Erst Robben-Show, dann Bierdusche Die Bayern feiern meisterlich
08.05.2010, 20:02 UhrAm Ende ist auch Louis van Gaal zufrieden. Nicht nur die Meisterschale nehmen die Bayern aus Berlin mit nach München, auch statistisch steht für den Meister-Coach fest: "Wir haben den attraktivsten Fußball gespielt." Gestillt wird in Berlin aber nur der bayerische Bierdurst, nicht der Titelhunger.

Eine Schale, drei Holländer: Kapitän Mark van Bommel, Coach Louis van Gaal und Torjäger Arjen Robben mit dem ersten Pokal der Saison.
(Foto: REUTERS)
Der eine Niederländer feierte sich noch einmal als doppelter Torschütze, der andere streckte um 17.33 Uhr die Meisterschale in den Berliner Himmel und der dritte konnte der obligatorischen Bier-Dusche doch nicht entgehen. Mit einem lockeren 3:1 (1:0) beim Absteiger und Tabellenletzten Hertha BSC setzte der FC Bayern den stimmungsvollen Schlusspunkt unter eine erfolgreiche Bundesliga- Spielzeit. Meister-Trainer Louis van Gaal, der in der Halbzeitpause den feinen Zwirn gegen einen Trainingsanzug getauscht hatte, konnte sogar über die eigentlich unerwünschte Weißbier-Dusche von Bastian Schweinsteiger und dessen Kollegen lachen.

Auf der Flucht: "Feier-Biest" Louis van Gaal versucht vergeblich, seinen Spielern zu entkommen.
(Foto: AP)
"Die sind mit fünf bis acht gekommen, da konnte ich es noch verhindern. Dann habe ich es ein bisschen vergessen und sie haben mich gestellt", schilderte der 58-Jährige die Jagd mit den Weißbier-Gläsern. Van Gaal hatte im Vorfeld der Berliner Partie gebeten, kein Bier auf ihn zu kippen. Letztlich aber jubelte auch der Holländer kräftig mit: "Am wichtigsten ist, dass wir in allen Kategorien gewonnen haben. Wir haben den besten Angriff, die beste Verteidigung und die meisten Punkte. Wir haben den attraktivsten Fußball gespielt." Und mit Blick auf das DFB-Pokalfinale in einer Woche gegen Werder Bremen und das Champions-League-Endspiel am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand sei noch mehr möglich.
Grenzenloser Jubel, starke Mannschaft
Zur Meister-Feier in Berlin sorgte Arjen Robben in der 74. und 87. Minute mit seinem 15. und 16. Saisontor für den 20. Saisonsieg des FC Bayern, für den auch Ivica Olic (20.) getroffen hatte. Als Mark van Bommel als letzter Bayern-Spieler das Siegerpodest betrat, kannte der Jubel der vielen Bayern-Anhänger keine Grenzen mehr. Die enttäuschenden Herthaner toppten sogar noch den Peinlich-Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66, der eigentlich als "ewige Bestmarke" galt. Tasmania hatte zumindest das erste und das letzte Heimspiel gewonnen, Hertha blieb in 16 Spielen im Olympiastadion nacheinander ohne "Dreier". Mehr als der zwischenzeitliche Ausgleich durch Adrian Ramos (59.) gelang ihnen auch gegen Bayern nicht.
Die 22. Meister-Krönung für die Bayern, die in Berlin mit fünf deutschen WM-Kandidaten in der Startelf antraten, bekam mit 75.420 Fans im ausverkauften Olympiastadion und Millionen TV-Zuschauern in 197 Ländern einen würdigen Rahmen. Und auch die Münchner selbst machten mit: Wie angekündigt schickte van Gaal sein bestes Team auf den Rasen - nur der gesperrte Martin Demichelis fehlte. Und auf den Rängen feierten die rund 20.000 Bayern-Fans lautstark, während die treuesten Hertha-Anhänger ihre Abstiegs-Wut zunächst am gescheiterten Trainer Friedhelm Funkel ausließen und dann lange Zeit nur schwiegen.
Ribery und Olic glänzen
Gegen den motivierten Meister kam das alte Hertha-Team vor allem auf der rechten Abwehrseite immer wieder schwer in Bedrängnis. Vor den Augen von Inter-Trainer José Mourinho - gegen die Mailänder wollen die Bayern das historische Triple vollenden - spielten vor allem Frank Ribéry und Olic die Berliner fast schwindlig.

Gnadenlos: Arjen Robben verwehrte Hertha mit seinem Doppelpack einen Trostpunkt zum Abschied.
(Foto: dpa)
Scheiterte Olic, der einst vom ehemaligen Hertha-Manager Dieter Hoeneß als 17-Jähriger zu Hertha geholt worden war, nach zwölf Minuten noch am guten Keeper Jaroslav Drobny, so ließ der Kroate wenig später nach Pass von Robben dem Tschechen keine Chance. Nach dem zwischenzeitlich Ausgleich durch Ramos zeigte auf der anderen Seite dann einmal mehr Robben seine Qualitäten.
Quelle: ntv.de, dpa