Schiedsrichter bricht Judo-Kampf ab Malzahn wird fast zur Ohnmacht gewürgt

Luise Malzahn (weißer Anzug) verlor beinahe das Bewusstsein.

Luise Malzahn (weißer Anzug) verlor beinahe das Bewusstsein.

(Foto: dpa)

Mit einem nicht ausgeheilten Kreuzbandriss tritt Judo-Kämpferin Luise Malzahn bereits angeschlagen zu ihrem Duell gegen Anamari Velensek an. Sie verliert nicht nur eine Medaille, sondern im Kampf auch beinahe das Bewusstsein.

Selbst ein Kreuzbandriss und der Würgegriff ihrer Gegnerin konnten Luise Malzahn nicht zur Aufgabe zwingen. Tapfer kämpfte die deutsche Judoka bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und verpasste Bronze nur knapp. Ihre Gegnerin in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm, Anamari Velensek, würgte sie im entscheidenden Duell fast bis zur Bewusstlosigkeit, bis der Schiedsrichter den Kampf beendete. "Für mich kam Aufgeben nicht infrage", sagte Malzahn später. "Als ich dann wieder zu mir gekommen bin, habe ich nur gemerkt, ok, das war's dann wohl."

Die Polizeikommissarin aus Halle an der Saale zeigte eine starke Leistung, dabei war wie mit einem großen Handicap in den Wettkampf gegangen. "Ich habe mir vor sechs Wochen mein Kreuzband im Knie gerissen, das war schwierig, weil wir nicht wussten, ob ich fit werde", sagte sie nach dem verlorenen Kampf unter Tränen. "Nun hatte ich mich doch eigentlich ganz gut gefühlt, klar, ich habe es gemerkt im Wettkampf."

Der Sportdirektor des Deutschen Judo-Bundes (DJB), Mark Borchert, erklärte zur Verletzung aus dem Juni: "Sie hat in der Vorbereitung normal trainieren können, das war kein Hinderungsgrund." Zu Bronze reichte es für 26-Jährige dennoch nicht. "Ich bin mega-enttäuscht", sagte sie noch in der Halle weinend und gezeichnet vom Kampf. "Es war schon eine Riesen-Sache, dass ich überhaupt um die Medaillen mitkämpfen konnte", sagte sie. "Aber ich bin bis hierhin gekommen, ich wollte das Ding nach Hause bringen und bin daher schon sehr, sehr traurig."

Enttäuschende Ergebnisse für deutsche Judoka

Bei den Frauen wurde wie schon 2012 die Amerikanerin Kayla Harrison Olympiasiegerin, Silber sicherte sich die Französin Audrey Tcheuméo. Gold bei den Männern gewann der Tscheche Lukas Krpalek gegen Elmar Gasimov aus Aserbaidschan. Insgesamt starten in Rio 13 deutsche Judokas. An den ersten vier Wettkampftagen waren alle deutschen Athleten in Runde eins oder zwei gescheitert.

Laura Vargas Koch hatte am Mittwoch mit Bronze die erste Judo-Medaille geholt. Am letzten Judo-Tag besitzen André Breitbarth und Jasmin Külbs nur noch Außenseiterchancen. Lediglich einmal Bronze gab es für die deutschen Judokas zuletzt in Sydney 2000.

Quelle: ntv.de, lsc/dpa

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