Fußball

"Er wird hoffentlich nicht flennen" Klopp wieder zurück in Mainz

18 Jahre lang hat Jürgen Klopp das Image des FSV Mainz 05 geprägt. Dann ging er doch, nach Dortmund. Nun kehrt er mit dem BVB erstmals an den Bruchweg zurück - um zu gewinnen und so die Chance auf die Champions League aufrecht zu erhalten: "Es geht um drei Punkte, und die will ich haben." Tränen soll es keine geben.

2008 verließ Jürgen Klopp Mainz, um sich Borussia Dortmund anzuschließen. Nun will er mit dem BVB in Mainz seine Champions-League-Ambitionen untermauern.

2008 verließ Jürgen Klopp Mainz, um sich Borussia Dortmund anzuschließen. Nun will er mit dem BVB in Mainz seine Champions-League-Ambitionen untermauern.

(Foto: dpa)

Mit reichlich Wasser in den Augen hatte sich Jürgen Klopp vor knapp zwei Jahren aus Mainz verabschiedet. Und auch bei der ersten Rückkehr der langjährigen FSV-Lichtgestalt mit Borussia Dortmund erwarten seine eigenen Spieler emotionale Szenen. Neven Subotic, selbst Ex-Mainzer, meinte vor der Partie: "Der Trainer wird hoffentlich nicht flennen."

18 Jahre lang prägte Klopp das Bild eines ganzen Vereins. Zunächst als Kämpfer auf dem Platz, besonders aber als energiegeladener Trainer stieg er zum Idol auf. "Als ich gegangen bin, wollte ich immer, dass ich Mainz 05 in der Bundesliga wiedertreffe", sagte der 42-Jährige. Obwohl Klopp diese Woche stets betonte, dass ihm beim Spiel der Gegner völlig egal sei, verhehlt er die alte Verbundenheit nicht. "Ich bin wirklich froh, dass Mainz nicht mehr absteigen kann, so dass wir keine wichtigen Punkte mitnehmen", bekannte er vor der Partie um 15.30 Uhr.

Tuchel der neue Klopp

Für Thomas Tuchels Mainzer setzte es zuletzt drei Niederlagen, der Klassenerhalt ist bereits gesichert.

Für Thomas Tuchels Mainzer setzte es zuletzt drei Niederlagen, der Klassenerhalt ist bereits gesichert.

(Foto: dpa)

Mit seiner These, dass ihn in Mainz keiner vermisse, liegt Klopp gar nicht so daneben. Sein vermeintlicher "Trainer-Zwilling" Thomas Tuchel besticht nicht nur mit gleichem Enthusiasmus und hemdsärmeligen Auftreten. Dank 38 Punkten hat der Aufsteiger den Klassenverbleib trotz zuletzt drei Niederlagen in Serie fast sicher und geht entspannt in das Rendezvous mit der Vergangenheit. "Wenn es Jürgen-Sprechchöre gibt, dann hat er sich das verdient. Ich bin nicht neidisch oder eifersüchtig", erklärte Tuchel.

Drei Punkte will der FSV dennoch nicht bereitwillig herschenken, auch wenn nicht nur einige Fans den BVB als zweiten Lieblingsclub entdeckt haben. "Viele hier wünschen ihm sogar, dass er mit seiner Mannschaft die Champions League erreicht", sagte FSV-Manager Christian Heidel vor dem Wiedersehen mit "Freund" Klopp der "Kölnischen Rundschau". Nur noch einen Punkt liegt der BVB hinter dem Tabellendritten Bayer Leverkusen, der am Topspiel des Spieltags Tabellenführer FC Bayern empfängt.

Dortmunder Ultras protestieren

Neven Subotic wechselte 2008 mit Klopp von Mainz nach Dortmund.

Neven Subotic wechselte 2008 mit Klopp von Mainz nach Dortmund.

(Foto: APN)

Neben dem Ex-Coach kehren auch die früheren Mainzer Subotic, Mohamed Zidan sowie die Co-Trainer Zeljko Buvac und Peter Krawietz an den Bruchweg zurück. In den ersten zehn Minuten der Partie soll aber zumindest von Dortmunder Fan-Seite wenig Festtagsstimmung auf das Feld schwappen. Die BVB-Ultras wollen schweigend und Zeitung lesend gegen jüngste Sanktionen beispielsweise gegen Anhänger von Hertha BSC oder dem 1. FC Köln protestieren, die sie als pauschal kritisieren.

„Grundsätzlich habe ich großes Verständnis dafür, dass Fans nicht ins falsche Licht gerückt werden wollen“, sagte Klopp. Allerdings befürwortete er, dass Berlin nach der Randale vor einem Monat eine Partie vor halbleeren Rängen austragen muss. "Ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen schade, dass sie uns nicht anfeuern wollen." Bei allem emotionalem Drumherum will er Subotic und dem Rest seines Teams ein Bild aber auf jeden Fall ersparen, kündigte er im DSF an: "Ich habe alle Tränen vergossen. Ich befürchte nur, dass der ein oder andere die Bilder vorher noch mal ausgraben wird."

Die voraussichtlichen Aufstellungen (Anpfiff: 15.30 Uhr):

FSV Mainz 05: Müller - Zabavnik, Svensson, Noveski, Fathi - Polanski, Karhan, Soto - Schürrle, Trojan - Bancé

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Blaszcykowski, Zidan, Großkreutz - Barrios

Schiedsrichter: Aytekin

Quelle: ntv.de, Florian Lütticke und Detlef Rehling, dpa

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