"Schicke viel Liebe nach Hause" Heimstrecke der Gold-Heldin von Flut zerstört
27.07.2021, 12:41 UhrMittlerweile lebt Ricarda Funk in Augsburg, doch aufgewachsen ist sie im derzeit vom Hochwasser gebeutelten Kreis Ahrweiler. Ihre Eltern wohnen noch immer in der Region. Nach ihrem Gold-Coup bei den Olympischen Spielen geht der erste Gedanke in die alte Heimat.
Slalom-Kanutin Ricarda Funk hat nach ihrem Gold-Coup bei den Olympischen Spielen in Tokio der Hochwasseropfer in ihrer Heimatregion gedacht. "Ich habe auch einige Male Tränen vergossen. Es ist einfach unfassbar, was da passiert ist. Ich schicke ganz viel Liebe nach Hause. Der Kreis Ahrweiler ist stark, gemeinsam schaffen wir das", sagte die Sportsoldatin.
Funk wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler geboren. Ihre Eltern leben noch heute im nur wenige Kilometer entfernten Bad Breisig, helfen bei den Aufräumarbeiten mit. "In den letzten Wochen waren meine Gedanken schon sehr oft zu Hause. Ich fand es einfach nur schrecklich, all die Bilder zu sehen, die mich stündlich erreicht haben", so die 29-Jährige, die mittlerweile in Augsburg lebt und trainiert.
Auch die Strecke in Sinzig, auf der die erste deutsche Goldmedaillengewinnerin von Tokio das Paddeln gelernt hat, sei komplett zerstört. "Das ist supertraurig, da bin ich aufgewachsen und dort hat alles angefangen. Da habe ich meine ersten Paddelschläge gemacht", sagte Funk: "Es tut im Herzen weh, die Heimat so zu sehen. Ich bin unfassbar traurig wegen all der Menschen, die so leiden momentan."
Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) hat für alle durch die Hochwasser-Katastrophe geschädigten Vereine eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Insgesamt seien die Strecken von 25 bis 30 Klubs zerstört, sagte DKV-Präsident Thomas Konietzko. Die Region Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz war mit am stärksten vom Hochwasser Mitte Juli betroffen.
Auch wegen eines anderen tragischen Schicksals konnte Funk ihre Tränen nicht verbergen: Angesprochen auf ihren einstigen Kajak-Bundestrainer Steffen Henze, musste sie in der Mixedzone ihren Tränen freien Lauf lassen. "Der ist ganz tief im Herzen und er ist überall mitgefahren, auf der ganzen Reise, bei jedem Wettkampf und bei jedem Training." Leise fügte sie an: "Und er gibt mir immer noch meine Tipps." Kanu-Trainer Henze aus Halle/Saale verunglückte bei den Spielen in Rio vor fünf Jahren tödlich bei einem Autounfall.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid