Kolumnen

Die schönen Spiele (4) Spielerfrautochter hat schulfrei

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(Foto: dpa)

Spielerfrautochter hatte früher Schulschluss - wegen Fußball. Und wie mache ich ihr klar, dass nicht alle Mädchen einmal Spielerfrau werden können, wenn sie groß sind?

Für mich war das einfach: Ich habe zur richtigen Zeit am richtigen Ort gestanden ("Er steht im Tor, im Tor, im Tor, und ich dahinter!"), naja nicht ganz, denn mein Spielermann war natürlich Stürmer (Was sonst?) und die Zeiten waren auch andere. Die Bezeichnung Spielerfrau war noch nicht geboren, man war einfach eine Frau, die eine solide Ausbildung hatte (Friseurin, Bedienung oder so), dann lernte man mit 17 einen Kerl kennen, der im örtlichen Verein tonangebend war und vorreitermäßig Vokuhila trug, man heiratete mit 19 und dann kamen die Kinder. Und während ich IHM die Ferse freihielt, konnte ER sich konsequent um die Karriere kümmern: Bundesliga, WM, EM, Ausland, Trainer, Fernsehkommentator, die übliche Laufbahn eben.

Rote Karte für Klose, das Malheur beginnt.

Rote Karte für Klose, das Malheur beginnt.

(Foto: REUTERS)

Jetzt ist ER Experte (ich sag nicht, welcher und worin) und natürlich hat mich die jahrelange Beschäftigung mit dem Thema irgendwo auch zur Expertin gemacht, Sie werden es bereits festgestellt haben (früher hieß ich Fräulein Fallrückzieher). Habe ich in der ersten Halbzeit aber noch gedacht, wir Deutschen verkraften einen Klose weniger auf dem Platz, haben wir UMGEHEND einen von den Serben reingesemmelt bekommen. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich aber, dass die Mannschaft eine Turniermannschaft ist und nun erst zu Höchstformen auflaufen wird. 

Fußball ist wie eine Frau - unergründlich

Es ist aber auch gar nicht einfach, eine Spielerfrau zu sein, ich habe in letzter Zeit viel mit meiner Freundin Sylvie darüber gesprochen. Der Spielerfrau von heute reicht es ja auch nicht mehr, auf der Ehrentribüne zu sitzen und dem Kerl bei der Arbeit zuzusehen (macht sonst ja auch keine Frau, ihrem Mann bei der Arbeit zuschauen), die Spielerfrau von heute braucht etwas eigenes - und damit ist nicht das Loriot'sche Jodeldiplom gemeint - sondern sie sucht die Herausforderung.

Sarah betet, dass Schweini nicht auch noch fliegt.

Sarah betet, dass Schweini nicht auch noch fliegt.

(Foto: dpa)

Wie meine holländische Freundin vor kurzem bewiesen hat, ist sie binnen kurzer Zeit ja eine Profitänzerin geworden (warum die Simone gewonnen hat, weiß nur RTL). Egal, die Sylvie hat das weggesteckt und arbeitet nun für den Sender und nur Machos schreiben ihre momentane Berufsbezeichnung - und zwar Expertin - in Gänsefüßchen.

Andere, wie meine gute Bekannte Victoria, war selbst mal sehr erfolgreich, hat dann für den Gatten zurückgesteckt und ist nun dabei, tonangebend in Sachen Mode zu werden. Ich könnte unzählige Frauen nennen, die so eine Laufbahn eingeschlagen haben. Aber viel eher möchte ich an dieser Stelle mit Vorurteilen aufräumen, die so einfach lächerlich sind. Als da wären:

1.) Spielerfrauen gehen nur shoppen. Stimmt gar nicht, uns werden die Designer-Klamotten nämlich direkt nach Hause geschickt.

2.) Spielerfrauen sind einfach "Wags" (Wives and  Girlfriends), die im Weg rumstehen. Das ist eine üble Unterstellung, die wir Englands Teammanager Fabio Capello verdanken, der uns einst als "üblen Virus" bezeichnete.

3.) Spielerfrauen dürfen nicht ins WM-Lager, weil sie ihre Männer versexen. Völliger Blödsinn, wir sind gut für den Teamgeist und fliegen jetzt nur nicht nach Südafrika, weil hier schließlich gerade Midsummer-Sale ist (und da ist' s halt kalt).

4.) Die Sex-Frage im Lager: Die einen sagen so, die anderen so. Manche Trainer glauben, dass wir unsere Männer sportlich auslaugen könnten (als ob wir die ganze Zeit nur an Sex denken würden), andere glauben, dass gerade der Sex die Anspannung löst und deswegen gut ist. Tja, ich werde da keine Details ausplaudern, es sei denn, ich bekomme einen "Expertinnnen"-Vertrag bei einem Privatsender.

5.) Mist, wir haben gegen die Serben verloren und warum? Der spanische Schiedsrichter ist Schuld - ich habe soeben die Flüge nach Mallorca storniert.

"Ich schau dir in die Augen, Kleiner." Damit ist der Spanier gemeint!

"Ich schau dir in die Augen, Kleiner." Damit ist der Spanier gemeint!

(Foto: dpa)

6.) Ich muss jetzt Schluss machen, die Sarah ruft gerade an, Schweinis Freundin, und fragt, ob ich einen Tipp habe, wie sie doch ins Fußballerhotel gelangen könnte, Schweini braucht jetzt dringend Sex, äh Trost.

Beim nächsten Mal wird es dann darum gehen, warum Frauen nicht nur auf die Körper der Fußballer achten sollten. Sondern auch auf ihre inneren Werte, wie z.B. die Geldbörse.

Quelle: ntv.de

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