Kolumnen

Die schönen Spiele (6) Flokati auf dem Kopf - und auf der Brust

Die Spielerfrau ist bestens ausgestattet.

Die Spielerfrau ist bestens ausgestattet.

(Foto: [AP])

Es ist heiß! Die Spielerfrau langweilt sich. Ihr Mann hat weiterhin nur Fußball im Kopf, die anderen Frauen sind alle einkaufen oder machen irgendwas Wohltätiges mit Kindern oder Kranken oder beides. Und ich? Ich warte. Auf Samstag. (Und lackiere mir dabei die Fußnägel.)

Gestern habe ich gehört, dass der Netzer aufhören will. Schade, der war witzig. Mit seinem Bausparkassen-Filialleiterlookalike-Freund Delling hat der Günter irgendwie Flower-Power ins Öffentlich-Rechtliche gebracht. Wer soll diese Rolle jetzt übernehmen? Mal überlegen. Der Mehmet Scholl vielleicht? Nee, geht irgendwie gar nicht, der Mehmet war zwar echt mal ein Süßer, aber jetzt? Farblos, schiefe Zähne, ohne Esprit.  

Willst du mit mir gehen? Ja. Nein. Weiß nicht.

Willst du mit mir gehen? Ja. Nein. Weiß nicht.

(Foto: dpa)

Oliver Kahn? Hat mir im Tor besser gefallen, da hat er nicht so viel gelabert, sondern Bälle gehalten oder Zettel verteilt. Olaf Thon? Olaf wer? Genau. Okay, er hat's echt drauf, aber es kommt irgendwie nicht so an. Toni Schumacher? Hm, ja, okay, aber ein Typ wie der Netzer, mit Flokati auf Kopf und Brust und Haaren auf den Zähnen, der wird fehlen.

Ein guter Spieler? Unbezahlbar!

Ich steh' einfach auf die alte Garde: Der Rummenigge zum Beispiel, der bellt so richtig. Zwar nicht im Fernsehen, aber wegen seiner Mannschaft, denn - er  will seine Schäfchen zusammen halten und machte gerade eine klare Ansage: "Diese Spieler sind unverkäuflich.“ Damit meint er Schweinsteiger, Ribery, Klose, Gomez, Lahm und Müller. Also fast alle. So ist‘s recht, das hinterlässt  Eindruck. Noch mehr Eindruck hinterlässt allerdings die Ansprache, welche Spieler vom FC Bayern München alle zum Verkauf stehen könnten (wie sich das anhört, wie Midsummer-Sale!!!): Die zuletzt ausgeliehenen Andreas Ottl (1. FC Nürnberg), Jose  Sosa (Estudiantes de la Plata) und Edson Braafheid (Glasgow  Rangers) : "Wir hatten in  den vergangenen Tagen noch einmal ein Gespräch mit Trainer Louis van Gaal. Wir sind grundsätzlich bereit, diese Spieler abzugeben. (…)".  Aua, das hört sich nach Verschiebebahnhof an, nach Ersetzbarkeit, dabei meint er es nur gut: "Für sie würde es wahnsinnig schwer werden, einen Platz im Kader zu bekommen", sagte Rummenigge. Auch eine nette Art, jemanden hinauszukomplimentieren.

Wir holen den vierten Stern!

Wir holen den vierten Stern!

(Foto: [picture alliance / dpa])

Und dann habe ich neulich, als ich mal kurz in Florenz war, um Handtaschen zu kaufen und noch einen kleinen Abstecher ans Meer gemacht habe, aber auch etwas wirklich Fieses erlebt, was wieder einmal zeigt, dass das Leben eines Fußballers - oder Trainers - nicht einfach ist: Als Italo-Trainer - oder besser Ex-Trainer -  Marcello Lippi neulich nach dem Ausscheiden seiner Squadra Azzura Zerstreuung auf seiner Yacht suchte und vor der toskanischen Küste ankern wollte, wurde er in mehreren Häfen verspottet, ausgelacht und wieder weggeschickt. Wahrscheinlich irrt der Arme jetzt irgendwo auf dem Mittelmeer herum. Das ist bitter. Erst war er Weltmeistermacher, dann the biggest Loser.

So Jungs, jetzt geht jeder nochmal schnell auf's Klo und dann ab auf den Platz.

So Jungs, jetzt geht jeder nochmal schnell auf's Klo und dann ab auf den Platz.

(Foto: dpa)

Jetzt wird's heiß

Was noch? Wie gesagt, ich habe mich diese Woche ein bisschen gelangweilt. Ach ja, der Schlagabtausch zwischen Schweini und Diegolito: Nach Schweinsteigers Kritk an den Argentiniern ("Die sind respektlos, wie die schon gestikulieren!") konterte der alte Haudegen Maradona: "Wir haben keine Zeit an Schweinsteiger zu denken." Wer's glaubt ...

Kicker und Kondome

Die schönste Nachricht ist dann aber doch eher völkerverbindend: Unter dem Motto "Schieß ein Tor - Brasilien und Südafrika im Kampf gegen AIDS" schickt die  brasilianische Regierung jetzt einen Bus mit  30.000 Verhütungsmitteln sowie Aufklärungszetteln nach Soccer-Kontinent. Der Kampf gegen AIDS kann beginnen. Ich bin trotzdem gespannt, wieviele bunte Babys trotz Kondom-Invasion in neun Monaten überall auf der Welt geboren werden.

Ach ja, wir haben den Sieg so gut wie in der Tasche: Der Capitano nicht nur meines, sondern aller Herzen, Michael Ballack, ist in Südafrika gelandet und wird den Jungs zur Seite stehen. Nun kann nichts mehr schiefgehen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen