Deutsche Triathletin ohne Erfolg Duffy mit Gold für Bermuda - statt Karriereaus

Die Überraschungssiegerin im Triathlon: Flora Duffy.

Die Überraschungssiegerin im Triathlon: Flora Duffy.

(Foto: REUTERS)

"Das ist ein cooler Moment", so bezeichnet Flora Duffy ihren Olympiasieg. Die große Überraschung gelingt ihr im Triathlon, sie gewinnt eine historische Goldmedaille für Bermuda. Weniger gut läuft es für die Deutschen. Laura Lindemann "hat die Kraft gefehlt".

Flora Duffy wirkte nach ihrer historischen Goldmedaille etwas verlegen. Fast schon schüchtern winkte die Triathletin als erste Olympiasiegerin Bermudas den Fotografen im Odaiba Marine Park von Tokio zu. "Das ist so viel größer als ich. Das ist ein cooler Moment", sagte Duffy nach dem Rennen ihres Lebens. Zuvor hatte lediglich der Schwergewichtsboxer Clarence Hill 1976 in Montreal Bronze für den Inselstaat gewonnen. Dabei hat Bermuda nur etwa 63.000 Einwohner und ist damit ungefähr so groß wie Weimar.

Duffy stand im vergangenen Jahr aufgrund von zahlreichen Verletzungen schon vor dem Karriereende. "Das Jahr war sehr herausfordernd. Jetzt ist es all die Verletzungen, die harten Zeiten und die Tränen wert", sagte die 33-Jährige. Mit einer frühen Attacke im abschließenden Lauf über zehn Kilometer hatte die Vize-Weltmeisterin den Grundstein für den Erfolg gelegt. Auf den vier Runden an der Tokio Bucht baute Duffy den Vorsprung immer weiter aus und gewann das Rennen schließlich mit 1:14 Minuten vor der Britin Georgie Taylor-Brown und Katie Zaferes aus den USA (+1:27).

"Ins Ziel gerettet"

Die Deutsche Laura Lindemann bot eine starke Vorstellung, verpasste die vorderen Plätze aber deutlich. "Ich war wirklich die ganze Zeit am Limit", sagte Lindemann in der ARD: "Beim Laufen hat einfach die Kraft gefehlt. Ich bin losgelaufen, und da habe ich schon gemerkt, dass ich extrem viel beim Radfahren geben musste. Dann habe ich mich noch ins Ziel gerettet."

Lindemann hatte im Ziel 2:48 Minuten Rückstand. Dennoch war es der beste Platz einer deutschen Triathletin in einem olympischen Rennen. Anja Dittmer (2004) und Anne Haug (2012) hatten jeweils Platz elf belegt. Die zweite deutsche Starterin Anabel Knoll (Ingolstadt) lief auf Platz 31 (+9:09) ein.

Das Rennen hatte wegen strömenden Regens mit 15 Minuten Verspätung begonnen, die Bedingungen waren vor allem auf der nassen Radstrecke anspruchsvoll. Lindemann lieferte ein starkes Schwimmen ab und stieg als Siebte auf das Rad. Dort setzte sich die Potsdamerin mit einer Spitzengruppe ab, die kurz vor dem Wechsel auf vier Athletinnen schrumpfte. Auf einem Medaillenrang ging Lindemann auf die abschließenden 10 Kilometer, dort reichte die Kraft nicht mehr.

Nicht am Start war die Ukrainerin Julia Jelistratowa. Bei der 33-Jährigen war nach Angaben der Internationalen Test-Agentur (ITA) bei einer Dopingprobe im Juni EPO nachgewiesen worden. Jelistratowa wurde vorläufig gesperrt.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen