Zittern in der Relegation Nürnberg muss nachsitzen
08.05.2010, 18:59 UhrIm letzten Jahr nutzte der "Club" die Euphorie nach Platz drei in der 2. Bundesliga und setzte sich in der Relegation gegen Energie Cottbus durch. Ein Jahr später muss der 1. FC Nürnberg wieder in die Ausscheidungsspiele, diesmal jedoch als potentieller Erstligaabsteiger. Immerhin geht man mit einem Erfolgserlebnis in die Relegation.

Die Freude in Nürnberg war nach dem Sieg gedämpft: Zwar wurde der Abstieg zunächst vermieden, gesichert ist die Klasse aber noch nicht.
(Foto: dpa)
Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg hat den drohenden direkten Wiederabstieg vorerst abgewendet und sich ins bayerische Relegations-Derby gegen den FC Augsburg gerettet. Die Franken besiegten den 1. FC Köln dank des späten Freistoß-Tors von Andreas Ottl (88. Minute) mit 1:0 (0:0) und verteidigten ihren 16. Platz. Zwar konnten die Hausherren durch den Sieg noch einmal Selbstvertrauen für die Relegationspartien am Donnerstag und kommenden Sonntag gegen den Nachbarn Augsburg tanken. Dann muss sich der "Club" aber deutlich steigern, um seiner Favoritenrolle gegen den Zweitligisten gerecht werden zu können.
"Der Sieg tut uns gut, weil wir damit unseren Negativlauf durchbrochen haben", sagte "Club"-Trainer Dieter Hecking, für dessen Team es zuvor vier Niederlagen in Serie gegeben hatte. "Der Erfolg ist sehr wichtig", sagte auch Kapitän Andreas Wolf. "Jetzt müssen wir in die Verlängerung. Wir werden Augsburg sicherlich nicht unterschätzen." Kölns Trainer Zvonimir Soldo richtete den Blick schon auf die nächste Saison: "Das war kein gutes Spiel von uns. Wir müssen jetzt eine Analyse vornehmen, was wir in diesem Jahr gut gemacht haben und was nicht."
Spielaufbau die Achillesferse
Bemüht, aber ohne klare Linie hatten die Hausherren im mit 48.548 Zuschauern ausverkauften Stadion gegen die Kölner begonnen, die nach dem Ausfall von Lukas Podolski (Oberschenkelprobleme) praktisch mit dem letzten Aufgebot antraten. Die Anspannung war den Franken deutlich anzumerken: Nach vorne ging kaum etwas, immer wieder offenbarte der "Club" im Spielaufbau wie schon in den vergangenen Wochen Schwächen. Die erste Schusschance nach einer Unaufmerksamkeit in der Gäste-Abwehr hatte Mike Frantz (13.), doch Kölns Keeper Faryd Mondragón parierte ohne Mühe.
Danach verkrampften die Hausherren, bei denen Routinier Marek Mintal in der Startelf stand, aber kaum zur Wirkung kam, immer mehr. Auch die Gäste, bei denen Angreifer Milivoje Novakovic lange nur auf der Bank saß, blieben nach vorne stumpf. Für die einzigen Aufreger in der müden Partie sorgte zunächst Schiedsrichter Peter Gagelmann, der sich mit einigen kleinlichen Pfiffen den Unmut der Fans zuzog.
Köln will nicht, Nürnberg kann nicht
Gefahr ergab sich einzig aus Standardsituationen: So prüfte Kölns Zoran Tosic kurz vor der Pause (43.) mit einem fein gezirkelten Freistoß aus knapp 30 Metern "Club"-Keeper Raphael Schäfer, doch der Schlussmann war zur Stelle und lenkte den Ball noch um den Pfosten. Kurz nach der Pause kam der eingewechselte Maxim Choupo-Moting (49.) nach einer Ecke aus kurzer Distanz zum Schuss, er wurde aber im letzten Moment noch abgeblockt.
Köln wollte nicht, Nürnberg konnte lange nicht. Zwar bemühten sich die Hausherren, die in der Pause über den klaren Vorsprung von Hannover in Bochum informiert worden waren, in der zweiten Hälfte, mehr Druck auf das Tor von Mondragón auszuüben. Doch die Angst vor dem erneuten Versagen steckte den Franken sichtlich in den Gliedern. Am Ende fand der müde Kick, der mit den raschen Toren Hannovers in Bochum letztlich ohne Bedeutung war, aber doch noch einen Sieger. Der vom FC Bayern ausgeliehene Ottl hämmerte einen Freistoß ins Kölner Tor - und schaute sich danach den Meisterjubel seiner Münchner Kollegen im Fernsehen an. "Die haben ja schon was zu feiern."
Quelle: ntv.de, dpa