Demütigung für Werder Bremen Bayern spaziert zum Double
15.05.2010, 21:49 Uhr
Da ist das Ding: Die Bayern sind zum 15. Mal DFB-Pokalsieger.
(Foto: dpa)
Der FC Bayern gewinnt zum achten Mal in der Vereinsgeschichte das Double aus deutscher Fußball-Meisterschaft und DFB-Pokal. Im Endspiel in Berlin lassen die Münchner dem Pokal-Verteidiger Werder Bremen keine Chance, der 4:0-Sieg ist auch in der Höhe absolut verdient. Einem historischen Bayern-Triple steht nun nur noch Inter Mailand im Weg.

Das Tor von Ivica Olic zum 2:0 entschied die Partie de facto. Der letzte Bayern-Treffer war es nicht.
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Das Double ist geschafft, das historische Triple zum Greifen nah: Der FC Bayern München hat sich eine Woche nach dem Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft mit dem 4:0 (1:0) gegen Cup-Verteidiger Werder Bremen auch den DFB-Pokal gesichert und damit das achte Double der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Vor 72.954 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion drückten Tore von Robben (35./Handelfmeter), Ivica Olic (51.), Franck Ribéry (63.) und Bastian Schweinsteiger (83.) die Überlegenheit der Bayern eine Woche vor dem Champions League-Endspiel gegen Inter Mailand auch zahlenmäßig aus. Bei den gedemütigten Bremern herrschte dagegen Enttäuschung pur: Nach einem Frustfoul sah Kapitän Torsten Frings 14 Minuten vor Schluss die Gelb-Rote Karte.
25-Millionen-Einkauf Arjen Robben war einmal mehr ungemein spielfreudig bei den Münchnern, die dem Pokal-Finale mit ihrer Erfolgsformel Ballbesitz eindrucksvoll den Stempel aufdrückten. Sieben Tage vor dem krönenden Saisonabschluss in Madrid war der 26-jährige Flügelstürmer aus den Niederlanden von den Bremern nie zu stoppen, dribbelte nach Herzenslust und schoss aus allen Lagen, allerdings ohne aus dem Spiel heraus zu treffen. Ihm kaum nach stand Jung-Nationalspieler Thomas Müller, der im Abschluss aber ebenfalls Schwächen zeigte. Klar im Schatten dieses Duos stand lange Zeit Ribéry, der bei seinem letzten Auftritt in dieser Spielzeit erst im zweiten Durchgang aufdrehte und mit dem dritten Tor alles klar machte.
Werder kaum im Spiel

Ins Tor bekamen die Bremer den Ball nicht. Dafür mussten sie ihn gleich viermal rausholen.
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Deutlich weniger zur Attraktivität des Spiels trugen die Bremer bei. Werder-Coach Thomas Schaaf, der seinen vierten Cup-Sieg verpasste, hatte sein Team kurzfristig umstellen müssen. Für den an muskulären Problemen laborierenden Petri Pasanen kam Sebastian Boenisch auf der linken Abwehrseite zum Zuge, er hatte mit Robben seine liebe Mühe. Eine Überraschung bei den Grün-Weißen war der Einsatz von Spielgestalter Mesut Özil als zweite Spitze neben Claudio Pizarro. Die taktische Maßnahme verfehlte indes ihre Wirkung, denn in ungewohnter Rolle blieb der Nationalspieler 45 Minuten lang blass. Nach der Pause korrigierte Schaaf seine Aufstellung, brachte Hugo Almeida als zweiten Angreifer und stellte im Mittelfeld auf eine Raute um.
Das Duell der beiden besten Sturmreihen der Liga begann spektakulär. Schon in der 3. Minute lieferte Robben eine erste Kostprobe seiner Schusstechnik, doch Tim Wiese lenkte den Ball aus 18 Metern über die Latte. Sekunden später köpfte der unbedrängte Martin Demichelis über das Bremer Tor. Dann setzte auch Werder ein Achtungszeichen durch Pizarro, der nach tollem Solo im Strafraum in Jörg Butt seinen Meister fand. Der in letzter Minute auf den WM-Zug aufgesprungene Bayern-Schlussmann parierte auch den Nachschuss von Frings (8.).
Ein Elfmeter bricht den Bann
Dann war wieder Robben der Mann mit den besten Ideen. In der 24. Minute verfehlten Müller und Olic eine scharfe Hereingabe des Niederländers aus kurzer Distanz, dann schoss Robben nach schönem Doppelpass mit Müller von der Strafraumgrenze am leeren Bremer Gehäuse (30.) vorbei. Gegen den platzierten Strafstoß von Robben war aber auch Elfmeter-Killer Wiese machtlos, obwohl er die richtige Ecke ahnte. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne hatte zu Recht auf den Punkt gezeigt, nachdem Per Mertesacker bei seiner Abwehraktion gegen Olic die Hand zu Hilfe genommen hatte. Das mögliche 2:0 verpasste kurz vor der Pause Müller (42.) auf Zuspiel von Ribéry, als er kläglich vergab.
Das Versäumte holte Olic sechs Minuten nach Wiederbeginn nach, und wieder war Mertesacker beteiligt. Der Nationalverteidiger köpfte Robbens Eckball an den Rücken von Daniel van Buyten, den Abpraller drückte der Kroate reaktionsschnell über die Linie. Dagegen war von den Bremern außer einer Chance für den eingewechselten Almeida (48.) im zweiten Durchgang wenig zu sehen. Der Schwung, mit dem die Bremer aus der Kabine gekommen waren, war nach dem 0:2 wieder komplett dahin.
Mit einem Solo von der Mittellinie aus beseitigte schließlich Ribéry auch die letzten Zweifel am verdienten Sieg der Bayern. Auch bei diesem Treffer war Wiese, der sich ebenso wie WM-Konkurrent Butt keinen Fehler leistete, völlig machtlos. Auf Zuspiel von Philipp Lahm setzte Schweinsteiger schließlich den Schlusspunkt.
Quelle: ntv.de, dpa