"Man hat ein Geräusch gehört" Knie verdreht - Ringerin Wendle verpasst Bronze tragisch

Annika Wendle verletzte sich im Kampf mit Choe Hyo Gyong am Knie.

Annika Wendle verletzte sich im Kampf mit Choe Hyo Gyong am Knie.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Vor drei Jahren übertrifft der Deutsche Ringer-Bund bei den Olympischen Spiel in Tokio die Erwartungen und holt drei Medaillen. In diesem Jahr in Paris muss der Verband weiterhin auf seinen ersten Podestplatz warten. Ringerin Wendle verletzt sich beim Kampf um Bronze am Knie und verliert.

Annika Wendle humpelte von der Matte und winkte nach ihrer bitteren Niederlage im Kampf um Bronze tapfer ins Publikum. Ihr Trainer aber ahnte bereits Schlimmes: "Man hat ein Geräusch gehört", raunte er nach dem Kampf der Olympia-Debütantin.

Nach 19 Sekunden hatte Wendle aufgeschrien und auf die Matte geschlagen, ihre nordkoreanische Gegnerin Choe Hyo Gyong hatte ihr das linke Knie verdreht. Die 26-Jährige vom ASV Altenheim versuchte es nochmal - und konnte nichts mehr entgegensetzen. Nach 96 Sekunden war das Duell entschieden, 0:10, vorbei.

Der Deutsche Ringer-Bund (DRB) muss damit weiter auf seine erste Medaille in Paris warten. Wendle (Freistil-Klasse bis 53 kg) gab in der voll besetzten Marsfeld-Arena am Eiffelturm alles, doch sie verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht die Halle. Im Halbfinale hatte sie gegen die topgesetzte Lucia Yepez aus Ecuador, Dritte der WM 2023 in Belgrad, mit 0:10 verloren, war aber über die Hoffnungsrunde noch in den Bronze-Kampf gerutscht.

Verrückte Geschichte ohne Happy End

Für Wendle endete damit eine verrückte Geschichte ohne Happy End: Die ehemalige EM-Dritte hatte das Ticket für Paris zunächst verpasst. Weil Russlands Ringer-Verband kurzfristig beschloss, keine Athletinnen und Athleten unter neutralem Status nach Paris zu schicken, bekam Wendle aber eine Chance - und wurde auf bittere Weise ausgebremst.

Vor Wendle hatte heute, dem vierten Tag der Ringer-Wettbewerbe, Sandra Paruszewski (Sulgen) die befürchtete Auftakt-Niederlage hinnehmen müssen, sie darf sich aber noch Hoffnungen auf die Bronzemedaille machen. Die zweimalige EM-Dritte verlor in der Klasse bis 57 kg gegen die an Nummer zwei gesetzte Vize-Weltmeisterin Anastasia Nichita deutlich 0:9.

Weil die Moldauerin sich bis ins Finale kämpfte, darf die 30 Jahre alte Olympiadebütantin Paruszewski am Freitagvormittag in der Hoffnungsrunde antreten. Dann geht es für sie zunächst gegen die Brasilianerin Giullia Penalber. Als letzte deutsche Teilnehmer gehen am Freitag dann die WM-Fünfte Luisa Niemesch (62 kg/Weingarten) und am Samstag Erik Thiele (Freistil/97 kg/Mansfelder Land) an den Start.

Vor drei Jahren in Tokio hatte der DRB die Erwartungen mit drei Medaillen übertroffen. Aline Rotter-Focken holte bei ihrem letzten Wettkampf den Olympiasieg, Frank Stäbler und Denis Kudla gewannen zum Abschluss ihrer aktiven Karrieren jeweils Bronze.

Quelle: ntv.de, jpe/sid

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