SSC Neapel holt ein 0:3 fast auf FC Bayern glänzt und stümpert
02.11.2011, 22:55 Uhr
Hattrick-Schütze Mario Gomez. Sein Dreierpack machte ihn zum deutschen Rekordtorschützen in der Champions League.
(Foto: dpa)
Der FC Bayern fährt gegen den SSC Neapel Achterbahn. Erst kommt der Rekordmeister nicht in die Gänge, dann überrollt er die Italiener mit drei Gomez-Toren, nur um die Gäste wieder herankommen zu lassen. Getrübt wird die Freude durch eine schwere Verletzung von Bastian Schweinsteiger.
Angeführt von Torjäger Mario Gomez haben die Bayern gegen den SSC Neapel den Einzug ins Achtelfinale der Champions League praktisch perfekt gemacht. Mit seinem lupenreinen Hattrick (17./23./42. Minute) war der Fußball-Nationalstürmer beim 3:2 (3:1) der überragende Akteur vor 66.000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena. Die mussten zum Schluss aber noch einmal mächtig zittern, weil Neapel durch Kopfballtore von Federico Fernández (45./79.) verkürzte und auf den Ausgleich drängte. Da Camilo Zuniga (70.) und Holger Badstuber (77.) jeweils Gelb-Rot sahen, beendeten beide Teams die Partie zu zehnt.
Schwerer als die beiden unnötigen Gegentore und der Platzverweis für Badstuber wog aber das Verletzungsaus von Bastian Schweinsteiger. Sechs Minuten nach der Pause musste der Mittelfeldchef mit einer schweren Schulterverletzung vom Feld. Der 27-Jährige zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu und wird vier bis sechs Wochen ausfallen. Für ihn ist das Fußballjahr 2011 wohl beendet. "Seine Verletzung trifft uns, denn er ist im Moment in einer hervorragenden Form", kommentierte Bayern-Coach Jupp Heynckes den Ausfall.
Er trübte die gute Stimmung nach dem nächsten Bayern-Heimsieg. Das Heynckes-Team feierte im eigenen Stadion bereits den neunten Pflichtspielsieg in Serie bei nun 36:2 Treffern. Nach dem vierten Spieltag führt der deutsche Rekordmeister seine vermeintliche Hammergruppe mit zehn Punkten klar vor Manchester City (7), Neapel (5) und dem FC Villarreal (0) an. Für das rechnerische Weiterkommen genügt bereits ein Unentschieden im nächsten Heimspiel am 22. November gegen Punktelieferant Villarreal.
Gomez trifft fast alles
Nach holprigem Beginn der Bayern und einigen gefährlichen Kontern der Italiener sorgte Mario Gomez für klare Verhältnisse. Nach gerade einmal 23 Minuten schien die Partie dank Gomez' Doppelpack bereits entschieden und dem SSC Neapel der Zahn gezogen. Mit nun 17 Treffern in der Champions League übertraf der nicht zu bremsende Nationalstürmer Michael Ballack als besten deutschen Schützen in der Königsklasse. Mit dem Vorsprung im Rücken spielte der Bundesliga-Spitzenreiter anschließend wie aufgedreht, degradierte die bemitleidenswerten Gegenspieler fast zu Statisten und versetzte die Fans mit seinen Kombinationen in pures Entzücken.
Auf nebelfeuchtem Rasen hatten die Münchner nur anfangs Probleme mit dem ungewohnten System der mit einer Dreier-Abwehrkette operierenden Italiener. Neapel attackierte früh und störte damit den Aufbau der Hausherren in der Startphase empfindlich. Doch mit Gomez' Doppelschlag waren die Weichen gestellt. Nach 17 Minuten verwertete er eine mustergültige Vorarbeit des starken Schweinsteiger und lenkte den Ball aus 14 Metern unhaltbar für SSC-Keeper Morgan de Sanctis zur 1:0 ins Netz - das 700. Europacup-Tor des FC Bayern. "Ich habe ihn lange nicht so gut gesehen", lobte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer den Angreifer.
Sechs Minuten später traf der Nationalstürmer, der im Hinspiel noch mit einem Strafstoß gescheitert war, nach Zuspiel von Toni Kroos aus abseitsverdächtiger Position zum zweiten Mal. Den lupenreinen Hattrick machte der überragende Angreifer vier Minuten vor der Pause perfekt, als er nach einem von de Sanctis zu kurz abgewehrten Kroos-Schuss am schnellsten reagierte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. In 17 Pflichtspielen dieser Saison traf Gomez damit bereits zum 19. Mal ins Schwarze.
Fernandez sorgt für Spannung
Kaum mehr als ein Schönheitsfehler für den deutschen Rekordmeister schien das Anschlusstor durch den argentinischen Champions-League-Debütanten Fernandez, der Sekunden vor der Pause einen Freistoß von Ezequiel Lavezzi einköpfte. Für Bayern-Keeper Manuel Neuer war es das erste Gegentor in der heimischen Arena seit dem 0:1 beim Bundesliga-Start am 7. August gegen Borussia Mönchengladbach.
Ohne Taktgeber Schweinsteiger kam ein Bruch ins Spiel der Münchner, deren Angriffsmotor im zweiten Durchgang längst nicht mehr so schwungvoll lief. Nach dem zweiten Gegentreffer durch Fernandez mussten die Bayern in der Schlussphase dann noch einmal mächtig zittern. Aber sie stolperten nicht mehr.
FC Bayern - SSC Neapel 3:2 (3:1)
Tore: 1:0 Gomez (17.), 2:0 Gomez (23.), 3:0 Gomez (42.), 3:1 Fernandez (45.), 3:2 Fernandez (79.)
Gelb-Rot: Zuniga (70.); Badstuber (77.)
München: Neuer - Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Schweinsteiger (53. Timoschtschuk) - Müller, Kroos, Ribery (80. Alaba) - Gomez. - Trainer: Heynckes
Neapel: De Sanctis - Campagnaro, Fernandez, Aronica (42. Dossena) - Maggio, Dzemaili (84. Pandev), Inler, Zuniga - Hamsik, Lavezzi - Cavani. - Trainer: Mazzarri
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
Zuschauer: 66.000 (ausverkauft)
Torschüsse: 18:7
Ecken: 6:4
Ballbesitz: 61:39 Prozent
Fouls: 16:18
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid