Doll vergibt Silber ganz spät Biathleten verpassen Herrmanns Gold-Welle

Im Schatten der Schanze und im Schatten der Frauen: Doll und die deutschen Biathleten.

Im Schatten der Schanze und im Schatten der Frauen: Doll und die deutschen Biathleten.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Am Montag holt Denise Herrmann Gold für die deutschen Biathleten. Tags darauf gehen die Herren leer aus. Dabei sieht es für Benedikt Doll lange Zeit sehr gut aus. Beim letzten Schießen aber vergibt er Silber. Ein Franzose wird Olympiasieger.

Die deutschen Biathlon-Herren haben im Einzel nicht an den Gold-Coup von Olympiasiegerin Denise Herrmann anknüpfen können. Benedikt Doll war in Zhangjiakou auf Rang sechs bester der vier deutschen Starter und vergab die Chancen auf Edelmetall mit zwei Fehlschüssen, der Letzte im stehenden Anschlag brachte ihn um die mögliche Silbermedaille.

"Ich weiß gar nicht so ganz, ob ich jetzt heulen oder mich freuen soll", sagte Doll in der ARD, er haderte aber eher mit seinem ersten Fehler im Liegendanschlag: "Klar war es ein gutes Rennen, aber von der Platzierung kann man sich recht wenig kaufen."

Den Olympiasieg im 20-Kilometer-Rennen, bei dem jeder Schießfehler eine Strafminute zur Folge hat, holte sich trotz zwei Fehlern der schnelle Franzose Quentin Fillon Maillet vor dem tadellos schießenden Anton Smolski aus Belarus, der 14,8 Sekunden zurücklag. Norwegens Star Johannes Thingnes Bö rettete nach zwei verfehlten Scheiben noch Bronze mit 31,1 Sekunden Rückstand. Er hatte vor vier Jahren Gold in der Königsdisziplin geholt.

Doll hatte 1:07,1 Minuten Rückstand, auf Rang sieben kam Roman Rees mit 1:21,6 Minuten mehr als der Sieger bei nur einem Schießfehler. "Top Acht war im Rahmen des Möglichen", sagte der 28-Jährige: "Deshalb war es für mich ein rundum gelungenes Rennen." Erik Lesser und Johannes Kühn waren nach frühen Patzern ohne Chance. Kühn verabschiedete sich schon beim ersten Schießen aus dem Medaillenrennen und setzte nach dem ersten Versuch gleich noch zwei weitere daneben. Dabei waren die Bedingungen wie schon im Frauen-Einzel besser, weil der Wind nicht so stark wehte. Am Ende hatte der in diesem Winter schon beim Sprint im Weltcup erfolgreiche 30-Jährige aus Reit im Winkl sogar sechs Strafminuten gesammelt.

Zu viele Fehler, zu langsam

Doll verfehlte ebenfalls sofort liegend eine Scheibe, nur wenig später fabrizierte der vor acht Jahren in Sotschi mit Silber dekorierte Lesser nach einem tadellosen Auftakt stehend drei Fehler und büßte damit ebenfalls schon alle Chancen ein. Der nach seinem Weltcupsieg unmittelbar vor Olympia mit neuem Selbstvertrauen nach China geflogene Doll hätte noch in die Nähe der Medaillen kommen können, traf aber im letzten Stehendschießen eine Scheibe nicht. Rees war mit nur einem Fehler zwar der beste deutsche Schütze, aber nicht flott genug unterwegs für einen Rang ganz vorn.

Johannes Thingnes Bö, der Norwegen noch das Gold in der Mixed-Staffel gerettet hatte, erlaubte sich liegend gleich einen Fehler und jagte den noch vor ihm gestarteten Russen Maxim Zwetkow, der lange fehlerlos schoss, aber nicht so schnell in der Loipe war. Dort zog der Biathlon-Superstar aus Norwegen schon vor dem zweiten Schießen vorbei und versuchte, seinen Vorsprung immer weiter auszubauen.

Auch beim letzten Schießen unterlief Bö ein Fehler, doch weil Zwetkow den 20. Schuss danebensetzte, vergab der Russe die Chance auf den möglichen Olympiasieg. 3,8 Sekunden fehlten Zwetkow am Ende zu Bronze. Noch viel schneller unterwegs war Fillon Maillet. Der 29-Jährige stürmte nahezu unbemerkt an die Spitze, obwohl er am Schießstand zweimal patzte. In der Mixed-Staffel am Samstag hatte er sich Bö im Schlussspurt noch geschlagen geben müssen. Smolski belohnte sich für sein fehlerloses Schießen mit der Silbermedaille - die hätte auch Doll gerne gehabt.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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