Frustrierendes Offensivspektakel Werder stürmt ins Verderben
18.03.2010, 20:55 UhrAcht Treffer, unzählige Abwehrfehler und ein Sturmlauf nach der Pause: Das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Bremen und dem FC Valencia ist eine fußballerische Achterbahnfahrt, weil die Gastgeber ohne Defensive antreten. Am Ende bleibt Werder gegen die Spanier zwar ungeschlagen, scheidet aber dennoch aus der Europa League aus.
Ein erneutes "Wunder von der Weser" lag in der Luft, doch alles Aufbäumen half letztlich nichts: Werder Bremen ist nach einem packenden Pokal-Fight in der Europa League gescheitert. Wegen einer desaströsen Defensivleistung kamen die Bremer im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Valencia nicht über ein 4:4 (1:2) hinaus. David Villa mit einem Dreierpack (2./45./65.) sowie Juan Manuel Mata (15.) markierten die Treffer für die Spanier. Bei den Hausherren, die hochkarätige Torchancen vergaben, aber vor allem in der Abwehr komplett neben sich standen, trafen Hugo Almeida (26.), Torsten Frings (57./Foulelfmeter), Marko Marin (62.) und Claudio Pizarro (84.). Im Hinspiel hatte Bremen ein 1:1 erreicht. Besser als Bremen machten es anschließend der Hamburger SV und der VfL Wolfsburg, die ins Viertelfinale einzogen.
"Wir müssen hinten gut stehen und keinen Treffer zulassen", hatte Klaus Allofs vor Spielbeginn gefordert - nach nur 117 Sekunden war die Zielsetzung von Werders Clubchef Makulatur und Bremens Taktik über den Haufen geworfen: Gäste-Regisseur David Silva fing einen Pass von Naldo ab und schickte Villa steil. Der überwand Bremens Torhüter Tim Wiese mit einem Schuss ins lange Eck. Bremen war nur kurz geschockt und hätte durch Claudio Pizarro kurz darauf den Ausgleich machen müssen. Doch der Peruaner schob den Ball frei vor Keeper Cesar Sanchez am Pfosten vorbei (10.). Besser machte es fünf Minuten später Mata, der schon im Hinspiel erfolgreich war und einen Silva-Steilpass zum 2:0 verwertete.
Sturmlauf nach der Pause
Werder musste damit zum Weiterkommen drei Tore schießen, ein bedingungsloser Sturmlauf war nötig. Die Bremer enttäuschten ihre 24.200 Fans nicht: Über Mesut Özil und Marin rollte ein Angriff nach dem anderen in Richtung Valencia-Abwehr - und diese entpuppte sich mehrmals als nicht Europacup-reif. Almeida markierte vier Minute nach seiner Einwechslung den Anschlusstreffer.
Offenbarte die Hintermannschaft der Gäste in den ersten 45 Minute riesige Löcher, so grenzte das Auftreten von Werders Verteidigern an Arbeitsverweigerung. Ohne Übersicht, behäbig und viel zu ängstlich traten Naldo, Mertesacker und Co. gegen wirbelnde Spanier auf, das dritte Gegentor war nur eine Frage der Zeit und fiel kurz vor dem Pausenpfiff.
Allofs zur Pause verzweifelt

Claudio Pizarro im innigen Zweikampf mit Valencias Angel Dealbert. Der Ball war in Bremen 90 Minuten lang hartumkämpft.
(Foto: dpa)
In der 25. Minute allein vor Wiese noch zu uneigennützig, ließ Villa dem Bremer Keeper in der 45. Minute zum zweiten Mal keine Chance. Erneut bedient vom überragenden Silva, hatte der EM-Torschützenkönig 2008 im Strafraum inmitten von einem halben Dutzend Bremern alle Zeit der Welt, den Ball anzunehmen und zu vollenden. "So kann man nicht verteidigen, das ist viel zu naiv", kritisierte Allofs in der Pause beim Bezahlsender"Sky" sein Team, er war der Verzweiflung nahe: "Ich weiß nicht, was in die Mannschaft gefahren ist."
Als koste es kaum Kraft, setzten beide Teams ihr Offensivspektakel auch nach dem Seitenwechsel fort: Vorteile hatten dabei zunächst die Hausherren. Einen nicht unumstrittenen Foulelfmeter verwandelte Frings zum Anschlusstreffer, nur fünf Minuten später gelang Marin nach einem Freistoß-Trick sogar der Ausgleich. Das Weserstadion tobte - aber nur für drei Minuten. Dann vollendete Villa einen Konter zum 4:3 für die Spanier. Bremens Ausscheiden schien besiegelt, aber Pizarro machte es kurz vor Schluss noch einmal spannend - ein Happy End blieb jedoch aus.
Quelle: ntv.de, dpa