100-Meter-Spektakel in London Bolts Show dauert 9,63 Sekunden
05.08.2012, 22:58 Uhr
Usain Bolt hat seinen 100-Meter-Titel auf beeindruckende Weise verteidigt.
(Foto: AP)
Der schnellste Mann der Welt ist auch der schnellste Mann der Olympischen Spiele: Im 100-Meter-Finale von London sprintet Superstar Usain Bolt mit spielerischer Leichtigkeit zu seinem vierten Gold. Am Ende liegt er knapp über seinem Fabel-Weltrekord, aber klar vor seinem jamaikanischen Erzrivalen Yohan Blake.
Er startete mäßig, er musste kämpfen, am Ende aber sahen sie alle nur seinen Rücken: Usain Bolt ist mit der zweitbesten Zeit der Geschichte erneut zur olympischen Goldmedaille über 100 Meter gesprintet. Im mit Spannung erwarteten Endlauf von London blieb der Weltrekordler fünf Hundertstel über seiner Bestmarke von der WM 2009 in Berlin und wiederholte in 9,63 Sekunden als zweiter Läufer nach Carl Lewis (USA, 1984 und 1988) den Olympiasieg über die kurze Sprintdistanz.
41 Schritte benötigte Usain "Gold" im Olympiastadion von London - exakt so viele wie beim Olympiasieg vor vier Jahren in Peking: "Ich habe mich extrem gut gefühlt - und jetzt bin ich glücklich. Wenn es um Titel geht, bin ich da. Ich wusste, was ich kann." Kaum im Ziel, küsste der Showman die Laufbahn und warf sich in seine "Blitz"-Pose. Sein Sieg war deutlich: Landsmann Yohan Blake lief in persönlicher Bestzeit (9,75) zu Silber, Justin Gatlin aus den USA, Olympiasieger in Athen 2004 und später wegen Dopings gesperrt, in 9,79 Sekunden zu Bronze.
Allen Zweifeln enteilt
Bolt hatte vor vier Jahren in Peking dreimal Gold erobert und vor den London-Spielen vollmundig ähnliche Großtaten angekündigt. Nach einer durchwachsenen Saison hatten hinter Bolt aber viele Fragezeichen gestanden. Erstmals seit dem dreifachen Triumph von Peking hatte der Nimbus der Unbesiegbarkeit Kratzer erhalten. Wer das Fehlstart-Fiasko der WM 2011 als einmaligen Ausrutscher gewertet hatte, weil Bolt anschließend die 200 Meter gewann und gemeinsam mit Blake einen Weltrekord mit der Staffel aufgestellt hatte, sah sich 2012 getäuscht.
Bolt klagte in den vergangenen Monaten immer wieder über Rückenbeschwerden. Auch im Vorfeld der Spiele ließ er sich deshalb bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München behandeln. Ende Mai lief Bolt beim Meeting im tschechischen Ostrau dann mit 10,04 Sekunden eine indiskutable Zeit. Damals kamen prompt erste Zweifel auf, ob der Weltrekordler physisch und psychisch fit für die Sommerspiele sein würde.
Spätestens mit seinen Siegen gegen Bolt bei den jamaikanischen Olympia-Ausscheidungen spielte sich Blake immer weiter in den Vordergrund. Seinem WM-Titel ließ der einstige Lehrling konstant Weltklasse-Leistungen folgen. Mit 9,75 Sekunden führte er auch die Jahres-Weltbestenliste knapp vor Bolt (9,76) an. Trotzdem sprach Blake nie offensiv über den möglichen Olympiasieg, sondern verprach nur "ein großartiges und schnelles Rennen."
Das lieferte Blake in London auch - zu mehr als Silber hinter "Blitz-Bolt" reichte es dennoch nicht. "Er ist einfach der schnellste Mann der Welt", meinte Rivale Blake nach seiner deutlichen Niederlage anerkennend, betonte aber: "Ich bin immer noch der bessere Cricket-Spieler. Definitiv."
Quelle: ntv.de, sid