich Deutscher Meister.

Die Zahlen zeigen: Der BVB ist nicht viel schlechter als im vergangenen Jahr, die Bayern sind nur wesentlich besser. Der Knackpunkt bei den Dortmundern ist, dass sie in dieser Saison bereits dreimal verloren haben, in der Vorsaison stand nach zehn Spieltagen nur eine Niederlage zu Buche. Aber: Auch die Bayern haben mittlerweile zweimal verloren. Zum Vergleich:

Dortmund 2010:23:7   Tore25 PunktePlatz 1
Dortmund 2011:20:7   Tore19 PunktePlatz 2
FC Bayern 2010:12:10 Tore15 PunktePlatz 7
FC Bayern 2011:26:3   Tore22 PunktePlatz 1

                    
Ansonsten hat Dortmund bisher sieben Gegentreffer kassiert, exakt so viele wie in der Meistersaison, die Abwehr scheint nach wie vor stabil. Mit dem Toreschießen klappt's auch, zweitbester Wert der Liga. Die Münchner dagegen haben sich enorm gesteigert, allerdings ist die Bemessungsgrundlage auch wesentlich niedriger angesetzt. Im vergangenen Jahr starteten die Bayern eben sehr schlecht.

Doch jetzt werden auch die Dortmunder wieder besser. Nach sechs Spieltagen lagen sie acht Punkte hinter den Münchnern, nun, nach vier Siegen in Folge - davon drei ohne Gegentor - sind es nur noch drei Zähler. Auf einmal reden wieder alle davon, dass der BVB der erste unter den Bayernjägern ist. Fußball-Deutschland atmet auf, gottseidank, es wird wieder spannend. Karl-Heinz Rummenigge immerhin, Vorstandschef der Münchner, hatte das schon vor einer Woche erkannt und antwortete auf die Frage, ob überhaupt noch eine Mannschaft seinem Team im Titelkampf gefährlich werden könne: "Ja, Borussia Dortmund."

Bleibt das Problem mit dieser Champions League

Der Meister hat nur ein Problem in der Champions League. Und vermiest sich durch schlechte Auftritte und nur einem Punkt aus drei Partien selbst die Stimmung. Auch wenn Trainer Jürgen Klopp betont: "Eine solche Niederlage wie in Piräus macht die Jungs nicht zu schlechteren Menschen oder Fußballern." Gegen Köln jedenfalls wirbelten die Jungs auch ohne den verletzten Torjäger Lucas Barrios wieder wie in besten Tagen der glorreichen vergangenen Saison. Und machten damit anscheinend die Bayern nervös.

Nach der etwas unglücklichen Niederlage in Hannover waren die Verantwortlichen doch arg gereizt - wie in den schlechtesten Tagen der vergangenen Saison. Vordergründig, weil sie besagtem Sergio Pinto unterstellten, die Rote Karte gegen den Münchner Nationalspieler Jerome Boateng provoziert zu haben. Der solle "in die Kirche gehen und beichten", gab Karl-Heinz Rummenigge zu Protokoll. Vielleicht aber spüren sie doch den Dortmunder Atem im Nacken. Na, da ist was los!

Quelle: ntv.de

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