Knappe Pleite, große Geste Biles verneigt sich vor Andrade nach hauchdünner Entscheidung

Olympia-Goldmedaille nach drei Kreuzbandrissen: Die Brasilianerin Rebeca Andrade legt im Turn-Finale am Boden eine sensationelle Leistung hin. Damit schlägt sie die haushohe Favoritin Simone Biles aus den USA hauchzart. Bei der Siegerehrung kommt es zu einer großen Geste und Tränen.

Blech und Zweite statt Doppel-Gold: Turn-Königin Simone Biles hat am Boden zum Abschluss der Kunstturn-Wettbewerbe olympisches Silber gewonnen, den angestrebten Olympia-Rekord verpasste sie aber deutlich. Nach ihren vier Triumphen in Rio 2016 stürzte die 27 Jahre alte US-Amerikanerin vom Schwebebalken und musste sich mit Platz fünf zufriedengeben. Im anschließenden Boden-Finale reichte es nach zwei Standfehlern nur zu Silber.

Auf der Fläche der Bercy-Arena turnte Biles bei ihrem letzten Paris-Auftritt zu 14,133 Zählern und damit hauchdünn vorbei an ihrem vierten Paris-Triumph. Gold ging an die 25-jährige Brasilianerin Rebeca Andrade (14,166), die im Einzel-Mehrkampf und beim Sprung noch hinter Biles auf dem zweiten Platz gelandet war und in ihrer Karriere schon drei Kreuzbandrisse erlitten hat. Bronze holte sich Jordan Chiles (USA) mit 13,766 Punkten - zuvor war sie außerhalb der Medaillenränge platziert worden, aber nach einem Einspruch verbesserten die Punktrichter ihre Wertung und es reichte für Platz drei.

Für Biles endeten die Sommerspiele daher mit einer doppelten Enttäuschung. Im Boden-Wettbewerb wurden die beiden Patzer der dreimaligen Weltsportlerin des Jahres von den Kampfrichterinnen mit 0,6 Punkten Abzug bestraft. Aus dem angestrebten achten Olympiagold wurde nichts, weil Biles zweimal bei Landungen mit beiden Füßen die Bodenfläche verlassen musste.

Verbeugung von Biles, Tränen von Andrade

Die Weltklasse-Athletin jubelte am Ende trotzdem und verneigte sich bei der Siegerehrung gemeinsam mit Chiles vor der Siegerin. Bei Andrade liefen anschließend die Tränen, während die brasilianische Nationalhymne gespielt wurde.

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Auf dem Weg zum angestrebten olympischen Rekord war Biles aber schon rund zwei Stunden zuvor am Schwebebalken entscheidend gestolpert. Ihre Wertung nahm die nur 1,42 Meter große Athletin nach ihrem Sturz bei einem Überschlag mit versteinerter Miene entgegen - es war klar: Die neun Goldmedaillen würde Biles, die 2021 in Tokio wegen mentaler Probleme im Mannschaftswettbewerb ausgestiegen war, in Paris nicht mehr erreichen können. In der Geschichte Olympischer Spiele haben bislang nur die ehemalige sowjetische Turnerin Larissa Latynina sowie die US-Schwimmerin Katie Ledecky so viele Siege geholt.

Gold auf dem "Zitterbalken" gewann die Italienerin Alice d'Amato (14,366). Silber ging an die Chinesin Zhou Yaqin (14,100), Bronze holte sich Manila Esposito aus Italien (14,000). Deutsche Athletinnen hatten sich für die Final-Wettkämpfe der besten Turnerinnen nicht qualifiziert, die ehemalige Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz scheiterte am Balken in der Vorrunde.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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